Wasserpfeifen-Bars in Luzern

Shisha rauchen wird zum teuren Vergnügen

Basil Louis Omlin ist in der Mindblowers Hookahbar in Luzern Stammkunde. (Bild: rob)

In Luzern sind Shisha-Bars beliebt, die Lokale schiessen wie Pilze aus dem Boden. Doch nun droht Ungemach: Um satte 400 Prozent ist der Preis für den Tabak erhöht worden. Für die Wasserpfeifen-Raucher sind die Preise noch nicht markant gestiegen. Das könnte sich bald ändern.

Rund 10 bis 15 Shisha-Bars gibt es gemäss Schätzungen von Branchenkennern derzeit in Luzern, die Stadt ist damit ein Mekka für alle Wasserpfeifen-Fans. Es wird nach Kräften gequalmt, der sanfte Rauch, der durch das Wasser blubbert, bereitet vielen Luzernerinnen und Luzernern ein spezielles Rauch-Vergnügen. Mit dem Spass könnte es aber bald vorbei sein: Weil der Bundesrat die Einführungssteuer auf Wasserpfeifentabak massiv erhöht hat, müssen Shisha-Liebhaber bald tiefer in die Tasche greifen.

Von 25 auf 105 Franken pro Kilo

«Durch die erhöhten Steuern ist der Preis von einem Kilogramm Shisha-Tabak von 25 auf 105 Franken gestiegen, das sind satte 400 Prozent mehr», sagt Massimo Portmann von der Shisha-Bar Gleis 13 in Luzern. Mit der Erhöhung, die per 1. Mai quasi über Nacht eingeführt worden war, wollte der Bund den florierenden Schmuggel nach Deutschland unterbinden. Der Tabak aus der Schweiz war nicht nur billiger, sondern auch von besserer Qualität.

Der Unmut in der Branche ist verständlicherweise gross. «Jetzt hat sich die Situation umgekehrt», sagt Portmann, der als so genannter Kultmotzer in den Medien bekannt ist. Der Tabak ist in der Schweiz so teuer geworden, dass nun illegal aus Deutschland importiert wird. Zudem befürchten viele, dass das lukrative Geschäft mit den Wasserpfeifen zum Erliegen kommt und die Bars um ihre Zukunft bangen müssen.

Ganz so schlimm ist es nun doch nicht. Obwohl die Shisha-Bar-Betreiber viermal mehr für den Tabak hinblättern müssen, sind die Konsumenten bisher von massiven Preiserhöhungen verschont geblieben. «Wir müssen gegenüber den Gästen fair bleiben», begründet Massimo Portmann. Deshalb kostet eine Portion Shisha-Rauchen in einer Bar nur ein bis zwei Franken mehr als bisher, statt 15 also etwa 17 Franken. Portmann hat den Preis bis jetzt gar nicht erhöht – er hat immer noch Tabak auf Lager, der nicht so hoch besteuert wurde. «Viele haben kurz vor der Preiserhöhung Sammelkäufe getätigt», sagt er. Darum ist vielerorts von einem Preisanstieg noch wenig zu spüren.

Kundschaft bei Laune halten

Aber auch wenn der Vorrat an billigem Tabak aufgebraucht ist, will Portmann die Preise nur minim erhöhen. Der Shisha-Tabak mache nur einen kleinen Teil an den Gesamtkosten aus, so Portmann. «Das Inventar und die Wasserpfeifen sind mehr oder weniger amortisiert, darum ist die kleinere Marge verkraftbar», sagt er. In der Mindblowers Hookahbar an der Zürichstrasse hat man den Preis fürs Shisha-Rauchen bereits erhöht. «Früher kostete es 14, jetzt einen Franken mehr, das ist zu verkraften», sagt Basil Louis Omlin, der Stammkunde im Lokal ist und genüsslich an seiner Wasserpfeife zieht.

Etwas anders sieht die Situation aus, wenn man zu Hause Wasserpfeife rauchen will und den Tabak in einem Laden kaufen muss. Eine 250-Gramm-Dose kostet deutlich mehr: Statt knapp 25 muss man zwischen 40 und 45 Franken bezahlen. «Der Bund wollte damit bewirken, dass Jugendliche weniger Shisha-Rauchen», sagt ein Luzerner Importeur und Zwischenhändler auf Anfrage. Das sei ein positiver Aspekt in der ganzen Geschichte, meint er. Weniger erfreut äussert sich der Verkäufer Sebastian Holler im Mindblowers-Shop: «Wir haben die Preise von 24.75 auf 42 Franken erhöhen müssen – das merken die Kunden schon.»

«Wir lassen uns den Spass nicht so schnell verderben.»

Basil Louis Omlin, Wasserpfeifen-Raucher

Das Geschäft läuft weiter gut

Die Angst, dass wegen der erhöhten Tabakpreise bald viele Lokale dicht machen, ist wohl nicht berechtigt. Die Mindblowers-Bar an der Zürichstrasse ist gut gefüllt, der Qualm entsprechend gross. «Wir lassen uns den Spass nicht so schnell verderben», sagt Basil Louis Omlin und schmunzelt. Wer einmal auf den Geschmack gekommen ist, lässt sich durch die höheren Preise nicht vom Rauchen abhalten. Die Laden- und Barbetreiber scheinen weiterhin gute Geschäfte zu machen, Mindblowers wird sein Angebot sogar noch erweitern. «Wir eröffnen an der Baselstrasse bald ein neues Lokal», sagt Sebastian Holler. Dass die Branche die neue Situation so ruhig nimmt, liegt wohl auch daran, dass sich viele den Tabak zukünftig aus Deutschland besorgen. Das ist zwar illegal, dafür wesentlich günstiger.

 

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1 Kommentar
  • Profilfoto von Shiluz
    Shiluz, 17.01.2022, 16:32 Uhr

    Und was ist der Stand heute? Die Preise in der Schweiz haben sich auf plus minus CHF 40.- pro 250g Dose Shisha Tabak eingependelt. In Deutschland steht gerade die nächste satte Preiserhöhung von Shisha Tabak an. Ausserdem sollen nur noch kleine Verpackungseinheiten à 25 Gramm verkauft werden dürfen. Es bleibt abzuwarten, ob die Schweiz auf diese Neuerungen aus dem nahen Ausland reagieren wird.

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