Baselstrasse hält 1. August-Rede

«Ich begrüsse alle Herrschaften und wichtigen Leute»

Silvio Brunetti, ü50, Hausmeister, aus der Schweiz. (Bild: jav)

Festreden, Fendant und Feuerwerk: Das ländliche 1.-August-Menü ist bekannt. Doch was unternehmen eigentlich die Einwohner des Luzerner Schmelztiegels, der Baselstrasse, am Nationalfeiertag? Wie würde ihre Ansprache ausfallen? Sind sind Themen wie Anpassung, Integration, Erziehung und tiefere Steuern nur Themen der Schweizer? Wir machten uns auf die Suche.

In der Baselstrasse leben die verschiedensten Nationalitäten zusammen. Was wäre, wenn nicht der Bundespräsident die diesjährige 1. August-Rede halten würde, sondern die vielfältigste und multikulturellste Strasse in Luzern. zentral+ hat sich die Baselstrasse vorgeknöpft und gefragt: «Was hast du am Bundesfeiertag vor? Und was würdest du in einer 1. August-Rede thematisieren?

Hier die Statements der Bewohner: 

Zusammengefasst, würde die Rede so klingen: «An Alle. Ich bin froh in der Schweiz zu leben. Wir leben in einem Land mit vielen Möglichkeiten. Ein Land mit Sicherheit und Stabilität. Ein beständiges Land. Doch die Kinder müsste man wieder etwas besser erziehen. Und die Steuern senken. Wir sollten offener sein und auch manchmal ein Auge zudrücken. Und wir sollten Ausländer mehr integrieren. Und bitte: Verpulvert nicht so viel Geld mit Feuerwerk. Wahrscheinlich regnet es ja sowieso.»

Mahmud

Mahmud

(Bild: jav)

Mahmud Hemn, 35, Pizzaiolo, aus dem Irak

«Ich muss am 1. August arbeiten. Sonst würde ich sicher mit Freunden in der Stadt ein bisschen feiern.»

«Uns geht es sehr gut in der Schweiz. Vor allem im Verlgeich zu anderen Ländern. Dabei sollte man aber verschiedene Quartiere nicht vergessen – wie die Baselstrasse. Trotzdem bin ich froh hier zu leben.»

Silvio

Silvio

(Bild: jav)

Silvio Brunetti, ü50, Hausmeister, aus der Schweiz

«Ich muss am 1. August arbeiten. Es ist für mich auch eigentlich ein Tag wie jeder andere.»

«Ich begrüsse alle Herrschaften und wichtigen Leute und wünsche allen einen schönen 1. August. Und ich wünsche uns, dass sich in der Politk einiges ändern wird. Vor allem bei der Bildung und der Erziehung der Jugend müsste etwas getan werden. Und ich möchte an die Leute apellieren, dass sie nicht so viel Geld in Feuerwerk stecken und in die Luft verpulvern an diesem Feiertag. Auch die Stadt nicht. Die hat das Geld nämlich nicht dafür.»

 

(Bild: jav)

Jonny Fernandes, 42, Postbote, aus Portugal

Alice Cardoso, 49, Servicefachangestellte, aus Angola

«Wir werden am 1. August mit Freunden grillieren. Hoffentlich draussen, aber wenn es regnet auf dem Balkon. Später werden wir in der Stadt noch etwas trinken gehen.»

Jonny: «An alle: Die Schweiz soll so bleiben wie sie ist. Und auf keinen Fall der EU beitreten. Die EU hat Vorteile, aber daneben noch viel mehr Nachteile. Und damit wünsche ich allen einen wunderschönen 1. August.»

Alice: «Ich fände es wichtig, dass Ausländer mehr integriert werden. Auch an einem Tag wie dem 1. August. Wenn ich in dem Land, in welchem ich wohne, den Nationalfeiertag feiere, möchte ich nicht hören, ich sei ja gar keine Schweizerin, was ich denn zu feiern habe?»

Ayad

Ayad

(Bild: jav)

Ayad Ahmed Qader, 33, Coiffeur, aus Kurdistan

«Ich habe noch keine konkreten Pläne für den 1. August. Meistens gehe ich dann aber mit Freunden nach Deutschland. Es ist schön einen freien Tag zu haben.»

«Ich bin froh. Die Schweiz ist ein sehr hilfsbereites Land. Ich bin dem Land sehr dankbar dafür, dass ich eine Chance bekommen habe, mir hier etwas aufzubauen. Solange man fleissig ist, hat man in der Schweiz viele Möglichkeiten. Ich finde jedoch, dass die Steuern gesenkt werden sollten.»

(Bild: jav)

 

 Kathiravelu Gopalakrishnar, 46, Grilleur, aus Sri Lanka

«Ich werde am 1. August mit den Kindern etwas unternehmen. Wir werden bestimmt ein kleines Feuerwerk veranstalten. Das finden sie toll.»

«Die Schweiz ist ein schönes Land. Sie ist in den 22 Jahren, die ich hier bin, auch meine Heimat geworden und die Heimat meiner Kinder. Was ich als problematisch empfinde ist die unterschiedliche Gesetzgebung und die Regelungen von Kanton zu Kanton.»

(Bild: jav)

 Helen Jampen, 27, Design-Studentin, aus der Schweiz

«Ich entscheide spontan, was ich am 1. August unternehme. Eventuell werde ich auch arbeiten. Der Tag bedeutet mit nichts besonderes, es ist nur ein symbolisches Datum. Ausserdem fürchte ich mich vor Feuerwerk.»

«In der Schweiz kann man sich auf die Politik verlassen. Wir haben eine gewisse Beständigkeit. Unsere Politik ist nicht innovativ, aber bei einer Krise zahlt sich das jeweils aus. Ich finde aber es wichtig, dass die wachsende Ungleichheit von reich und arm thematisiert wird. Wir sollten weniger egoistisch und mehr miteinander und füreinander sein.»

(Bild: jav)

 

 Daniel Kaufmann, 55, Kanaldienstmitarbeiter, aus der Schweiz

«Ich werde am 1. August den freien Tag geniessen, schlafen und faulenzen.»

«Die Schweiz steht für Sicherheit und Stabilität. Trotzdem finde ich, dass wir Schweizer offener sein und auch mal ein Auge zudrücken sollten.»

 In diesem Sinne: Einen fröhlichen 1. August wünscht zentral+. 

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2 Kommentare
  • Profilfoto von Jana Avanzini
    Jana Avanzini, 04.08.2014, 09:41 Uhr

    Da haben Sie komplett recht. Manchmal kann es passieren, dass man sich zu sehr in die Hochsprache unserer Nachbarn einfühlen will und dabei glatt übers Ziel hinaus schiesst.

    Wenn wir jedoch ganz korrekt sein wollen, dann heisst es sogar: Logistiker EFZ Distribution. 😉

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  • Profilfoto von PWI
    PWI, 01.08.2014, 20:31 Uhr

    schöner Artikel, ABER der «Hausmeister» heisst in der Schweiz «Hauswart» und den «Postboten» kennen wir auch nicht, er heisst bis heute: «Briefträger» – das muss sein am, 1. August 😉

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