Privates im Vordergrund

Das denkt Google über regionale Promis

Googles Autovervollständigen bringt nicht selten unerwartete Resultate. (Bild: vege / Fotolia / zentral+)

Seit einiger Zeit vervollständigt Google Sucheinträge – ungefragt. Die Frage, wie die Suchvorschläge zusammenkommen, gilt als gut gehütetes Geheimnis. Offensichtlich aber ist, was angezeigt wird. Wir machen mit bekannten Luzerner und Zuger Personen den Test. Und staunen über viel Privates.

Wir beginnen unseren Streifzug bei Paul Winiker: Über den frisch gewählten Luzerner Regierungsrat scheint Google jedoch noch wenig zu wissen.

Der Hinweis auf die Familie ist wohl eher für Historiker interessant. Winiker schreibt auf seiner eigenen Website vom Grossvater, der von Ebikon nach Luzern zog und dort mit seiner Familie im alten Fährehaus wohnte.

Wir bleiben bei der SVP und versuchen es mit Yvette Estermann, die immer wieder für Homestorys und andere Schlagzeilen gut ist.

Sie macht ihrem Sohn morgens um 5 Uhr Kaffee. Offenbar ist dieses Ereignis interessanter als ihre Stiftung:

Ach ja, da war noch was mit dem Dr. med., den ihr der Schweizer Ärzteverband aberkannt hat. Damit wäre die Nummer 3 bei den Suchvorschlägen auch gleich erklärt.

Szenenwechsel: Vielleicht hat der Sport ja mehr zu bieten. Wir beginnen mit Markus Babbel …

Tatsächlich lässt sich der FCL-Trainer die Stationen seiner Karriere auf den Arm tätowieren. In der Regel gratis – aber nicht in Luzern. Zumindest wenn man dem «Blick» Glauben schenken mag, was Babbel wiederum bestreitet. Aber damit wäre auch dieses Rätsel gelöst.

Wir wechseln die Sportart und versuchen es beim EV Zug respektive bei dessen Trainer.

Hier scheint die Familie im Fokus zu stehen. Dabei hat zentral+ vor Jahresfrist die Situation mit der Ehefrau geklärt. Was nachzuführen wäre: Kreis’ Tochter Victoria ist ebenfalls bereits Mutter, und zwar von der bald vierjährigen Sophie. Sophies Vater wiederum ist Mannheim-Goalie Youri Ziffzer. Und woher kam Kreis nach Zug? Von den Adlern Mannheim. So weit, so gut.

Zurück nach Luzern.

Auch bei David Zibung steht die Vaterschaft im Zentrum, hier ist das Töchterchen seiner ehemaligen Freundin und heutigen Frau allerdings erst wenige Monate alt. Dass als zweiter Eintrag seine Facebook-Seite erscheint, ist wohl als Aufruf an den FCL-Keeper zu werten. Dessen letzter Eintrag stammt vom November 2012.

Gleicher Ort, anderer Sport: Donghua Li.

Nur, was bedeutet TCM? Aha, traditionelle chinesische Medizin. Donghua Li steht einem Unternehmen als Verwaltungsratspräsident vor. Wieder etwas gelernt. Und auch die Scheidung ist ja schon 10 Jahre her. Interessiert das wirklich noch, oder verwendet Google hier einen veralteten Algorithmus?

Wir versuchen es bei seiner Luzerner Turnkollegin Ariella Käslin.

Buch, Haut, Familie. Haut? Das geht unter die Haut, auf die faule Haut legen, Hühnerhaut. Metaphern, die sie in ihren interviews immer wieder braucht. Und dass sie mit Federer bis um 4 Uhr morgens Wein getrunken habe. Die Google-Resultate sind hier eher verwirrend. Ebenso ihre Aussage, dass «der Verstand auf die Finger haut».

Wir ziehen unsere Finger lieber schnell weg, bleiben aber bei den Buchautoren.

 

Seine schwere Krankheit, den Prostata-Krebs, hat Thomas Hürlimann 2013 glücklicherweise überstanden. Doch weshalb erscheint hier Luzern? Das sehen die Walchwiler wohl nicht sehr gerne, wenn der Zuger Bundesratssohn und Autor von Fräulein Stark so frech einem anderen Kanton zugewiesen wird.

Ein Luzerner ist hingegen Kaspar Villiger, auch wenn er inzwischen in Zug wohnt.

Sein Vermögen hat er in die Zuger Steueroase mitgezügelt. Ob er seine neue Wohnung mit den jährlichen 220’000 Franken Ruherente als alt Bundesrat bezahlt hat, wissen wir nicht. Auch seine genaue Adresse werden wir nicht verraten. Wir gehen aber davon aus, dass er von seinem Balkon im 18. Stock des Zuger Park-Towers über die Stadt blicken kann.

Hier wohnt der Zuger Volkswirtschaftsdirektor und Parteikollege Matthias Michel.

Kein Thema für den Boulevard. Liefert der Regierungsrat so wenig Gesprächsstoff, dass Google stattdessen den Allgemeinmediziner Matthias Michelmann und einen deutschen Teppich-Onlineshop vorschlägt?

Ein Blick auf die andere Seeseite zu Peter Bieri.

Mindestens so bekannt ist Google sein schreibender Namensvetter aus dem Kanton Bern. Eine andere Art zu leben wird der Zuger nach seinem baldigen Rücktritt aus dem Ständerat haben – ob er das Handwerk der Freiheit erst noch erlernen muss, entzieht sich jedoch unserer Kenntnis.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass bei den Damen und Herren wohl mehr das Privatleben als das politische Programm interessiert. Zu guter Letzt erhoffen wir uns von Google aber dennoch das Fazit, wofür Luzern und der Luzerner denn so stehen:

Immerhin empfehlenswert. Das ist doch schon was.

Deine Ideefür das Community-Voting

Die Redaktion sichtet die Ideen regelmässig und erstellt daraus monatliche Votings. Mehr zu unseren Regeln, wenn du dich an unseren Redaktionstisch setzt.

Deine Meinung ist gefragt
Deine E-Mailadresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert. Bitte beachte unsere Netiquette.
Zeichenanzahl: 0 / 1500.


0 Kommentare
    Apple Store IconGoogle Play Store Icon