Der Pegelstand wird gut im Auge behalten

Schleusen auf! Es schüttet gleich weiter

Gefahrenstufe 2: Arbeiter öffnen das Reusswehr.

(Bild: Linus Ruegge)

Seit Tagen schüttet es immer wieder wie aus Kübeln und auch kommende Woche geht es genau so weiter. Die Böden sind vollgesogen, die Pegelstände der Gewässer hoch und am Reusswehr sind die Arbeiter dabei, beide Nadelwehre zu öffnen. Da fragt sich der gemeine Passant: Kommt ein Hochwasser auf uns zu?

Die starken Regenfälle hielten tagelang an und nach einem kurzen Aufatmen diesen Freitag geht es auch schon wieder weiter mit dem Regen. Gefühlte Badewannen voll prasseln auf uns herunter. Wer an der Reuss vorbeispaziert, kann den Arbeitern zuschauen, wie sie manuell die Nadelwehre öffnen, und auch der Vierwaldstättersee sieht gut gefüllt aus. Werden die Wassermassen für die Stadt Luzern langsam brenzlig, ist es schon zu Überflutungen von Kellern und Garagen gekommen?

Bei der Feuerwehr Stadt Luzern winkt man ab. «Es gibt zwar vereinzelte Einsätze. Aber im Vergleich zu unserem Nachbarkanton Aargau ist die Situation in der Stadt Luzern geradezu entspannt», sagt Theo Honermann, Kommandant der Feuerwehr Stadt Luzern. Dort führte das Unwetter am Mittwoch zu über 400 Einsätzen von Feuerwehrkräften wegen überschwemmten Kellern, Hangrutschen und anderen Wasserschäden.

Gütschlift ist ausser Betrieb

Ausrücken musste die Feuerwehr am Donnerstagvormittag zum Gütschlift. Dort verursachten die starken Regenfälle der letzten Tage einen Betriebsunterbruch. Das viele Wasser sammelte sich im Maschinenraum und beschädigte einen Teil der Elektronik. Der Betrieb musste eingestellt werden und wird voraussichtlich am Freitag wieder aufgenommen.

Honermann sagt, dass der Pegel des Sees zwar innert eines Tags um neun Zentimeter gestiegen sei (siehe Grafik). «Aber das ist noch im grünen Bereich. Im Moment sieht es nicht so aus, dass gröbere Einsätze wegen Wasserschäden auf uns zukommen.»

Aktueller Pegelstand kann hier aufgerufen werden: fluvial.ch/data/frame_lu.html

Aktueller Pegelstand kann hier aufgerufen werden: fluvial.ch/data/frame_lu.html

(Bild: BAFU, fluvial.ch)

Der Pegelstand wird elektronisch gemessen und von der Feuerwehr und anderen Fachleuten gut im Auge behalten. Das war nicht immer so: «Beim Hochwassser 2005 wären wir extrem froh gewesen, schon über eine solche technische Kontrolle zu verfügen», sagt er. Gemessen und angezeigt wird nämlich nicht nur der aktuelle Pegelstand, sondern auch eine Prognose zur Entwicklung der nächsten Tage.

Die Gefahrenstufe 2 ist jetzt erreicht

Bedient wird das Reusswehr von der Stadt, verantwortlich ist als Besitzerin der Kanton Luzern. Auf Nachfrage, warum jetzt alle drei Wehre geöffnet worden sind, heisst es: «Im Moment sind wir zwar weit weg von einer Hochwassersituation», sagt Albin Schmidhauser, Dienststelle Verkehr und Infrastruktur/Abteilung Naturgefahren. «Doch der Pegelstand im Vierwaldstättersee hat mit mehr als 434 Meter über Meer die Gefahrenstufe 2 erreicht. Wenn das der Fall ist, werden gemäss Wehrreglement die Wehre ganz geöffnet.»

Das ist seit heute Nachmittag der Fall: Die Längsnadel- und Seitenwehre sind ganz offen, das Strinnadelwehr zu zwei Drittel offen. «Wegen den schlechten Wetterprognosen für die nächsten Tage habe wir soeben beschlossen, am Freitag auch das Stirnnadelwehr ganz zu öffnen», sagt Schmidhauser.

 

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