Angebote zur Hundebetreuung in Luzern

«Kitas» für Hunde boomen

Ein Hort für Hunde: Ein Hundetaxi holt die Vierbeiner morgens ab und bringt sie in die «Villa Bunterhund». (Bild: zvg)

Trotz Berufstätigkeit wollen viele nicht auf einen Hund verzichten – entsprechend sind Angebote zu deren Betreuung gefragt. Doch nicht alle dienen dem Wohl des geliebten Vierbeiners, kritisiert eine Hundesitterin aus Luzern.

Der Hund gilt nicht umsonst als der beste Freund des Menschen. So erstaunt es nicht, dass in der Schweiz gemäss dem Veterinärdienst rund eine halbe Million der beliebten Tiere zuhause sind – 20’000 davon alleine im Kanton Luzern. Sie alle wedeln voller Freude mit dem Schwanz, wenn ihr Frauchen oder Herrchen nach Hause kommt – und eigentlich wären sie am liebsten rund um die Uhr an deren Seite. Nur ist das nicht immer möglich.

Viele Hundehalter lassen ihren geliebten Vierbeiner nur ungern allein – zumal ein Hund auch nicht zu lange alleine gelassen werden sollte. Wer sich stunden-, tage- oder wochenweise nicht um seinen Hund kümmern kann, hat die Qual der Wahl – an «Hundesitting»-Angeboten fehlt es in der Region jedenfalls nicht.

Vom Studenten bis zur Hausfrau

Insbesondere auf Plattformen im Internet gibt es haufenweise Angebote zur Hundebetreuung. Vor allem Privatpersonen bieten hier ihre Dienste an – von Kindern, die gratis mit den Hunden Gassi gehen oder Jugendlichen, die ihr Sackgeld aufbessern wollen, über den tierlieben Studenten bis hin zu Hausfrauen und Pensionierten findet sich hier alles. Meist bewegt sich der Stundenansatz fürs Hundesitting zwischen 19 und 40 Franken.

«Reich wird man nicht, aber es lässt sich davon leben.»
Eva Zemp, Hundebetreuerin 

Es fällt auf: Die Angebote stammen vorwiegend von Personen, die selbst auch Hunde halten oder in der Vergangenheit mit Hunden zu tun gehabt haben. Somit bringen auch 20-Jährige mehr als zehn Jahre Erfahrung in der Tierbetreuung mit sich. 

Unseriöse Anfragen auf Inserate

Für einige Personen ist das Hundesitting ein fester Bestandteil ihres Erwerbseinkommens geworden. Eine von ihnen ist Eva Zemp, die neben ihrer Teilzeitanstellung als Kinomitarbeiterin seit acht Jahren Hunde aus der Region Willisau betreut. Während sie zu Beginn in lokalen Medien inserierte, laufe heute alles über Mund zu Mund-Propaganda, erzählt sie. «Auf meine Inserate habe ich öfters sehr unseriöse Anfragen erhalten – von Männern, die gar keinen Hund haben, aber dennoch etwas Betreuung brauchen würden», lacht die 35-Jährige.

«Hunde dürfen per Gesetz nicht länger als fünf Stunden alleine gelassen werden.»
Eva Zemp 

Täglich nimmt sie vier bis fünf Hunde in ihre Obhut zu sich nach Hause. Mehr wären kaum möglich, meint sie. «Reich wird man nicht, aber es lässt sich davon leben», so Zemp.

Angeboten von privaten Hundesittern steht sie teilweise kritisch gegenüber. Einerseits, weil der Umgang mit Tieren gelernt sein will und andererseits, weil es keinen Sinn macht, einen Hund, der acht Stunden alleine ist, kurz für einen Spaziergang abzuholen. «Hunde dürfen per Gesetz nicht länger als fünf Stunden alleine gelassen werden», erklärt Zemp. Zwar sei ein Spaziergang besser als nichts – aber letztlich diene es nicht dem Wohl des Hundes, sich für eine solche Lösung zu entscheiden. «Ich mache das nur für eine ältere Frau, die nicht mehr gut laufen kann – ich hole den Hund ab und bringe ihn nachher wieder zu ihr.»

Die «Kita» für den Hund

Wer seinen Hund professionell betreuen lassen und nicht in ein Tierheim geben will, wendet sich am besten an eine Tierpension, deren Angebote mit einer Kita zu vergleichen sind. Auch die Preise sind nicht ohne. Bei der Villa Bunterhund in Schwarzenberg beträgt die Tagespauschale für die Hundebetreuung 35 Franken. An Sonn- und Feiertagen bezahlt man extra. Bleibt der Vierbeiner über Nacht, kostet das zusätzlich zehn Franken. Dafür hat der Hund ein eigenes Bettchen in einem liebevoll gestalteten Zimmer (siehe Bild). 

Wenn der geliebte Vierbeiner schon nicht im eigenen Körbchen schlafen kann, dann soll er es wenigstens schön haben. (Bild: Villa Bunterhund)

Wenn der geliebte Vierbeiner schon nicht im eigenen Körbchen schlafen kann, dann soll er es wenigstens schön haben. (Bild: Villa Bunterhund)

 «Heutzutage ist die Tendenz so, dass auch Berufstätige nicht auf einen Hund verzichten wollen – was für mich durchaus nachvollziehbar ist», sagt Viviane Gautschi, Inhaberin der Villa Bunterhund. Auch sie selbst habe nie auf den Umgang mit Tieren verzichten wollen – und nun das Hundesitting gar zu ihrem Beruf gemacht.

«Es ist kein einfacher ‹Schoggi-Job›, bei dem man mit ein bisschen ‹Hunde-Streicheln› viel Geld verdienen kann.»
Viviane Gautschi, Hundebetreuerin

«Anfangs habe ich die Villa Bunterhund noch alleine geführt, mittlerweile ist mein Partner ebenfalls zu 100 Prozent eingestiegen», sagt Gautschi. Zudem beschäftigen sie noch eine Mitarbeiterin im 40 Prozent-Pensum und eine weitere Person auf Stundenlohn-Basis. In die Hundebetreuung eingestiegen ist die 26-Jährige vor sechs Jahren als privater Hütedienst für berufstätige Personen. «Die Nachfrage wurde schnell grösser und so kam ich auf die Idee, einen Hundehort ins Leben rufen», erzählt sie. Seit fünf Jahren gibt es diesen nun. «Damit haben wir eine Marktlücke gefüllt», freut sie sich.

Viel mit Hundetaxi unterwegs

«Unser Angebot richtet sich vor allem an Berufstätige», erklärt Gautschi weiter. Die meisten Leute würden ihren Hund regelmässig zwei bis drei Tage pro Woche abgeben. «Natürlich haben wir auch Hunde, welche die ganze Woche bei uns sind», so die Hundebetreuerin. «Letzteres ist aber meist eine Ausnahme und vielfach eher unfreiwillig durch eine veränderte Lebenssituation entstanden.»

Da nicht alle berufstätigen Hundebesitzer die Zeit haben, ihr Tier regelmässig nach Schwarzenberg zu bringen, wird auch ein hauseigenes Hundetaxi angeboten. Der Hund wird abgeholt und am Abend wieder nach Hause gebracht. «Das Hundetaxi wird praktisch von all unseren Kunden genutzt und ist sehr gefragt», so Gautschi. «So bleibt ihnen letztlich mehr wertvolle Zeit, die sie nicht in ihrem Auto verbringen müssen.»

«Mann muss zuverlässig und praktisch immer verfügbar sein.»
Viviane Gautschi

Die Villa Bunterhund verfügt über 20 Tagesplätze, sechs davon sind Ferienplätze. «Saisonal unterscheidet es sich dabei sehr, ob mehr Ferienhunde bei uns sind oder mehr Tageshunde», so Gautschi. Durchschnittlich seien täglich zwischen 15 und 17 Hunde in ihrer Obhut. «Wir haben beschlossen, nur diese geringe Anzahl an Plätzen anzubieten, da so alles überschaubar und persönlich bleibt.» Ausserdem sei es somit möglich, die Ferienhunde an den Wochenenden auch auf Ausflüge und Wanderungen mitzunehmen.

Mehr als «Hunde-streicheln»

«Ich habe grossen Spass an meinem Beruf, aber es ist kein einfacher ‹Schoggi-Job›, bei dem man mit ein bisschen ‹Hunde-Streicheln› viel Geld verdienen kann», betont Gautschi. «Man muss zuverlässig und praktisch immer verfügbar sein.» Das sei für Privatpersonen nicht immer machbar. Ausserdem trage man viel Verantwortung – den Hunden, den Besitzern und auch der Umwelt gegenüber. Sie bilde sich daher regelmässig weiter.

Nicht zuletzt müssen Hunde auch in der Gruppe stets beobachtet werden und es gelte, Situationen richtig einzuschätzen und dementsprechend zu reagieren. «Ich denke, viele unterschätzen dies anfangs enorm», sagt Gautschi. 

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