Partner springen ab

Gehen dem Feuerwerk bald die Lichter aus?

Verrauchte Euphorie bei den Partnern des Luzerner Feuerwerks. (Bild: schweizerhof.ch)

Ursprünglich war das grosse Luzerner Neujahrs-Feuerwerk eine Idee der Tourismusbranche. Doch nach und nach wendet sich diese vom Projekt wieder ab. Die finanzielle Unterstützung schwindet und ein Hotel nach dem anderen steigt aus. Läuft das Feuerwerk bald nur noch auf Sparflamme? 

Erfunden haben es die grossen Luzerner Hotels. Das Neujahrs-Feuerwerk. Ein grosses «Aaaah» und «Oooohhh» am ersten Januar. Das Projekt wurde vor acht Jahren ins Leben gerufen und stolz «Neujahrs-Zauber» genannt. Die Idee: Sie wollten die Silvester-Gäste noch eine Nacht länger in Luzern behalten. «Sonst wäre der Neujahrsabend eher ruhig in Luzern und man würde sich zu Hause vom oft üppigen Silvesterabend erholen», sagt Roman Omlin, Leiter Marketing des Hotels Schweizerhof. «Dank dem Feuerwerk kommen mehrere Tausend Gäste in die Stadt, wodurch auch viele Restaurants stark profitieren.»

Was allerdings nicht so zauberhaft ist: Dass die Initianten von damals nach und nach einen Rückzieher gemacht haben. Die Tourismusbranche ist offenbar immer weniger bereit, bei der Finanzierung des Neujahrs-Feuerwerks mitzuhelfen. Waren ursprünglich noch sechs Tourismus-Betriebe dabei, sind inzwischen das Hotel Radisson Blu und das Grand Casino Luzern aufgrund von Sparmassnahmen ausgestiegen.

Und für dieses Jahr hat auch das Hotel Montana eine Absage erteilt. Angeblich spiele zudem das Hotel Palace mit dem Gedanken, nächstes Jahr auszusteigen. Das sagt eine Person gegenüber zentral+, die mit der Organisation des Feuerwerks vertraut ist, aber namentlich nicht genannt werden möchte. 

Palace dementiert Ausstieg 

Drei Vertreter der Tourismusbranche sind noch dabei: Das KKL, das Hotel Schweizerhof und eben das Hotel Palace. Sie teilen sich die Kosten. Der Hinweis gegenüber zentral+, wonach sich das Hotel Palace für nächstes Jahr überlegt, ebenfalls auszusteigen, dementiert Hoteldirektor Raymond Hunziker: «Das Palace Luzern ist weiterhin mit dabei und dies wird auch in Zukunft der Fall sein.» Die Person hingegen, welche die Äusserung anfänglich gemacht hatte, hält hinter vorgehaltener Hand daran fest. 

«Klar ist eine gewisse Enttäuschung da, wenn ein Partner aussteigt», sagt Hans Koch, Mitorganisator des Feuerwerks und Direktor des KKL Luzern. Die Kosten für das rund 16-minütige Feuerwerk bewegen sich heute um die 40’000 Franken, inklusive Bewilligung, Beschallung und Werbung. Der Kreis der Finanzierungspartner ist klein. Dass das Hotel Palace ebenfalls aussteigen will, sei ihm neu.

«Es muss eine Trendwende stattfinden»

Klar ist: Für OK-Chef Hans Koch gestaltet sich die Suche nach weiteren Gelgebern schwierig. Weil in der Hotellerie keine alternativen Finanzierungspartner gefunden werden können, muss das Organisationskomitee den Kreis erweitern. Eingesprungen ist für dieses Jahr das Warenhaus Globus Luzern. Und auch bei der öffentlichen Hand hat man angeklopft: Der städtische ALI-Fonds (zur Attraktivierung der Luzerner Innenstadt) unterstützt das Feuerwerk seit zwei Jahren. «Per Gesuch wurden letztes Jahr 5’000 Franken und dieses Jahr 6’000 Franken bewilligt», sagt Peter Bucher, Wirtschaftsbeauftragter der Stadt Luzern. 

Derweil konnten die Abgänge der grossen Tourismusbetriebe nicht vollständig kompensiert werden. Das Budget für das Feuerwerk 2015 sei laut Angaben des Hotel Schweizerhof «so klein wie noch nie». «Es muss eine Trendwende stattfinden, um das Feuerwerk langfristig zu sichern.», schreibt Roman Omlin auf Anfrage.  

«Wir können andere Partner finden»

Steht das Neujahrs-Feuerwerk also bald vor dem Aus? Die Situation sei nicht so dramatisch, betont Hans Koch. «Wir konnten andere Partner für die Unterstützung des Neujahrszauber-Feuerwerks finden und begeistern.» Und auch Roman Omlin, Sprecher des Hotel Schweizerhof, möchte es positiv formulieren: «Uns ist bewusst, dass das investierte Geld alleine am 1. Januar nicht in unseren Betrieb zurückfliesst. Dennoch sehen wir das Neujahrs-Feuerwerk auch als Geschenk an unsere vielen Luzerner Gäste während des gesamten Jahres.»

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