Gemeinsamer Sporttag im Luzerner Säli-Schulhaus

Kinder lassen sich nicht behindern

Gemeinsames Sporttraining: Kinder mit und ohne Behinderungen kommen gemeinsam ins Schwitzen. Rechts im Bild ist der Geschäftsleiter von Blindspot, Jonas Staub. (Bild: zvg blindspot)

Bern, Zürich, Basel – Luzern. Eine nationale Förderorganisation bringt ein Integrationsprojekt nach Luzern. Im Säli-Schulhaus werden Kinder mit und ohne Behinderung gemeinsam fechten, tanzen und skaten. Selbstverständlich ist das nicht.

Im Luzerner Säli-Schulhaus werden Barrieren abgebaut. Barrieren zwischen Kindern mit und ohne Behinderung, die heute das Schulareal gemeinsam nutzen. Nach verschiedenen Durchführungen in Aarau, Bern, Zürich und Basel kommt das Projekt «Laureus Metro Sports by Blindspot» nun nach Luzern. Es handelt sich um ein Projekt, das die Kinder mit gemeinsamem Sport vereinen will. Initiant ist die nationale Förderorganisation Blindspot. Das Projekt vom kommenden Montag wird von der Laureus Stiftung Schweiz finanziert.

Kinder spielen in Parallelwelten

«Sie sind jung, spielen auf dem gleichen Schulhausplatz, haben ähnliche Interessen – und doch begegnen sie sich kaum. Kinder mit und ohne Behinderung leben oft in Parallelwelten», heisst es in einer Medienmitteilung. Das ist auch in Luzern nicht anders, wie die Säli-Primarlehrerin Ursi Geiser-Käppeli schreibt: «Unsere Schüler verbringen wohl die Pausen zur selben Zeit und am gleichen Ort, aber von gemeinsamen Spielen und Gesprächen ist kaum etwas zu bemerken. Zu gross scheint der Respekt vor dem Unbekannten zu sein.»

Mit dem gemeinsamen Schulsporttag will man dem entgegenwirken. Und die Lehrerin erhofft sich viel vom Projekt: «Durch das direkte Zusammensein sollen Beziehungen entstehen und das Verständnis geweckt werden für den anderen.» Dem schliesst sich auch Helen Brechbühl, Lehrerin an der Heilpädagogischen Schule (HPS) Luzern, an. Sie ergänzt: «Der integrative Schulsporttag soll eine nachhaltige Wirkung haben.»

Gemeinsames Breakdancen

Auf dem Schulhausplatz der Schule Säli und der HPS Luzern treffen sich die Kinder, um gemeinsam Sport zu treiben. «Darunter sind auch Kinder mit einer kognitiven Beeinträchtigung, wie zum Beispiel einer Autismus-Spektrum-Störung oder Trisomie 21», weiss Jonas Staub, Geschäftsleiter von Blindspot. Auf dem Programm steht das gemeinsame Trainieren von Fechten, Skaten, Breakdance und Parkour. Die Sportarten setzten auch Grenzen des Möglichen: «Voraussetzung ist, dass das Kind mit der Behinderung eine gewisse Selbstständigkeit bei der Fortbewegung und Kommunikation hat», sagt er. Begleitet werden die Kinder durch Fachpersonen von Blindspot und von Vertretern aus regionalen Vereinen.

Schirmherr des im 2011 lancierten Projekts ist der Thurgauer Nationalrat Christian Lohr (CVP) aus dem Thurgau. «Es ist mir ein persönliches Anliegen, die Integration in unserer Gesellschaft in gelebter Form voranzutreiben», kommt er in der Mitteilung zu Wort. Gerade Kinder hätten die wertvolle Gabe, im gegenseitigen Kontakt offen zu sein.

«Mobbing war bisher kein Thema»

Kinder können aber auch grausam sein. Haben die Projektverantwortlichen keine Angst vor Mobbing der behinderten Kindern? «Ausgrenzung und Mobbing werden mit diesem Konzept gar nicht erst ermöglicht. Denn die Kinder haben zwar am Anfang noch etwas Berührungsängste aber durch die gemeinsame Aktivität begegnen sie sich auf unkomplizierte Weise. So können Vorurteile abgebaut werden und die Kinder entwickeln eine Beziehung zueinander. Sie lernen einander als Menschen kennen», sagt Staub. Gerade der gemeinsame Sport fördere diese unkomplizierte Freundschaft untereinander. 

Geplant ist kein einmaliges Projekt. Wie Staub erklärt, soll der gemeinsame Schultag auch im nächsten Jahr stattfinden. «Es ist die Idee, dass das Projekt in Luzern, wenn möglich, regelmässig wiederholt wird.» Weitere interessierte Schulen seien herzlich willkommen, sich bei Blindspot zu melden.

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