Den Neujahrsvorsätzen auf der Spur

Ab jetzt gilt: Fitten statt Fritten!

zentral+ geht der Einhaltung von Neujahrsvorsätzen auf den Grund. Und dieser Herr hat offensichtlich noch etwas vor. (Bild: fotolia.de)

Des Durchschnittschweizers Neujahrsvorsätze sind bekannt: Abnehmen, weniger rauchen, der regelmässige Besuch im Fitnessstudio. Doch welche der Vorsätze überleben die Silvesternacht und wirken sich auch spürbar auf die Anbieter aus? Wir haben uns erkundigt.

Das Neujahrsklischee ist bekannt: Jaja, dann rennen sie alle wieder ins Fitnesscenter am ersten Januar und dann wird fleissig trainiert bis am zweiten. Und im Februar ist dann alles wieder beim Alten.

Ja und, stimmts? zentral+ will es wissen. All die Vorsätze, die in der feuchtfröhlichen Silvesternacht, zwischen Korkenknallen und Bleigiessen, im Raum herumschwirren, von «Das ist meine letzte Zigarette, ich schwör’s!» über «Zwischen den Transfettsäuren und mir ist es ab morgen aus!» bis hin zu «Morgen steh ich um 8 Uhr auf und gehe ins Fitness, ihr werdet schon sehen!» – werden die je umgesetzt?

Wir hangeln uns von Vorsatz zu Vorsatz und fragen die, die’s wirklich wissen.

Nr. 1: Dieses Jahr werde ich so richtig fit

«In den ersten paar Tagen des neuen Jahres spüren wir durchaus einen Anstieg bei der Zahl der Trainierenden. Das legt sich jedoch auch schnell wieder», bestätigt Mathias Buess vom One Training Center in Baar die These. Die Euphorie flaue im Februar jedoch wieder merklich ab. «Um das zu vermeiden, versuchen wir die Besucher gezielt zu motivieren und zu betreuen. Denn meistens haben die ja langfristige Ziele. Da reicht es nicht, Anfang Jahr während einer kurzen Zeitspanne herzukommen», so Buess weiter.

«Aktuell verzeichnen wir sowohl eine erhöhte Nachfrage nach Probetrainings als auch bei den Einzeleintritten und den Abonutzern.»

Rahel Kissel, Leiterin Unternehmenskommunikation, Migros Luzern

Die Migros, sowohl Inhaberin der Migros Fitnessparks als auch der One Training Center, bestätigt die These. «Es ist richtig, dass unsere Anlagen im Januar besonders gut frequentiert sind. Aktuell verzeichnen wir sowohl eine erhöhte Nachfrage nach Probetrainings als auch bei den Einzeleintritten und den Abonutzern», schreibt Rahel Kissel von der Migros Luzern auf Anfrage.

Wir hoffen, dass es den Neu-Fitnesstreibenden besser ergehen möge als jenen im folgenden Video:

Nr. 2: Jetzt höre ich auf mit dem Rauchen. Für immer! Und mit dem Alkohol auch gleich.

Bei der Lungenliga Luzern-Zug merkt man kaum etwas von den neujährlichen Vorsätzen. «Ich bin jedoch überzeugt, dass sich die Menschen vermehrt Anfang Jahr den Vorsatz nehmen, aufzuhören mit dem Rauchen», erklärt Irène Businger von der Abteilung Gesundheitsförderung und Prävention. «Ich kann mir jedoch gut vorstellen, dass es diesbezüglich eine Verzögerung gibt. Sprich, dass die Leute zuerst auf eigene Faust versuchen, aufzuhören, und erst dann zu uns kommen, wenn es nicht geklappt hat.»

Beim blauen Kreuz Luzern sieht es ähnlich aus. Die Geschäftsführerin, Lilian Studer erklärt: «Ich höre zwar momentan immer wieder von Menschen, dass sie ihr Alkoholproblem dieses Jahr anpacken wollen, Zahlen dazu habe ich jedoch nicht.»

Nr. 3: Mehr Gemüse, weniger Pizza!

«Ich kann nicht bestätigen, dass mehr Leute im Januar in die Beratung kommen», erklärt die Zuger Ernährungsberaterin Ursula Zehnder. «Da spüre ich keinen sprunghaften Anstieg. Von jenen, die im Januar zu mir kommen, höre ich jedoch häufig, dass sie sich das Abnehmen zum Neujahrsvorsatz gemacht hätten.»

Und damit diese Klienten nicht gleich wieder abspringen, gäbe es Methoden: «Es ist viel einfacher, kleine Schritte zu machen. Sonst ist die Gefahr, dass man scheitert, sehr gross. Es bringt beispielsweise nichts, wenn sich jemand vornimmt, er werde nur noch gesund essen oder 20 Kilo abnehmen.»

«Wiederholungstäter», wie es Zehnder formuliert, also Menschen, die jedes Jahr aufs Neue in die Ernährungsberatung kämen, hätte sie kaum. «Entweder sie kommen regelmässig und schliessen dann auch erfolgreich ab, oder sie kommen nicht mehr», sagt Zehnder, die bereits seit 15 Jahren auf ihrem Gebiet arbeitet.

«Während der Feiertage hat man sehr viel Zeit, um sich zu überlegen, was man anders machen sollte im Leben.»

Désirée Berhane-Gygax, Zuger Ernährungsberaterin und Coach

Dieselben Aussagen macht auch Désirée Berhane-Gygax vom Therapie-Zentrum Zug. «Ich denke nicht, dass es mehr Menschen sind, die im Januar eine Ernährungsberatung aufsuchen.» Dafür lasse sich jedoch eine andere Tendenz feststellen, erklärt die Ernährungsberaterin: «Im Dezember ist die Anzahl der Beratungen tiefer.» So masochistisch scheint kaum jemand veranlagt zu sein.

Nr.4: Jetzt räume ich meine Seele auf!

Berhane-Gygax macht noch eine weitere, erstaunliche Aussage: «Ich arbeite hier auch als Coach, also eher auf der psychologischen Ebene mit Leuten. Und es ist tatsächlich auffallend, dass nach den Weihnachtsferien mehr Menschen ein Coaching in Anspruch nehmen.»

Die Erklärung dafür liefert Berhane-Gygax gleich mit. «Es hängt wohl damit zusammen, dass viele beim Jahresübergang alleine sind und sich daher häufiger mit sich selber befassen müssen. Man hat sehr viel Zeit, um nachzudenken und sich zu überlegen, was man anders machen sollte im Leben.» Auch die Zahl der Paarberatungen nehme insbesondere nach den Weihnachtsferien zu. Dies wohl aus dem Grund, dass man während dieser Tage mehr Zeit miteinander verbringe.

Abschliessend lässt sich wohl sagen: Der Wunsch danach, sein Leben endlich in den Griff zu bekommen ist bei vielen Menschen da. Und das neue Jahr scheint durchaus dazu anzuspornen. Und falls es heuer nicht klappt: Das Jahr 2017 kommt bestimmt.

 

Erkennen Sie sich wieder? Oder haben Sie sich ganz andere Vorsätze genommen fürs Jahr 2016? Nutzen Sie unsere Kommentarfunktion!

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