Ermittlungen bei der Polizei laufen

K.o.-Tropfen an Luzerner Fasnacht?

Es kursieren Gerüchte, dass an der Luzerner Fasnacht K.o.-Tropfen im Umlauf seien. (Bild: zentral+)

Auf Facebook wird vor K.o.-Tropfen an der Luzerner Fasnacht gewarnt. Tatsächlich hat es zwei Meldungen bei der Polizei gegeben, bei denen K.o.-Tropfen im Spiel gewesen sein könnten – doch meist liegt die Ursache für die gemeldeten Filmrisse ganz woanders.

Alarm in der Facebook-Gruppe «Du besch vo Lozärn, wenn…»: Eine Userin warnt vor Männern, die Frauen an der Fasnacht angeblich K.o.-Tropfen in die Getränke mischen. «Es send Lüt onderwägs wo a de Fasnacht KO Tropfe id Getränk meschid!», schreibt sie. «Händ dAuge offe ond falls er öpis so Beobachtid mäldids de Polizei». Doch was steht tatsächlich hinter diesem Post? Handelt es sich um Panikmache oder sind an der Luzerner Fasnacht tatsächlich K.o.-Tropfen im Umlauf?

Bisher seien bei der Luzerner Polizei diesbezüglich am Schmutzigen Donnerstag zwei Meldungen eingegangen, bestätigt Simon Kopp, Sprecher der Luzerner Staatsanwaltschaft, auf Anfrage. «Eine Frau aus der Stadt Luzern meldete, dass sie sich nicht mehr an das Fasnachtstreiben erinnern kann», so Kopp.

«Wir erhalten alle Jahre wieder solche Meldungen.»
Simon Kopp, Luzerner Staatsanwaltschaft 

Eine ähnliche Meldung stammt aus Hohenrain, wo sich eine Frau nicht mehr an das Geschehen am Fastnachtsball erinnern könne. «Sie habe von unbekannten Männern ein Getränk aus einer Flasche konsumiert und weiss nichts mehr», sagt Kopp und betont: «In beiden Fällen ist bisher kein sexueller Missbrauch bekannt.»

Immer wieder in den Schlagzeilen

Hinter den komplizierten chemischen Namen Gammahydroxybuttersäure (GHB), Gammahydroxybutyrolacton (GBL), Butandiol (BD) verbergen sich drei ähnliche Substanzen, die besser unter den Bezeichnungen K.o.-Tropfen oder Liquid Ecstasy bekannt sind und immer wieder für Schlagzeilen sorgen. Unbemerkt in Getränke geschüttet, machen die Drogen die Opfer leicht manipulierbar und schliesslich bewusstlos. Ist das Opfer betäubt und willenlos, wird es sexuell misshandelt oder ausgeraubt. Tox Info Schweiz spricht von jährlich durchschnittlich 25 Verdachtsfällen – allerdings seien lediglich fünf Prozent der Fälle tatsächlich auf K.o.-Tropfen zurückzuführen. Meistens könne nur Alkohol nachgewiesen werden. 

Selten tatsächlich K.o.-Tropfen

Ob bei den genannten beiden Fällen tatsächlich K.o.-Tropfen im Spiel waren, werde derzeit abgeklärt, erklärt Kopp weiter. Entsprechende Proben würden derzeit analysiert, Ergebnisse liegen noch nicht vor.

«Wir erhalten alle Jahre wieder solche Meldungen – und in den vergangenen 15 Jahren konnte der Verdacht in Einzelfällen bestätigt werden.» Dieser hatte jedoch nichts mit der Fasnacht zu tun gehabt. «Meistens handelt es sich bei solchen Posts auf Facebook um Falsch- oder Panikmeldungen zu Gerüchten», so Kopp. Die Hintergründe, die jeweils zu Meldungen bei der Polizei führen würden, seien leider meist dieselben: zu viel Alkohol.

Der Nachweis von K.o.-Tropfen ist bekanntlich nicht ganz einfach – das wurde auch am prominenten Beispiel der Zuger Politikerin Yolanda Spiess-Hegglin deutlich. «K.o.-Tropfen sind im Blut und Urin maximal acht Stunden lang nachweisbar», erklärt Kopp. Erfolge der Test nicht innert dieser Frist, sei der Nachweis praktisch unmöglich.

Einfache Verhaltensregeln vermindern das Risiko

Wer im Ausgang oder an der Fasnacht auf Nummer sicher gehen will, dass nichts ins Getränk gemischt wird, kann dies mit einfachen Mitteln tun: Getränke niemals unbeaufsichtigt stehen lassen und auf von Fremden angebotene Drinks verzichten. Allfällige Vorfälle seien aber immer der Polizei zu melden, betont Kopp.

Sie glauben, dass Ihnen schon mal K.o.-Tropfen verabreicht wurden? Melden Sie sich unter [email protected] und erzählen Sie uns Ihre Geschichte.

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