Nachbarschaftsprojekt verlinkt Jung und Alt

Auf Tuchfühlung mit Senioren

Steht bald im Bleichdergärtli: Holzpavillon.

(Bild: zVg «Vicino Luzern»)

Während das turbulente Stadtleben für junge Leute aufregend ist, fordert es die älteren. Mit ein Grund ist, dass alles anonymer geworden ist und man sich in der Nachbarschaft teils nicht mehr kennt und unterstützt. «Vicino Luzern» will das ändern und setzt jetzt ein erstes sichtbares  Zeichen dafür: Einen Pavillon im Bleichergärtli.

 

 

Kinder turnen auf Spielgeräten herum, Passanten queren das Pärkli und andere schauen dem Treiben auf einem Bänkli zu – das Bleichergärtli ist ein beliebter Hotspot des Quartiers Neustadt. Hier steht demnächst ein Holzpavillon, der dieses Wochenende eingeweiht wird. Ein idealer Ort, um ein konkretes Zeichen für «Vicino Luzern» zu setzen.

«Der Pavillon soll ein Treffpunkt für alle Leute aus dem Quartier sein. Hier kann man einfach mal reinschauen oder sich für ein Kafi treffen und plaudern. Willkommen sind alle», sagt René Fuhrimann, Geschäftsleiter von «Vicino Luzern».

Das Zauberwort heisst Nachbarschaftshilfe

Der Pavillon ist das erste sichtbare Zeichen für das Pilotprojekt, das schon seit ein paar Monaten am Laufen ist.  Auf die Beine gestellt wurde «Vicino Luzern» gemeinsam von der Spitex und der Allgemeinen Baugenossenschaft abl. Die Fäden in der täglichen Vernetzung zieht René Fuhrimann.  Ziel des Vereins ist es, mehr generationenübergreifenden Kontakt unter den Bewohnerinnen und Bewohnern in den Quartieren herzustellen und eine Anlaufstelle für unterschiedlichste Anliegen älterer Menschen zu sein.

«Das geht vom Katzenkistli leeren, bis hin zum Pflegebett organisieren.»
René Fuhrimann, Geschäftsleiter von «Vicino Luzern»

Nachbarschaftshilfe, heisst das Zauberwort. Und so ist das gedacht: «Wir wollen ein Netzwerk sein, das älteren Leuten überall dort unkompliziert weiterhilft, wo sie gerade Unterstützung brauchen. Das geht vom Katzenkistli leeren, bis hin zum Pflegebett organisieren oder mal die Einkäufe heimtragen.» Solche Sachen erleichtern Frau Müller und Herrn Meier das Leben und führen zusätzlich zu Begegnungen von alt und jung.

Zusammen einen Topf anrichten

Zusätzlich wird den Leuten geholfen, sich im Dschungel der verschiedenen Dienstleistungen zurechtzufinden. Es gibt in Luzern für fast alle Anliegen eine Stelle oder Institution. Aber die jeweilige Anlaufstelle herauszufinden, ist gar nicht so einfach. Das gilt inbesondere für jene Pensionäre, die nicht ständig im Internet herumsurfen und sich so schnell schlau machen können. Vicino Luzern versteht sich darum als Schnittstelle und Orientierungshilfe. «Frau Meier soll einach zu den gewünschten Informationen kommen, ohne dass sie 1’000 Telefonanrufe machen muss», sagt Fuhrimann.

Die Suppen-Ladys und René Fuhrimann von «Vicino Luzern».

Die Suppen-Ladys und René Fuhrimann von «Vicino Luzern».

(Bild: Timo Küng, abl)

Ebenso auf Initiative von Vicino zurück geht das Projekt «Suppentopf», das auch kurz vor der Feuertaufe steht: Eine Gruppe von älteren Ladys hat sich zusammengetan und köchelt einmal pro Woche einen grossen Topf Suppe, der dann im Bleichergärtli unter die Leute gebracht wird. Fuhrimann betont, dass dies keine Konkurrenz zu benachbarten Restaurants ist. «Passantinnen und Passanten bekommen ein kleines Töpfchen Suppe – sozusagen als ‹Appertizer› und nicht als vollwertige Mahlzeit.»

Vicino Luzern und Bleichergärtlifest

Das von der Spitex und der Allgemeinen Baugenossenschaft abl initiierte Pilotprojekt «Vicino Luzern» hat zum Ziel, die Nachbarschaftshilfe für alle Generationen zu stärken. Dadurch sollen auch ältere Menschen möglichst lange, selbstständig und sicher zu Hause wohnen bleiben können. Das Pilotprojekt startete im Quartier Neustadt, das rund 3000 Bewohnerinnen und Bewohner hat. Ob aus dem Pilotprojekt allenfalls eine städtische Anlaufstelle werden könnte, ist ungewiss. An seiner letzten Sitzung hat der Stadtrat zugesagt, diese Möglichkeit zu prüfen.

Bleichergärtlifest
Samstag, 4. Juni, 15 bis 22 Uhr
Mit Live-Musik, Tanz, Spiel- und Bastelmöglichkeiten
Einweihung Pavillon: 19 Uhr

Suppentopf: Ab 9. Juni jeweils donnerstag über die Mittagszeit

Auch im Suppentopf steckt die Idee der Vernetzung: Die beteiligten Frauen tüfteln an Rezepten herum, schneiden und rüsten am Küchentisch und während es im Topf brodelt, lässt es sich bestens über dies und jenes plaudern. Verteilt wird die Suppe dann wöchentlich jeweils am Donnerstag an die Leute – auch das ist eine gute Voraussetzung für spontane Begegnungen und einen generationenübergreifenden Austausch.

Das Bleichergärtli als Stadtpark

Mit der neu entstehenden Siedlung beim Himmelrich, soll auch das Bleichergärtli eine Aufwertung erfahren. «Es ist eine eine zentrale Verbindung zwischen dem Quartier und der Claridenstrasse und entsprechend als Erholungs- und Begegnungsort prädestiniert », sagt Benno Zgraggen, abl Luzern. Die abl ist in Zusammenarbeit mit den Architekten, der Stadtgärtnerei und den Verantwortlichen der Stadt für den Bleicherpark, daran, das Bleichergärtli adäquat zu entwickeln.

 


 

 

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