Protest einer Facebook-Gruppe

«Weg vom Luzerner Fest und zurück zum Altstadtfest»

Wünschen sich viele Luzerner zurück: Das Altstadtfest (Bild aus dem Jahr 2000). (Bild: Emanuel Ammon/AURA)

Vermehrt üben Bürger von Luzern Kritik am «grössenwahnsinnigen» Luzerner Fest. «Zurück zum charmanten Altstadtfest», fordern sie. So auch die vor kurzem gegründete Facebook-Gruppe «Lozärner Altstadtfäscht». Deren Gründer selbst schliesst derweil den politischen Weg nicht aus, um seiner Forderung Nachdruck zu verleihen.

«Feiern für einen guten Zweck». Das Luzerner Fest will dieses Credo wieder stärker ins Zentrum stellen. Ziel ist es, wieder mehr Geld für die Stiftung «Luzerner helfen Luzernern» zu sammeln – was der eigentliche Zweck der Grossveranstaltung ist. Dies will das Organisationskomitee damit erreichen, dass der Veranstaltungsort weg von der Altstadt näher ans Seebecken rücken soll.

Die Reaktion kam postwendend in Form der Facebook-Gruppe «Lozärner Altstadtfäscht». Am 4. September gegründet, zählte die Gruppe wenige Tage später bereits 729 Mitglieder – Tendenz steigend. Alceo Benedetti, Gründer der Gruppe, sagt zu seiner Motivation: «Nach dem Entscheid, das Luzerner Fest ans Seebecken zu verschieben, um so Kosten zu sparen, war für mich klar, reagieren zu müssen.»

«Es wurde zum Gratis-Open-Air mit Feuerwerk»

Dabei lässt der Stadtluzerner am Fest kein gutes Haar: «Das Konzept des Luzerner Fests ist viel zu gross, anonym, ohne Charme und Charakter.» Es sei zu einem grossen Gratis-Open-Air mit Feuerwerk verkommen. «Viel hat das mit einem charmanten Fest ‹Luzerner helfen Luzernern› nicht mehr zu tun», verurteilt Alceo Benedetti die seit 2009 stattfindende Grossveranstaltung, an der jeweils rund 70’000 Menschen die Strassen Luzerns säumen.

Immer weniger Gewinn

Der karitative Zweck des Luzerner Fests rückte in den letzten Jahren stärker in den Hintergrund. Denn die Gewinne aus den 2009 fusionierten Luzerner Seefest und Altstadtfest fallen immer tiefer aus. Konnte mit dem Luzerner Fest im Jahr 2011 noch 143’000 Franken Gewinn erzielt werden, flossen im letzten Jahr gerade mal 47’000 Franken in die Stiftungskasse.

Um trotzdem einen «angemessen» Betrag für wohltätige Zwecke spenden zu können, griff dazu die Stiftung in die eigene Tasche. Seit 2010 musste diese jeweils zwischen 40’000 bis 50’000 Franken aus eigenen Ersparnissen nehmen, um die Spenden auszuzahlen.

«Das Organisationskomitee erwirtschaftet mit viel grösseren Besucherzahlen jährlich weniger Gewinn», so Benedetti. Zugleich hat er einen Rat, wie das Konzept künftig aussehen sollte. «Das Motto des Luzerner Fests ist ‹Mehr ist Mehr›. Ich sage ‹Weniger ist Mehr›.» Es brauche nicht nationale Musikgrössen auf gigantischen Bühnen. Denn Luzern habe das Privileg, schweizweit eine der grössten Musikerdichten in allen Stilrichtungen zu haben.

Das erste Ziel habe er mit der Gründung der Facebook-Gruppe bereits erreicht. «Die Aufmerksamkeit vieler Luzerner, des Organisationskomitees und weiterer verantwortlicher Personen zu erlangen, ist bereits erreicht.» Doch das Hauptziel sei noch weit weg. Benedetti erklärt: «Die Mitglieder der Gruppe sind sich alle in einer Sache einig: Weg vom Luzerner Fest und zurück zum Altstadtfest.» Um dies zu erreichen, schliesse Benedetti auch den politischen Weg nicht aus. «Dieser ist jedoch noch weit weg.»

Die Resonanz sei auch ausserhalb der Facebook-Gruppe gewaltig. Viele Telefonate und Begegnungen würden ihn darin bestärken, einen wunden Punkt einer grossen Schar von Luzernern getroffen zu haben. «Daher hoffe ich, dass die Verantwortlichen über die Bücher gehen, über den Schatten springen und das Gespräch suchen.»

Weiterhin ein Luzerner Fest oder zurück zum Altstadtfest? Ihre Meinung interessiert uns!

Deine Ideefür das Community-Voting

Die Redaktion sichtet die Ideen regelmässig und erstellt daraus monatliche Votings. Mehr zu unseren Regeln, wenn du dich an unseren Redaktionstisch setzt.

Deine Meinung ist gefragt
Deine E-Mailadresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert. Bitte beachte unsere Netiquette.
Zeichenanzahl: 0 / 1500.


0 Kommentare
    Apple Store IconGoogle Play Store Icon