Kantonsstrasse Kriens-Obernau

Der ÖV-Ausbau verzögert sich

Wird diese Busbucht beim Schappe-Center aufgehoben? Nach der Neuauflage des Projekts weiss man mehr. (Bild: azi)

Der Kanton Luzern will das Projekt zum Ausbau der Kantonsstrasse zwischen Kriens und Obernau teilweise überarbeiten und neu auflegen. Zahlreiche Einsprachen von Verkehrsverbänden, der Gemeinde Kriens und Privatpersonen, aber auch neu erforderliche Anpassungen an den Hochwasserschutz verzögern den Baubeginn. 

Das Bus-Ausbauprojekt des Kantons Luzern sieht vor, die Kantonsstrasse zwischen Kriens-Zentrum und dem Krienser Obernau zu sanieren. Das Ziel: Der öffentliche Verkehr soll künftig schneller vorwärts kommen. Dazu sollen Ampeln den Verkehr aus den Zufahrtsstrassen zurückhalten und zwei Busbuchten bei der Pulvermühle und beim Schappe-Center aufgehoben werden. Im März 2014 ist das Projekt öffentlich aufgelegen. Gemäss der «Neuen Luzerner Zeitung» sind dabei insgesamt 34 Einsprachen gegen das Projekt eingegangen.

«Uns wurden einige Änderungen in Aussicht gestellt.»
Cyrill Wiget, Gemeinderat Kriens

Recherchen von zentral+ zeigen, dass sich die Umsetzung des 16-Millionen-Projekts «K4» (siehe Darstellung unten) wohl verzögern wird. Denn der Kanton will Teile des Projekts überarbeiten und neu auflegen. Dabei sollen einige der Forderungen aus den Einsprachen in die zweite Auflage aufgenommen werden, wie es auf Anfrage bei der Gemeinde Kriens heisst. Seitens der Gemeinde wurde unter anderem bemängelt, dass durch das Projekt in gemeindeeigene Anlagen entlang der Strasse eingegriffen wird und Velostreifen teilweise vergessen gingen.

Noch nichts schwarz auf weiss

«Die Einsprachen werden aktuell noch durch die Dienststelle Verkehr und Infrastruktur bearbeitet», sagt Projektleiter Daniel Ender vom Kanton Luzern. Als nächster Schritt werden im März Verhandlungen mit den Einsprechern geführt. Dennoch weiss man bei der Gemeinde Kriens bereits etwas mehr.

«Uns wurden bei einem informellen Gespräch einige Änderungen in Aussicht gestellt», sagt der Krienser Gemeinderat Cyrill Wiget und betont, dass man seitens des Kantons Verständnis für einige der eingegangenen Beschwerden aufbringe. Um welche Punkte es sich dabei konkret handelt, möchte er jedoch nicht sagen. «Solange wir noch nichts schwarz auf weiss gesehen haben, kann ich noch nichts bekannt geben», so Wiget. 

«Die Rahmenbedingungen haben sich geändert.»
Daniel Ender, Projektleiter  

Auch beim Kanton will man sich dazu nicht äussern, da das Verfahren noch läuft. Projektleiter Daniel Ender von der Dienststelle für Verkehr und Infrastruktur (vif) erklärt jedoch, dass es nicht nur aufgrund der Einsprachen zu einer Überarbeitung und Teilneuauflage des Projekts komme. «Einige Rahmenbedingungen haben sich geändert», so Ender. So wolle man den Ausbau der Kantonsstrasse mit laufenden Projekten bezüglich des Hochwasserschutzes koordinieren. Die Teilauflage wird nach Abschluss der Projektüberarbeitung und der Vernehmlassung bei der Gemeinde Kriens und den betroffenen kantonalen Stellen stattfinden.

Baubeginn noch offen

Alle 3,5 Minuten ein Bus

Die Buslinie 1 zwischen Luzern und Kriens-Obernau ist mit rund 10 Millionen Passagieren pro Jahr die frequenzstärkste Linie im Kanton Luzern. Die Einhaltung des Fahrplans ist teilweise schwierig, da die Linie regelmässig von Staus betroffen ist. Daher soll der öffentliche Verkehr künftig bevorzugt behandelt werden. Ab Dezember 2016 soll zudem die neue Buslinie 3 im 7,5-Minuten-Takt von Kriens nach Emmenbrücke fahren. Sie wird tangential verkehren, das heisst den Bahnhof Luzern umfahren. Statt wie bisher im 5-Minuten-Takt soll dann die Linie 1 ebenfalls alle 7,5 Minuten fahren. Durch diese Neuerungen mit der Linie 3 wird zwischen Kriens und Luzern alle 3,5-Minuten ein Bus fahren.

Wann genau das Projekt neu aufgelegt wird, kann Ender noch nicht sagen: «Der Termin ist abhängig vom Ergebnis der Einspracheverhandlungen und wird nach deren Abschluss und der Überarbeitung und Vernehmlassung des Projekts festgelegt.» Im Bauprogramm für die Kantonsstrasse ist ein Baubeginn ab 2017 vorgesehen. Durch die Überarbeitung und Teilneuauflage des Projekts zieht sich dieser nun weiter hinaus. 

Wie viel Verzögerung es geben wird, ist derzeit noch nicht klar und vom weiteren Verlauf des Verfahrens abhängig. «Der Baubeginn setzt unter anderem ein rechtskräftig bewilligtes Projekt voraus und kann nur unverbindlich angegeben werden», so Ender weiter. Nach dem Entscheid des Regierungsrates stehen den Einsprechern Beschwerdemöglichkeiten beim Kantonsgericht und dem Bundesgericht als nächste Instanz offen.   

Beim VCS ist man optimistisch

Bei anderen Einsprachestellern weiss man im Gegensatz zur Gemeinde Kriens noch nichts über ein Entgegenkommen des Kantons bezüglich ihrer Anliegen. Wie sieht man der Neuauflage des Projekts entgegen? «Wir sind nach wie vor optimistisch, dass zumindest unser Hauptanliegen aufgenommen wird», sagt Michael Töngi von der Luzerner Sektion des VCS. Damit meint er den fehlenden Velostreifen im oberen Teil der Stecke in Fahrtrichtung Obernau.

«Der bereits bestehende, separate Veloweg auf der linken Seite der Strasse ist keine Alternative», so Regierungsrats-Kandidat Töngi. Des Weiteren forderte der VCS zusätzliche Haltebalken für Velofahrer an den Kreuzungen, an welchen der Verkehr künftig durch Ampeln geregelt werden soll. Ähnliche Forderungen vertritt auch der Verein Pro Velo Luzern.

Gewerbeverband kämpft um Busbuchten

Ebenfalls nichts Neues weiss Peter Kaufmann, Präsident des Gewerbeverbandes Kriens. Dieser hatte sich besonders stark gegen das Projekt gewehrt und auf seiner Webseite sogar Textbausteine für Beschwerden zum Download bereitgestellt. Insbesondere die geplante Aufhebung der zwei Busbuchten auf der Obernauerstrasse sind Kaufmann ein Dorn im Auge. Ohne Busbuchten würden die Busse künftig mitten auf der Strasse halten. So sollen sie schneller vorwärts kommen.

Fehlt es an Überholmöglichkeiten, stauen sich die Autos hinter dem Bus und es kommt zu Wartezeiten für den Individualverkehr. Dies empfindet man seitens des Gewerbeverbands Kriens als unnötige Schikane gegenüber den Autofahrern. Wenigstens in den staufreien Zeiten sollte man zügig durch das Zentrum von Kriens fahren können, findet Kaufmann. Daher begrüsse man auch die Erstellung neuer Busbuchten.

Anders sieht man die Aufhebung der beiden Busbuchten beim Verkehrsverbund Luzern. «Bushaltestellen auf der Fahrbahn werden im Allgemeinen nur vereinzelt und an strategisch sinnvollen Orten eingesetzt», erklärt Christoph Zurflüh. Dies sei im vorliegenden Projekt des Kantons der Fall. «Dadurch kann der ÖV effektiv und kostengünstig gefördert werden», meint er weiter.

Übersicht bereits bestehender Infrastruktur-Projekte des Kantons. (Quelle: Kanton Luzern

Was sagen Sie zum Ausbau der Kantonsstrasse in Kriens? Sollen die Busbuchten erhalten bleiben? Nutzen Sie die Kommentarfunktion und teilen Sie uns Ihre Meinung mit!

Deine Ideefür das Community-Voting

Die Redaktion sichtet die Ideen regelmässig und erstellt daraus monatliche Votings. Mehr zu unseren Regeln, wenn du dich an unseren Redaktionstisch setzt.

Deine Meinung ist gefragt
Deine E-Mailadresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert. Bitte beachte unsere Netiquette.
Zeichenanzahl: 0 / 1500.


0 Kommentare
    Apple Store IconGoogle Play Store Icon