Wo das Sandwich die beste Aussicht hat

Die schönsten Zmittags-Plätze von Zug

(Bild: wia)

Am Schreibtisch innert sieben Minuten ein Sandwich zu verdrücken, ist weder besonders gesund noch besonders reizvoll. Deshalb haben wir uns nach Bijous umgeguckt und Plätze in Zug gefunden, wo die Mittagspause zum Erlebnis wird.

Der Herbst steht uns bevor, und damit einige sonnige, warme Tage, die sich ideal eignen für ein Zmittag im Freien. Gute Gelegenheiten also, um die Vitamin D3-Reserven noch zu füllen, bevor uns die dunkle Jahreszeit einholt. Und vielleicht wird der ein oder andere Bürogummi dank unseren Tipps gar zum Naturburschen.

Lesen mit Seesicht

Beginnen wir ganz im Westen der Stadt Zug. Denn hier, beim Delta, findet auch die noch so gestresste Seele Ruhe. Wer ein Velo hat, erreicht den Ort ab Stadtzentrum innert zehn Minuten. Ansonsten ist’s von der S-Bahn-Haltestelle Kollermühle nur fünf Minuten Fussweg. Mehrere Bänke laden zum Verweilen ein, die Aussicht über den See in Richtung Risch ist grossartig.

Was man für eine Zmittagspause hier braucht, ist ein Sandwich und, wer mag, ein Buch. Denn ist der Hochsommer erst einmal vorbei, ist der Geräuschpegel sehr tief, da sich dann kaum mehr jemand hierher verirrt. (Abgesehen von ein paar Nacktbadestrand-Besuchern in der Nähe. Wer bei den FKKlern etwas auf sich hält, sonnt sich auch dann noch, wenn sich schon die Bäume ihrer Blätter entledigt haben. (zentral+ berichtete))

Die Grillstelle beim Delta.

Die Grillstelle beim Delta.

(Bild: wia)

Mittag à la Churchill oder doch lieber Potluck-Party?

Vom Delta her in Richtung Brüggli gibt es weitere Bänke mit Aussicht, auf denen das Mittagessen viel mehr Spass macht als in der Kantine. Oder Sie tun es Margaret Thatcher, John F. Kennedy und Winston Churchill gleich und machen ein Mittagsschläfchen.

Doch ein hundskommuner Arbeitstag eignet sich zu weit mehr als einem einsamen Ruhepäuschen. Wie wär’s mit einer sogenannten Potluck-Party am Brüggli? Mobilisieren Sie Ihre Kollegen, jeder bringt ein Gericht mit, alles wird geteilt. Lustig und abenteuerlich, falls Sie Ihre Mitarbeiter bis jetzt noch kaum kennen, merken Sie spätestens jetzt, wer die Gutbürgerlichen, die Glutenintoleranten, die Exoten und wer die Veganer sind. Die Kawamata-Stege eignen sich hervorragend als Buffet.

Die Kawamata-Konstruktion ist geeignet für ein riesiges Bankett.

Die Kawamata-Konstruktion ist geeignet für ein riesiges Bankett.

(Bild: wia)

Bräteln, bis der Wecker klingelt

Wer Lust auf Pfadilager-Feeling hat, darf natürlich aus dem Vollen schöpfen und ein Feuer entfachen. Eine versteckte, lauschige Feuerstelle gibt es beispielsweise beim Lorzenufer, wenn man vom Restaurant Freimann die Brücke überquert und dort gleich links etwa 40 Meter weiter geht. Umgeben von Bäumen und gleich am Fluss ist diese Feuerstelle vor allem an heissen Tagen eine gute Option. Vielleicht stellt man hier besser den Wecker, damit man vor lauter Cervelatbräteln und Staumauer-Bauen nicht vergisst, dass da ja noch irgendwo Arbeit auf einen lauert.

Nahe der Herti an der Lorze gibt es einige lauschige Plätzchen.

Nahe der Herti an der Lorze gibt es ein äusserst lauschiges Plätzchen.

(Bild: wia)

Die allerschönste Aussicht auf Zug

Wer nicht übermässig viel Zeit hat und gerne etwas zivilisiertere Mittagspausen verbringt, soll hier ebenfalls mit Tipps bedient werden. Zwar kein Geheimtipp mehr, doch umso schöner ist der Guggihügel, ein grüner Fleck mitten in der Stadt Zug. Rechts vorbei an der Hauptpost und auf der Staumauer bis Ende Minigolfplatz (ja, da hat’s tatsächlich einen Minigolfplatz!), dann links in den Kiesweg abbiegen und hinauf auf die Aussichtsplattform.

Von hier aus hat man eine prächtige, wenn nicht gar die prächtigste Aussicht über Zug, mit See und Bergen und allem Klimbim. Sitzbänke hat’s im Schatten und in der Sonne.

Bombastische Aussicht vom Guggihügel

Bombastische Aussicht vom Guggihügel

(Bild: wia)

Vier Türme auf einem Spaziergang

Bekanntlich ist das Sitzen furchtbar ungesund. Es empfiehlt sich daher, einen Turm-Spaziergang zu unternehmen. Und das geht so. Man startet bei der Stadtmauer bei der Post und wandert auf dieser der sogenannten Schanz entlang. Bald schon kommt man am Kapuzinerturm vorbei, dort gibt’s einiges zu lernen, beispielsweise über die «Mordnacht auf der Löbern».

Von dort geht’s die Treppe runter bis zur Ägeristrasse, diese wird überquert (das allein kann je nach Nervenkostüm schon als Abenteuer betrachtet werden), man passiert den Knopfliturm, spaziert durch grüne Gärten dem Knopflisteig entlang, dann rechts, der Quartierstrasse entlang bis zum Daheimpark, dort gibt’s eine Picknickpause mit Aussicht auf den Huwilerturm. Von dort geht’s links runter in Richtung  Zugerbergstrasse bis zum Pulverturm. «Geschichte kompakt» über Mittag.

Mitten durchs Grüne, mitten in der Stadt.

Mitten durchs Grüne, mitten in der Stadt.

(Bild: wia)

Kirche – mit oder ohne Beten

«Geschichte kompakt» kann man ausserdem auf dem Zytturm erleben. Den Schlüssel für das bekannte Zuger Wahrzeichen kann man im Geschenkladen «Wunderbox», in der Crêperie Intermezzo oder bei der Bibliothek holen, der Turm kann mittags bis um 12.30 bestiegen werden. Von oben hat man einen hübschen Blick auf die Dächer der Unteraltstadt und man bekommt eine Ahnung, wie sich die Feuerwache, die im Turm die Stellung hielt, im Mittelalter gefühlt haben mag.

Wie wär’s mit einem Kirchenbesuch über Mittag? Vor allem für Menschen, die sich eine Pause in Ruhe wünschen, ist das eine Möglichkeit, um die Reserven wieder auf Vordermann zu bringen und den eigenen Gedanken zu lauschen. Eigens Raum dafür geschaffen hat die Citykirche. Vielleicht kommt man hier auf die besten Ideen fürs neue Werbeprojekt, vielleicht findet man hier Strategien, um die nervige Kollegin besser auszuhalten. In jedem Fall ist der Kirchgang auch für Atheisten geeignet, subtile Mittagsschläfer werden hier im Normalfall toleriert (jedenfalls Nicht-Schnarcher). Das Sandwich sollte man indes besser draussen auf der Kirchentreppe essen.

Die St.Oswald-Kirche. Ein Ort mit Ruhegarantie... Ausser, wenn der Organist gerade übt.

Die St.Oswald-Kirche. Ein Ort mit Ruhegarantie… Ausser, wenn der Organist gerade übt.

(Bild: wia)

Wer die Kirchenakustik schätzt, kann an bestimmten Tagen auch Lunch-Konzerte in der Citykirche geniessen. Beispielsweise Kammerformationen der Zuger Sinfonietta und weiteren lokalen Musikern.

Picknick mit Fischen und Vögeln

Warum nicht einmal unter Wasser essen? Möglich ist das mittels der Kunstinstallation «Seesicht», die den Gast mittels Treppe in die Unterwasserwelt schleust. Da maximal vier Personen gleichzeitig im Konstrukt drin weilen dürfen, geniesst man das Picknick mit den Fischen am besten bei schlechtem Wetter. Dann kommt nämlich kaum jemand.

«Seesicht» von aussen, «Seesicht» von unten. Hier lässt sich die Mittagspause in einer anderen Sphäre verbringen.

«Seesicht» von aussen, «Seesicht» von unten. Hier lässt sich die Mittagspause in einer anderen Sphäre verbringen.

(Bild: wia)

Ein weiterer faszinierender und durchwegs beliebter Mittagsplatz befindet sich beim Bahnhof im Hof des Bürokomplexes Grafenau. Dort ragt ein riesiger Baum aus der Erde, rundherum hat’s Sitzmöglichkeiten. Es ist ein faszinierender Ort, denn hier lässt sich das Zuger Geschäftstreiben vorzüglich beobachten, hier empfängt man satte 22 Wi-Fi-Signale, gleichzeitig zeigt sich jedoch die Stärke der Natur sehr eindrücklich.

Wer sich einen Hauch von Exotik über Mittag wünscht, muss nicht unbedingt ins Thai-Restaurant gehen. Ein Spaziergang rings um die städtische Volière bringt mit seltsamen Lauten und grellen Farben ein wenig Urwald in den Alltag. Kleiner Tipp: Einer der Mönchssittiche setzt sich gerne auf Finger, die durchs Gitter gestreckt werden. Mit der anderen Hand lässt er sich den Nacken kraulen. Nur hie und da beisst er zu. Insbesondere Männer scheint er nicht zu mögen.

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