Serie übers Nachtleben, Teil I

Sie bringen Luzern zum Tanzen

Diverse Lokale bringen jedes Wochenende die Partymeute zum Tanzen. (Bild: Ingo Hoehn)

Zahlreiche Stadtluzerner Lokale bringen jedes Wochenende die hiesige Partymeute zum Tanzen und Feiern. In der Altstadt sind es dreieinhalb Clubs, die den Anfang unserer Serie machen. Und die unterschiedlicher nicht sein könnten.

Freitagabend bedeutet für die Partymeute oftmals auch die Qual der Wahl. Zahlreiche Clubs, Bars und Konzerthäuser locken mit nicht selten originellen Veranstaltungen die Ausgangsfreudigen ins eigene Lokal. Für einmal stellen wir die Lokale in den Fokus, die die Leute jedes Wochenende zum Tanzen bringen. Oder auch zum Torkeln. Dreieinhalb Lokale in der Luzerner Altstadt, drei Konzepte, tausende Gäste und ein Ziel: Luzern zum Tanzen bringen.

«Casineum» und «The Club» in einem

Gleich zwei Clubs warten auf den, der nach einem Pokerabend noch das Tanzbein schwingen will. «Seit 2004 betreibt die Grand Casino AG das ‹Casineum› und den daran angrenzenden ‹The Club›», erklärt Geschäftsführer Philipp Albrecht. Das Casineum ist im alten Theatersaal des Kursaals eingemietet. «Nach der Eröffnung des Spielcasinos 2002 wurde zwei Jahre später das Casineum eröffnet, um den Gästen ein vollumfängliches Unterhaltungsangebot unter einem Dach bieten zu können.»

Doch bis zum Casineum war es ein weiter Weg. «Der Theatersaal ist Teil des Kursaal-Gebäudes, auf dessen Bühne bereits zahlreiche bekannte Bands, Orchester und Ballettensembles zur Unterhaltung der Kurgäste und der Stadtluzerner Bevölkerung aufgetreten sind. Im Laufe der Jahre wurden im Saal einige Lokale eingerichtet, wie beispielsweise das ‹Black Jack Dancing› oder die ‹Babilonia Disco›.» Das erfolgreichste bisher sei jedoch das Casineum, ist sich Albrecht sicher. Sicherlich, bei der gehobeneren Gesellschaft kommen die Lokale gut an.

Neo-barocker Charme von 1882

Weshalb? «Das Casineum geniesst in der Luzerner Partyszene einen ausgezeichneten Ruf. Die bewährten DJ’s, die Inszenierungen und die Labels bilden einen erfolgreichen Mix für einen Grossteil des Partyvolks», so Philipp Albrecht. «Auch die Einrichtung – das Casineum hat bis heute seinen neo-barocken Charme aus dem Jahre 1882 behalten – spielt bei den Gästen eine wichtige Rolle.» Ein imposanter Kronleuchter und die Stuckaturen würden die puristische und funktionelle Möblierung untermalen. Zudem sei das Casineum einer der sichersten Clubs. Bei einem grossen Fassungsvermögen ist die Sicherheit ein wichtiger Aspekt. Bis zu 650 Personen würden im Erdgeschoss und auf der Galerie im ersten Obergeschoss des Casineums Platz finden.

«Kontinuität, Sicherheit und Qualität»

«Wir stehen für coole Partys, äusserst talentierte DJ’s und eine tolle Atmosphäre.» Ein seit zehn Jahren erfolgreiches Label, wie das «Voilà», zeige, dass es nicht immer nur grosse, internationale Acts sein müssten, um Gäste anzuziehen. Sondern die Kontinuität, Sicherheit und Qualität sorge zusammen mit dem einzigartigen Ambiente und Setup für die richtige Stimmung.

Dabei wird das Casineum nicht nur als Partyraum genutzt. «Tagsüber wird es hauptsächlich für Firmenevents, Vorlesungen, Ausstellungen und sonstige Veranstaltungen gebucht. Am frühen Abend seien es insbesondere Konzerte und Comedy-Shows, die den Raum füllen. «Ab elf Uhr abends – hauptsächlich freitags und samstags – finden dort Partys mit verschiedenen Labels und Musikrichtungen statt.» Umgesetzt würden diese entweder durch eigene Labels oder Partnerunternehmen.

«Im Normalfall setzt das Grand Casino Luzern gemeinsam mit dem Veranstalter den Eintrittspreis fest.» Dieser bewege sich meistens zwischen 15 und 20 Franken. Bei vereinzelten Veranstaltungen, wie an Silvester, gäbe es entsprechende Anpassungen.

«The Club»: Raucherbereich für 120 Personen

«Der angrenzende, halbe, «The Club», der direkt mit dem Casineum verbunden ist, ist das urbane Gegenstück zum prunkvollen Saal des Casineum», so Albrecht. Platz biete dieser für 120 Personen und diene gleichzeitig als Raucherbereich für die Gäste. «Samstags finden dort jeweils Partys mit DJ’s statt.»

Bourbaki: Vom Kino zum Partylokal – oder beides

Nicht weit davon entfernt ist das «Bourbaki», das mit seinen Formaten ein ganz anderes Publikum anspricht. In seiner heutigen Form als Kino, Bar und Bistro existiert es seit 2004. «Das Bourbaki wird von der Neugass Kino AG Zürich betrieben», erklärt Daniela Küttel, Bereichsleitung Verwaltung, der Neugass Kino AG. Zu Beginn nur ein Kino, mauserte sich das Bourbaki auch zu einem Partylokal. «Dies hat damit zu tun, dass man neben dem Kinobetrieb in Verbindung mit dem eigenen Gastronomieangebot die Räumlichkeiten zusätzlich kulturell nutzen wollte», so Küttel. Inzwischen fänden im Bourbaki legendäre, regelmässige Veranstaltungen, die einem breiten Publikum bekannt seien, statt. «Ich denke da beispielsweise an die 3FACH Weihnachtsparty. Das Bourbaki ist dafür bekannt, dass es vielfältig genutzt werden kann», betont Daniela Küttel. Anklang finden diese Veranstaltungen eher bei einem jüngeren Publikum – mit Ausnahme der 80er-Partys.

«Ich glaube nicht, dass wir eine grosse Publikumsüberschneidung mit dem Stadtkeller, dem Casineum oder dem Loft haben.»

Daniela Küttel, Neugass Kino AG

So, wie das Bourbaki heute ist, existiert es seit 2007. «Seit der Wiedereröffnung des Bourbaki Panoramas im Jahr 2000 waren vor uns verschiedene Gastrobetriebe im Bourbaki tätig. Allerdings wurden damals keine Partys veranstaltet», erklärt Küttel. Jedoch sehen sich die heutigen Betreiber weniger als Partylokal, sondern in erster Linie als Kino- und Gastronomiebetrieb. «Wir haben keinen grundsätzlichen Ruf als Partyveranstalter. Ich glaube deshalb auch nicht, dass wir eine grosse Publikumsüberschneidung mit anderen Lokalen, wie dem Stadtkeller, dem Casineum oder dem Loft haben.»

Tanja Skalsky

Bekannt für vielfältige Nutzung

Wenn eine Party ansteht, dann werde ausschliesslich in Kooperationen veranstaltet. «Die Eintrittspreise legen die Partner fest. Diese bewegen sich in der Regel zwischen zehn und 25 Franken.» Platz finden dort 800 Personen, insofern kein Kinobetrieb ist. «Ansonsten hat es im Untergeschoss Platz für 200 Gäste.»

Konzerte machen «Stadtkeller» aus

Konzertreich geht es im «Stadtkeller» zu und her, der schon einige Jahre mehr auf dem Buckel hat. «Der Stadtkeller steht unter Denkmalschutz. Das viergeschossige Steinhaus mit gotischem Charakter ist Sinnbild der Luzerner Geschichte», erklärt Lorena Sossai, Betriebsassistentin beim Stadtkeller. Bereits im Jahr 1876 sei im Hochparterre des Wohnhauses ein Gastbetrieb geführt worden. «Diese Tradition überlebte so manche Generationen.»

Konzert im Stadtkeller.

Konzert im Stadtkeller.

(Bild: zvg)

Insbesondere die Wintermonate seien für Liebhaber der legendären Stadtkeller-Konzerte attraktiv. «Von Schweizer Mundart-Rock, Pop und Blues bis über Jazz finden diverse Konzerte im Musikrestaurant statt», so Sossai. Je nach Künstler koste der Eintritt zwischen 22 und 55 Franken. Das Publikum ist vom Alter her bunt gemischt. Auch die Fasnacht sei wichtiger Bestandteil der Stadtkeller-Kultur.

Da kommt es gerade gelegen, sich in den kalten Monaten den Magen mit zünftigem Essen vollzuschlagen. «Fondue-Spezialitäten, währschafte Schweizer Gerichte und Luzerner Spezialitäten, wie ‹Chögelipastetli› stehen bei uns auf der Menükarte.» Zum rustikal eingerichteten Restaurant – in dem 300 Gäste Platz finden – gehört ausserdem eine Bar, in der geraucht werden darf. Im Sommer hingegen wandelt sich der Stadtkeller zum Folklore-Haus (siehe Bild), das insbesondere Touristen anziehe.

Hinweis: Trotz mehrmaligem Nachfragen haben die Clubs «The Loft» und «Lion Club» die Anfragen nicht beantwortet.

LokalFassungsvermögenEintrittspreise
Casineum / The Club650 Personen (plus 120 im «The Club»)15 bis 20 Franken
Bourbaki800 (EG Halle und UG Foyer zusammen)10 bis 25 Franken
Stadtkeller30022 bis 55 Franken
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