Restaurant Reussfähre

Pächterwechsel wirft Fragen auf

Der Wirtewechsel in der Reussfähre soll Ende Juni stattfinden.

Das Restaurant Reussfähre in der Sentimattstrasse erhält im Sommer einen neuen Pächter. Der Mietvertrag wird nicht mehr verlängert. Einig sind sich die beteiligten Parteien aber offensichtlich nicht.

Es ist kurz vor Mittag und die Reussfähre ist leer. Nach ein paar Minuten erscheint die Serviertochter mit einem Karton voller Gläser und beginnt mit dem Einräumen. Die Chefin, Sabina Degiacomi, sei nicht da. Ihr Lebenspartner und derzeitiger Mieter der Reussfähre, Rudolf Stegmann, verweist telefonisch auf den Vermieter. Sie würden zu dem Thema nichts weiter sagen. Stegmann nennt jedoch das Auslaufen des Vertrages im Juni 2014 als Grund des Wechsels. Aber die Übergabe könne sich noch bis September hinziehen, lautet anfangs seine knappe Antwort.

Herr Stegmann erwähnte in einem weiteren Gespräch, er habe sich an die Schlichtungsstelle des Bezirksgericht gewendet, um für sich und seine Partnerin die Verlängerung bis September zu beantragen. Die beiden möchten diese drei Monate Verlängerung als schönen Abschluss der sieben Jahre, in welcher sie die Traditionsbeiz führten und alles versuchten, die Beiz in ein renomiertes Restuarant zu verwandeln.

Fakt ist, dass das Wirte-Paar der Quartierbeiz im Januar 2014 mit der Firma «Rudolf Stegmann Restaurant Reussfähre» aus dem Handelsregister gelöscht wurde. Durch eine interne Einigung konnte die Beiz weiter betrieben werden. Hans Blättler von der Verwaltung: «Der Mietvertrag ist wegen eines Konkurses nun nicht mehr verlängert worden.»

Gerichtsfall nicht ausgeschlossen

Seit Ende April nun taucht die Traditionsbeiz wieder im Handelsregister auf. Hans Gertsch, der das Restaurant Neuhof in Kriens führt, übernimmt. Der zukünftige Mieter möchte den Betrieb auf Anfang Juli aufnehmen, rechnet aber mit Verzögerungen bis Oktober. Auch einen Gerichtsfall möchte er nicht ausschliessen. Zu den Gründen der Auseinandersetzung schweigt auch er.

Eine historische Beiz

Die Reussfähre hat eine über 100-jährige Geschichte. Bevor die St. Karlibrücke 1910 fertig gebaut war, ruderten Fährmänner zwischen dem St.Karli-Quartier und der unteren Sentimatt hin und her. Die Reussfähre war damals eine Beiz für die wartenden Fahrgäste. Davon zeugen noch heute ein Landschaftsbild von Karl Elmiger und die alten Fähri-Ruder in der Gaststube.

Zuversichtlich ist die Verwaltung des Objekts. Blättler von der Gabael AG gibt an, die Reussfähre solle Ende Juni für die neuen Mieter frei werden. Ein Konflikt sei Blättler nicht bekannt. Im Quartier weiss man kaum etwas zum Wechsel. Man kenne sich unter den Beizern zwar relativ gut, bestätigt die Serviertochter in der Sentimatt, aber mit den Wirten der Reussfähre habe man gar keinen Kontakt. Sie wisse lediglich, dass Hans Gertsch im Sommer übernehme.

Ändern aber soll sich durch den Wirtewechsel wenig. Gertsch möchte die Quartierbeiz Reussfähre, nach eigener Aussage, im traditionellen Rahmen weiterführen. Das Lokal blickt auf eine lange und bewegte Geschichte zurück. Man erzählt sich von den Reussfähren, die früher dort anlegten, von der Fährimutter und vom Philosophentisch. Nur über die Gegenwart wird derzeit wenig geredet.

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