TFCL: Erster städtischer Tischfussball-Verein

Luzerner «töggelen» an der Spitze mit

Die drei Gründungsmitglieder des TFCL in ihrem Lokal: Peter Felder (links), Hannes Wallimann (Mitte) und Adrian Schuler. (Bild: cha)

Vor knapp eineinhalb Jahren wurde der erste Tischfussball-Verein der Stadt Luzern gegründet. Die drei Gründungsmitglieder, die unter den 15 besten «Töggelern» der Schweiz sind, haben massgeblich zum bisherigen sportlichen Erfolg des Vereins beigetragen. Doch auch sie mussten bereits schmerzliche Niederlagen verkraften.

Wer Tischfussball hört, denkt an ein Pub und kühles Bier. Dass dieser Sport allerdings auch professionell betrieben werden kann, zeigt der Tischfussballclub Luzern (TFCL). Der Verein, dessen Trainingsraum in Reussbühl direkt beim Frohburg liegt, wurde im März 2014 gegründet und ist der einzige städtische «Töggeli-Verein».

Ins Leben gerufen wurde dieser vom Tischfussball-Weltmeister des Jahres 2012 in der Kategorie «Neulinge», Hannes Wallimann, sowie den beiden ambitionierten «Töggeler» Adrian Schuler und Peter Felder. Stein des Anstosses war die Auflösung eines Clubs in Malters gewesen, bei dem alle drei zuvor Mitglied waren. «Der Trainingsraum war damals eine Beiz, wo ein Stapel Einfränkler für einen Abend Tischfussball nötig war», sagt Hannes Wallimann. Die nötige Förderung sei ausgeblieben, weshalb die drei entschieden hätten, sich ein eigenes Lokal zu mieten. «Wir wollten in Luzern das Töggelen forcieren», so Wallimann.

Drittbestes Team der Schweiz

Das mit Erfolg. Denn in den rund eineinhalb Jahren ist die Mitgliederzahl nicht nur auf 16 angestiegen, auch die sportlichen Erfolge des TFCL sind beachtlich. Hannes Wallimann ist in der Saisonrangliste auf Rang Zwei im offenen Doppel, Adrian Schuler auf dem 13. und Peter Felder auf dem 14. Rang. Und dies in der höchsten Stärkeklasse «Pro» des Schweizerischen Tischfussballverbandes (STF). An der Multi-Table-Weltmeisterschaft in Turin im April 2015 erspielte sich Wallimann den fünften Platz. Adrian Schulers und Peter Felders bisher grösste Erfolg ist der dritte Platz im offenen Doppel an der Schweizermeisterschaft, die vergangene Woche stattfand.

Schmerzhafte Niederlage

National mischen die Luzerner Tischfussballer an der Spitze mit. Die Clubsaison hat der TFCL beinahe gewonnen, musste sich dann im entscheidenden Spiel jedoch geschlagen und mit dem zweiten Platz zufrieden geben. Ein Resultat, das Adrian Schuler immer noch etwas schmerzt. «Diese Club-Liga-Niederlage war die Schlimmste, die ich bisher erlebt habe.» Peter Felder hingegen erinnert sich an die WM im letzten Jahr. «Wir spielten dort in der tiefsten Stärkeklasse. Im Halbfinale war der Sieg so gut wie unser. Ich hatte fünf oder sechs Matchbälle, von denen ich jedoch keinen zu etwas Zählbarem verwerten konnte.» Den alles entscheidenden Ball hätten dann die Gegner reingehauen.

Öffentliche Trainings jeweils Mittwochs

Jeweils am Mittwochabend zwischen 20 und 23 Uhr lädt der TFCL zum öffentlichen Training an der Haupstrasse 40 in Luzern/Littau. Das wichtigste Mitbringsel ist «die Freude an Tischfussball». «Wenn man Freude daran hat, wird man automatisch besser», so Peter Felder. Aber auch solche, die einmal pro Monat einfach mal «plauschmässig» spielen wollen, seien herzlich willkommen.

Dass es an Turnieren um Meilen ernster zu und her geht, als beispielsweise in der Stadtluzerner «Haifishbar» – wo übrigens der Lieblings-Beizentisch der drei steht – zeigen unter anderem auch die Regeln. «Anspiel erhält jene Mannschaft, die ein Tor kassiert hat. Der erste Anstoss wird per Münzwurf auserkoren», erklärt Schuler. Und auch Fouls werden beim Tischfussball gepfiffen.

«Wenn man mit den Spielern gegen den Kasten schlägt, zählt dies beispielsweise als Foul. Stören ohne Ballberührung ist nicht erlaubt», erklärt Felder und fügt an: «Es gibt auch Zeitfouls. So darf ein Spieler den Ball nicht länger als 15 Sekunden ohne abzuspielen an der Stange halten.» Erlaubt ist übrigens auch das Toreschiessen mit dem 5er. Dies sei allerdings nicht sonderlich effektiv auf dem hohen Spiel-Niveau, stellt Schuler fest.

Fragwürdige Tricks an Turnieren

An grösseren Turnieren seien es weniger die Fouls als unsportliches Verhalten der Gegner recht mühsam. «Ab einem gewissen Niveau fangen viele mit fragwürdigen Tricks an. Fouls werden angezeigt, wo keine waren und so weiter», nervt sich Adrian Schuler. Dann müsse jeweils ein Schiedsrichter hinzugezogen werden, der jeweils jedoch nicht direkt am Tisch steht und die Szene nicht verfolgen konnte.

«Je höher das Niveau ist, desto eher wird das Spiel im Kopf, also mental, entschieden.»

Peter Felder, Gründungsmitglied des TFCL

Es gäbe jedoch auch faire Tricks, die man sich zu nutze machen könne. Beispielsweise ein Timeout im richtigen Moment könne schon viel bewirken, insbesondere bei einem wichtigen Ball. Denn: «Je höher das Niveau ist, desto eher wird das Spiel im Kopf, also mental, entschieden», sagt Peter Felder. Das sei oftmals eine grosse Herausforderung an einem Turnier, im Kopf wach und «parat» zu bleiben.

Doping ist auch Thema

Hannes Wallimann präzisiert: «Wenn ein Turnier um neun Uhr morgens startet und bis um Mitternacht dauert – dies während zwei Tagen – dann ist mentale Stärke umso mehr gefragt.» Er halte sich jeweils mit Coca Cola und RedBull fit. Gibt es auch verbotene Substanzen? «In Deutschland wurde Doping an Tischfusball-Turnieren zum Thema. Damals hat ein Teilnehmer eine verbotene aufputschende Droge, genauer gesagt Kokain, zu sich genommen und wurde gleich ausgeschlossen.» Bei so langen Turnieren bringe dies schon einen den anderen gegenüber unfairen Vorteil, fügt Adrian Schuler an.

«Ich leide mittlerweile an einer chronischen Sehnenscheidenentzündung.»

Adrian Schuler, Gründungsmitglied des TFCL

Und wie auch bei anderen Sportarten sind beim Tischfussball Verletzungen nicht auszuschliessen, bei Adrian Schuler gar an der Tagesordnung. «Ich leide mittlerweile an einer chronischen Sehnenscheidenentzündung», sagt er schmunzelnd. Und auch Wallimann und Felder sind bereits daran gewöhnt. Das beste Rezept dagegen sei regelmässiges Dehnen der betroffenen Stelle.

Zurück zum Beizen-Tischfussball. Es gibt ein weit verbreitetes Klischee, dass man unter Alkoholeinfluss besser «töggelen» könne als nüchtern. Peter Felder lacht und sagt: «Ich bin überhaupt kein Beizenspieler. Angetrunken treffe ich keinen Ball mehr.» Adrian Schuler und Hannes Wallimann schliessen sich dem lächelnd an.

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