Asylzentrum Gubel

Zum ersten Mal musste die Polizei einrücken

Der Männertrakt im Asylzentrum Gubel.

(Bild: Archiv)

Ein Jahr lang lief alles glatt – jetzt kam es zum ersten Mal zu einem Zwischenfall im Bundesasylzentrum in Menzingen. Gleich zweimal gerieten am Mittwochabend Asylsuchende aneinander. Einige davon müssen den Kanton jetzt verlassen. Die Polizei sagt: Alles halb so wild.

Was genau zur Auseinandersetzung geführt hat, kann die Zuger Polizei noch nicht sagen. Klar ist nur: Es gab am Mittwochabend im Bundesasylzentrum auf dem Gubel zwei handgreifliche Auseinandersetzungen zwischen Asylsuchenden (zentralplus berichtete). «Von Schlägerei kann man aber nicht reden», sagt Sandra Schmid, Sprecherin der Strafverfolgungsbehörden. «Es blieb bei leichten Tätlichkeiten.»

Das ist das erste Mal, dass seit der Eröffnung des Zentrums vor knapp einem Jahr die Polizei aufgrund eines solchen Vorfalles ausrücken musste. «Der Sicherheitsdienst vor Ort macht seine Arbeit sehr gut», sagt Schmid, «in diesem Fall haben sie richtig gehandelt, dass sie uns um Hilfe gebeten haben.» Die Polizei sei in Minutenfrist vor Ort gewesen. Die erste Auseinandersetzung fand um 19 Uhr statt. «Aufgrund der Uhrzeit haben das notgedrungen auch die anderen Bewohner der Unterkunft wahrgenommen», sagt Schmid. Dabei waren sechs Leute beteiligt, eine Gruppe von Nordafrikanern und eine Gruppe von Irakern kamen sich in die Quere.

Vorfall ist eine Ausnahme

Bei der zweiten Auseinandersetzung um 23 Uhr fingen fünf Menschen aus Afghanistan und der Türkei an, miteinander zu streiten. «Warum es zu den Streitigkeiten kam, das können wir noch nicht sagen. Das ist Gegenstand der aktuellen Ermittlungen. Die beteiligten Personen werden derzeit dazu befragt», sagt Schmid. «Einige der beteiligten Personen waren stark alkoholisiert. Dies dürfte eine Rolle gespielt haben.»

«Es kommt nicht häufig vor, dass wir wegen Streitigkeiten in Asylunterkünfte ausrücken müssen.»

Sandra Schmid, Zuger Polizei

Die Behörde ergreift nun Massnahmen: Acht Menschen wurden in Gewahrsam genommen und werden nun in anderen Unterkünften ausserhalb des Kantons untergebracht. Ist das eine Strafe? «Es geht darum, Spannungen abzubauen, weitere Zwischenfälle zu vermeiden und so die Sicherheit der anderen Bewohner zu gewähren», sagt Schmid. «Da viele Leute auf engem Raum leben, kann es schon mal zu Spannungen kommen. Alle in diesem Fall getroffenen Massnahmen sind mit dem Bund abgesprochen.»

Dieser Vorfall scheint eine Ausnahme darzustellen. «Es kommt nicht häufig vor», sagt Schmid, «dass wir wegen Streitigkeiten in Asylunterkünfte ausrücken müssen.»

Durchmischung in Menzingen besser

Martin Reichlin vom Staatssekretariat für Migration des Bundes bestätigt das: «Solche Situationen sind glücklicherweise die Ausnahme.» Man könne es zwar nie ausschliessen, dass es zu Handgreiflichkeiten kommen könne, «gerade in Menzingen ist das aber noch nie vorgekommen.» Im Vergleich etwa zum Bundesasylzentrum in Thun, in dem nur junge Männer einquartiert werden können, sei die Durchmischung in Menzingen anders. «Im Zentrum in Menzingen wohnen immer auch Familien mit Kindern, und die wirken sich stabilisierend auf die soziale Situation aus», sagt Reichlin.

Man werde im Betrieb in Menzingen aufgrund des Vorfalls nichts ändern. Über die Gründe für die Tätlichkeiten kann Reichlin ebenfalls nichts sagen. «Ganz grundsätzlich ist es so, dass der Anteil der Frauen derzeit kleiner ist als gegen Ende 2015, der Anteil an Personen aus Nord- und Westafrika vorübergehend höher.» Das könne sich aber jederzeit wieder ändern, so Reichlin.

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