Nutzung des Hotels Löwen Ebikon

Traditionshotel wird zum Asylzentrum

Dezember: Das stillgelegte Hotel Löwen in Ebikon soll vom Kanton temporär als Asylzentrum genutzt werden.

(Bild: www.ansichtskarten-center.de)

Das Hotel Löwen in Ebikon wird als Asylzentrum zwischengenutzt. Ab Mitte Februar 2015 quartiert der Kanton Luzern bis zu 60 Asylsuchende ein. Frühestens ab Mitte 2016 wird das Traditionshotel dann einer Überbauung weichen müssen. Bereits entsteht jedoch Widerstand gegen die Pläne.

Auch wenn der «Löwen» auf seiner Webseite weiterhin Spezialitätenwochen aufführt und sich für Bankette empfiehlt: Ende November hat der Ebikoner Gasthof seinen Betrieb definitiv eingestellt. Die neue Besitzerin der Liegenschaft, die PAX Liegenschaften AG, beabsichtigt im Rahmen eines Wettbewerbsverfahrens die zukünftige Nutzung des Areals sowie der angrenzend erworbenen Parzellen zu klären und eine Überbauung zu planen und zu realisieren. Nun hat die Besitzerin dem Kanton Luzern das Hotel Löwen für eine Zwischennutzung als temporäres Asylzentrum für bis zu 60 Personen angeboten.

Erfüllung der Aufnahmepflicht

Im Rahmen der Gemeindeverteilung von Asylsuchenden wurde die Gemeinde Ebikon Anfang September verpflichtet, Wohnraum für 47 Personen zur Verfügung zu stellen. Dieser konnte bisher weder in Form von Wohnungen noch mit anderen Lösungen (beispielsweise Container) bereitgestellt werden. Der Gemeinderat von Ebikon stimmte darum der Nutzung des Hotel Löwen als temporäre Asylunterkunft zu. Bereits vor Ende Jahr zieht eine erste Gruppe von 10 bis 15 Asylsuchenden in die Wohnungen im Löwen ein, wie es in einer Mitteilung des Kantons Luzern heisst.

Mitte Februar 2015 beziehen bis maximal 60 Asylsuchende ihr Quartier in den ehemaligen Hotelzimmern. Der Kanton Luzern betreibt das Asylzentrum bis zu einer Projektrealisierung der PAX Liegenschaften AG, mindestens aber bis Ende März 2016. Mit der Zustimmung zum temporären Asylzentrum erfülle die Gemeinde Ebikon ihre Aufnahmepflicht gemäss Gemeindeverteilung, heisst es in der Mitteilung des Kantons Luzern. 

Betreuung rund um die Uhr

Informationsveranstaltung

Am Donnerstag, 29. Januar 2015, findet von 19:00 bis 20:30 Uhr in der Aula Wydenhof eine öffentliche Informationsveranstaltung statt. Der Gemeinderat Ebikon sowie der Kanton Luzern informieren über den Zentrumsbetrieb und beantworten Fragen aus der Bevölkerung.

Für die Betriebskosten sowie die wirtschaftliche Sozialhilfe bleibt der Kanton Luzern zuständig. Mit der Zentrumsführung wird die Caritas Luzern beauftragt. Von der Caritas soll eine Betreuungsperson rund um die Uhr vor Ort sein. Im ersten Betriebsmonat werde zusätzlich ein privater Sicherheitsdienst für Kontrollgänge in der näheren Umgebung engagiert.

Für die Begleitung des Zentrumsbetriebs setzt der Kanton Luzern eine Begleitgruppe ein. Darin vertreten sind der Kanton Luzern, die Gemeinde Ebikon, die Luzerner Polizei, die Caritas Luzern sowie die Nachbarschaft. Die Begleitgruppe will sich regelmässig zur Situationsanalyse treffen und kann bei allfälligen Problemen Massnahmen für den weiteren Betrieb definieren, wie zum Beispiel ergänzende Sicherheitsmassnahmen.

Im temporären Asylzentrum sollen sowohl Familien wie auch Einzelpersonen untergebracht werden. Bei ihrem Einzug ins Zentrum hätten sie bereits eine erste Eingewöhnungszeit in einem der beiden kantonalen Asylzentren Sonnenhof in Emmenbrücke oder Hirschpark in Luzern hinter sich, schreibt der Kanton. Die Asylsuchenden stammen vorwiegend aus Eritrea, Syrien, Sri Lanka, Afghanistan und China. Die Hausordnung regelt das Zusammenleben im Zentrum. Bis zur Aufnahme des Zentrumsbetriebes Mitte Februar 2015 werden die bereits in den Wohnungen untergebrachten 10 bis 15 Asylsuchenden durch die Caritas Luzern nach individuellem Bedarf betreut.

Widerstand auf Facebook

Gegen die Pläne von Kanton und Gemeinde regt sich nun jedoch bereits erster Widerstand. Eine Facebook-Gruppe «Nein zum Asylzentrum Löwen» sieht das Kulturgut in Ebikon in Gefahr. Innerhalb weniger Stunden bringt es die Seite auf gegen 150 Empfehlungen. Betreiber Philippe Bösch betont, er sei nicht gegen ein Asylzentrum generell und begrüsse jeden Menschen in Ebikon. «Doch war das Hotel Löwen ein Treffpunkt für jung und alt. Ein kulturelles Grundgut von Ebikon sozusagen und es wäre schade, wenn man daraus ein Asylzentrum machen würde», antwortet er auf Anfrage.

Bösch, der im Löwen 2006 seine Kochlehre abschloss, plant, gegen die Pläne aktiv vorzugehen. Er könne sich vorstellen, ein Komitee oder eine Arbeitsgruppe zu gründen. «Das Vorgehen soll sachlich, fachlich und politisch korrekt erfolgen». Dazu betont er, dass er persönlich Asylbewerber keineswegs ablehne. «Doch der Löwen ist der falsche Standort dazu».

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