Luzern in Zahlen und Balken

Von Babyboomern und kriminellen Männern

Im Kanton Luzern werden derzeit viele Kinder geboren. Eine Tatsache, die auf die 50er-Jahre zurückgeht. (Bild: Natalie Boo/AURA)

Statistiken sind im ersten Moment nicht gerade Unterhaltung pur. Aber wenn man sich etwas tiefer darin vergräbt, kommen spannende und auch witzige Zahlen zu Tage. zentralplus hat das Jahrbuch von Lustat Statistik gewälzt und präsentiert nun die harten Fakten.

Mit Fakten und Zahlen um sich werfen zu können, kann bei politischen Diskussionen wie auch beim Beeindrucken der nächsten Partybekanntschaft von Vorteil sein. Wir haben uns deshalb eingehender mit dem Jahrbuch von Lustat beschäftigt. Denn wer sich ein fundiertes Bild gesellschaftlicher Verhältnisse machen will, kommt heute nicht mehr ohne Statistiken aus.

Mit der öffentlichen Statistik will Lustat Informationen für ganz unterschiedliche Fragestellungen und Thematiken bieten – für Politik, Wirtschaft, Öffentlichkeit. Manches daraus überrascht, anderes eher weniger.

Wer hätte das gedacht! Chinesen und Amis dominieren Luzerner Tourismus

Fast 2 Millionen Logiernächte konnte Luzern 2014 verbuchen. Davon rund zwei Drittel aus dem Ausland. Selbstverständlich und kaum überraschend: Die chinesischen Touristen machen klar den grössten Teil unserer Gäste aus Asien aus. Am meisten Gäste kommen jedoch noch immer aus den USA. Aus Europa sind es vor allem Deutsche und Briten, die Luzern einen Besuch abstatten.

Babyboomer #3

Auch Fakten zur Überalterung unserer Gesellschaft sind immer wieder beliebt. Doch in Luzern sieht es auf den ersten Blick gar nicht so übel aus. Die Bevölkerung des Kantons Luzern wächst stetig und wird schon bald die 400’000er-Marke erreichen. Auf ihrer Webseite begleitet Lustat diese Entwicklung mit einem tagesaktuellen Bevölkerungszähler.

Tatsächlich ist die absolute Zahl der Geburten im Kanton Luzern seit 2003 fast ausnahmslos gestiegen und hat im Jahr 2014 mit 4153 Lebendgeburten den höchsten Stand seit 18 Jahren erreicht. Es wäre jedoch falsch, von diesem Anstieg ein verändertes Verhalten der gebärfähigen Generation und eine zunehmende Fertilität abzuleiten. Vielmehr ist besagter Geburtenanstieg das Ergebnis des sogenannten demografischen Echoeffekts. So gesehen widerspiegelt der jüngste Geburtenanstieg im 21. Jahrhundert den Babyboom der 1950er- und 1960er-Jahre. Die Nachkömmlinge der Babyboomer sind inzwischen selbst im Familienalter. Dementsprechend kommt derzeit die Enkelgeneration der Babyboomer zur Welt.

Sowohl bei der schweizerischen als auch bei der ausländischen Wohnbevölkerung nahm die Geburtenzahl gegenüber dem Vorjahr zu und erreichte jeweils den höchsten Stand seit 1996. Der Geburtenüberschuss bei den Ausländerinnen und Ausländern ist höher als bei den Schweizerinnen und Schweizern, weil erstere eine jüngere Altersstruktur und eine niedrigere Sterbezahl aufweisen.

Geburtenentwicklung im Kanton Luzern seit 1930

Geburtenentwicklung im Kanton Luzern seit 1930

Syrien und Eritrea

Woher kommen eigentlich unsere Asylsuchenden? Während die Zahl der Asylsuchenden aus Sri Lanka in den letzten 10 Jahren markant zurückging, stieg die Zahl der Flüchtlinge aus Syrien an. Insgesamt hatten wir im Kanton Luzern im Jahr 2014 mit 2657 Asylsuchenden weniger als im Jahr 2000 mit 3163 Personen.

Von den 69’000 Ausländern, die fest in der Schweiz leben und arbeiten, sind ganze 86 Prozent aus Europa. Die vier Länder, welche den Grossteil der hier heimischen Ausländer ausmachen, sind Deutschland, Italien, Portugal und Serbien.

Das Lustat-Jahrbuch

Das Buch umfasst insgesamt 19 thematische Bereiche, unter anderem zu den Themen Arbeit und Erwerb, Verkehr, soziale Sicherheit, Gesundheit, Kultur, Bildung und Wissenschaft, Demografie, Politik und öffentliche Finanzen.

Kriminelle Männer geben ab

Ein Fakt, der eigentlich schon lange bekannt ist, wird von Lustat einmal mehr bestätigt: Männer sind in hohem Masse krimineller als Frauen. 85 Prozent der verurteilten Straftaten wurden im Kanton Luzern von Männern begangen – das war im Jahr 2000. Doch die Frauen haben seither etwas zugelegt. 2014 waren die Herren der Schöpfung nur noch für 81 Prozent der Straftaten verantwortlich. Die Gleichberechtigung scheint auch hier langsam voranzukommen.

Über die Jahre sterben die Männer weg

Männer und Frauen sind im Kanton Luzern eindeutig nicht gleichmässig verteilt. Bei den Jüngeren, den 0- bis 19-Jährigen, sind ganze 3000 Männer mehr vorhanden. Doch der Männerüberschuss löst sich mit den Jahren natürlicherweise auf. Da Männer früher und öfter versterben, sind die Frauen ab 65 Jahren bereits mit 3000 Exemplaren in der Überzahl. Und ab 80 sind es ganze 5000 Männer weniger.

Witwenrente beziehen daher über 2100 Frauen. Bei den Männern sind es gerade mal 109.

Altersstruktur nach Geschlecht und Zivilstand

Altersstruktur nach Geschlecht und Zivilstand

Bloss weg aus dem Aargau

Interkantonale und internationale Ein- und Auswanderer beeinflussen die Statistiken ebenfalls. Doch woher kommen die Zuzüger und wohin zieht es die emigrierenden Luzerner?

Schaut man sich die Zahlen von Lustat an, wird schnell klar: Die meisten Zuzüger kommen aus dem Aargau und aus St.Gallen – die drittgrösste Gruppe kommt aus Zürich und gleich darauf folgen ausländische Zuzüger. Die Luzerner selbst zieht es vor allem nach Zürich oder ins Ausland.

Bloss weg aus Romoos

Das beliebteste und das unbeliebteste Dorf zum Wohnen: Altishofen konnte im Jahr 2014 viele Neuzuzüger anlocken. Um ganze 18,1 Prozent stieg die Bevölkerung im Dorf. Aus Romoos hingegen wandern die Menschen ab – minus 7,8 Prozent.

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