Unterhalt Luzerner Jugendhäuser

Treibhaus: Eine Million für zwanzig Jahre

Das Jugendhaus Treibhaus finanziert sich zu 38 Prozent selber. (Bild: cha)

Für knapp 309’000 Franken können die Gebäude dreier Stadtluzerner Jugendhäuser für die nächsten zehn Jahre in Stand gehalten werden. Im Vergleich ein richtiges Schnäppchen: Raten Sie mal, wie viel Mal mehr die Sanierung des KKL-Daches kostet.

Das Angebot für Kinder und Jugendliche ist in der Stadt Luzern vielfältig: In den Quartieren gibt es zahlreiche Jugendhäuser, die massgeblich zur Freizeitgestaltung der angehenden Erwachsenen beitragen. Sei es als Treffpunkt, für einen Konzertabend oder in aktiver Mitgestaltung des Programmes.

In einer Interpellation wollten Laura Kopp und Stefan Sägesser namens der GLP-Fraktion unter anderem wissen, wann die drei Jugendhäuser «Treibhaus», «Piazza» und «Crazy House» für wie viel saniert werden müssten. Kosten, welche die Stadt zu tragen hat.

Zielsetzungen im Konzept der Quartier- und Jugendarbeit

Das Konzept der Quartier- und Jugendarbeit orientiert sich an den kinder-, jugend- und familienpolitischen Leitsätzen der Stadt Luzern mit folgenden Zielsetzungen:

  • Förderung der sozialen und psychischen Entwicklung von Kindern und Jugendlichen hin zu eigenverantwortlichen und selbständigen Mitgliedern der Gesellschaft.
  • Förderung der Kinder und Jugendlichen in der aktiven und verantwortungsbewussten Freizeitgestaltung.
  • Förderung der Ressourcen und Kompetenzen von Kindern und Jugendlichen und Ermöglichung von non-formellem Lernen.
  • Umfassende Integration der Kinder und Jugendlichen in die Gesellschafts, das heisst Teilhabe am Gemeinwesen und am kulturellen Leben.

«Die Jugendhäuser sind ein wichtiger Teil der Quartierinfrastruktur und Teil des Konzepts der Jugendarbeit der Stadt Luzern», erklärt Claudia Huser, Bereichsleiterin Vorschulalter und Quartierarbeit ad interim der Stadt Luzern. Die Nutzung sei unterschiedlich. «Die Jugendhäuser im Stadtteil Littau sind vor allem auf Kinder und Jugendliche aus dem Stadtteil Littau/Reussbühl ausgerichtet. Das Jugend- und Kulturhaus Treibhaus hat ein gesamtstädtisches, teilweise sogar regionales Einzugsgebiet», so Huser.

Mehr als nur ein Jugendhaus

Zum Treibhaus schreibt der Stadtrat in seiner am Dienstag publizierten Antwort: «Das Treibhaus ist das zentrale Jugendkulturhaus der Stadt Luzern.» Es sei keinesfalls ein Jugendhaus im traditionellen Sinne. «Es ist kein Ort, wo nur Konzerte organisiert werden, kein Club, wo konsumiert und gespielt wird, sondern viel mehr ein Jugendkulturhaus mit breitem Grundauftrag.» Dieses richtet sich an Jugendliche und junge Erwachsene von 16 bis 25 Jahren aus der Stadt und Region, die sich am kulturellen Leben der Stadt beteiligen wollen.

Und es läuft gut. «Im Jahr 2014 haben 114 Veranstaltungen stattgefunden, die von 7‘700 Personen besucht worden sind», sagt Claudia Huser. Gleichzeitig sei die Treibhausbeiz ein vielbesuchter Treffpunkt über den Mittag. «Das Erfolgsrezept des Treibhauses hat sich in den letzten zehn Jahren bewährt», so der Stadtrat. Um diese Erfolgsgeschichte weiterführen zu können, muss das Gebäude in Stand gehalten werden. Dazu rechnet der Stadtrat theoretische Kosten vor, die auf das Treibhaus – aber auch auf das Piazza und das Crazy House – zukommen werden. Es zeigt sich: Bereits mit wenig finanziellen Mitteln ist der Unterhalt des Treibhaus-Gebäudes möglich.

Geplante Investitionen Treibhaus

Jahr 2022125’000 Franken
Jahr 2026

100’000 Franken

Jahr 2029180’000 Franken
Jahr 2034600’000 Franken

In vier Etappen ist beim Treibhaus mit insgesamt 1’005’000 Franken während den nächsten zwanzig Jahren zu rechnen. Von der Stadt erhält das Jugendkulturhaus ein Betriebsbudget von rund 500’000 Franken pro Jahr, das jedoch mit dem Sparpaket um 8,5 Prozent reduziert wurde. Zu 38 Prozent finanziert sich das Treibhaus selber. Die jährlichen Ausgaben für die Instandhaltung, inklusive Gebäudeversicherung, belaufen sich beim Treibhaus auf durchschnittlich 26’800 Franken (siehe Tabelle unten).

Piazza: 154’000 Franken für die nächsten 10 Jahre

Das Jugendhaus Piazza in Littau Dorf fokussiert sich derweil auf eine jüngere Altersgruppe. «Die Treffangebote richten sich an Kinder im Alter zwischen zehn und 16 Jahren.» Das Haus verfügt über einen Aktions- und Partyraum, sowie verschiedene Band- und Projekträume. Es beherbergt zudem die Kinderbühne Littau, die von den städtischen Theaterkids genutzt wird. Das Jugendhaus ist eine ehemalige Gewerbeliegenschaft, die seit den 90er-Jahren der Jugendanimation Littau zur Verfügung gestellt wird.

Zwar stehen konkret keine Sanierungen an dem Gebäude an, jedoch müssten im laufenden Jahr kleinere bauliche Anpassungen im Rahmen von Brandschutzmassnahmen getätigt werden. «Diese bewegen sich in dere Höhe von 153’900 Franken», erklärt der Stadtrat. Damit solle die heutige Nutzung für die nächsten zehn Jahre erhalten bleiben.

Das Jugendhaus Piazza in Littau Dorf.

Das Jugendhaus Piazza in Littau Dorf.

(Bild: cha)

Die kleinste Liegenschaft ist das Jugendhaus Crazy House in Ruopigen. Es ist ein einfacher Pavillon, der über zwei Räume und einen Skateplatz vor dem Haus verfügt. Bis vor der Fusion von Littau mit der Stadt Luzern war, wie auch das Jugendhaus Piazza, Teil der Jugendanimation Littau. Heute wird es von der Quartierarbeit Ruopigen für Treffen genutzt. Auch Jugendliche und Vereine können die Räumlichkeiten mieten.

Geplante Investitionen Crazy House

Jahr 201930’000 Franken
Jahr 202760’000 Franken
Jahr 202980’000 Franken

Das Crazy House in Ruopigen inklusive Skatepark.

Das Crazy House in Ruopigen inklusive Skatepark.

(Bild: cha)

Insgesamt 308’900 Franken müssen für die nächsten zehn Jahre für die drei Jugendhäuser aufgewendet werden, um sie in Stand zu halten oder zu sanieren. Zum Vergleich: Gemessen an einer einzigen KKL-Dachsanierung könnten die drei Jugendhäuser bis im Jahr 2025 mehr als 39 Mal saniert und in Stand gesetzt werden.

«Das Treibhaus gilt schweizweit als eines der innovativsten Jugendkulturhäuser seiner Art.»

Luzerner Stadtrat

Ebenfalls in der Antwort des Stadtrates aufgelistet sind die Unterhaltskosten für die jeweiligen Jugendhäuser. In Anbetracht dieser Kosten erachte der Stadtrat «das Kosten-Nutzen-Verhältnis als positiv». Die Littauer Jugendhäuser Piazza und Crazy House würden durch die Quartierarbeit mit verhältnismässig geringen Ressourcen genutzt. «Bei den Kinder- und Jugendangeboten in den Stadtteilen durch die Quartierarbeit wird mit einem geringen Aufwand grosse Wirkung erzielt», so der Stadtrat weiter und resümiert: «Das Treibhaus gilt schweizweit als eines der innovativsten Jugendkulturhäuser seiner Art.»

Unterhaltskosten

Treibhaus Piazza Crazy House 
201216’400 Franken20123’300 Franken20122’800 Franken
201324’900 Franken201315’500 Franken20131’100 Franken
201455’500 Franken201416’200 Franken2014155 Franken
Ø26’800 FrankenØ11’666 FrankenØ1’351 Franken
Gebäudewert2’892’000 FrankenGebäudewert1’041’000 FrankenGebäudewert233’000 Franken

Wie bei den anderen Gebäuden der Stadt Luzern komme diese als Eigentümerin für den Unterhalt auf, erklärt Claudia Huser. Nicht inbegriffen sind die Nebenkosten für Wasser, Heizung, Strom und Kehrichtabfuhr. Diese belaufen sich jährlich beim Treibhaus auf 32’200, beim Piazza auf 33’000 und beim Crazy House auf 3’000 Franken, die die Stadt aufwendet.

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