Unerwartete Mehrkosten trüben Geschäftsaussichten

Metall Zug Gruppe: Aktien geraten wegen Altlasten massiv unter Druck

Knapp weniger Umsatz machte die Metall Zug-Tochter V-Zug letztes Jahr. Die schwierige Wirtschaftslage hatte die Zuger Industrie fest im Griff.

(Bild: wia)

Gewinnwarnung bei der Metall Zug Gruppe: Rückstellungen für eine Bodensanierung von 14 Millionen Franken und Probleme mit der SAP-Einführung belasten die Aussichten auf das Betriebsergebnis. Die Aktien geraten deshalb massiv unter Druck und verlieren über 10 Prozent. Das Unternehmen rechnet mit weiteren Millionenkosten aufgrund von Altlasten.

Die Gruppe erwartet wegen der Mehrausgaben ein neutrales Betriebsergebnis nahe der Gewinnschwelle. In der Vergleichsperiode im Vorjahr resultierte noch ein Gewinn von 36,4 Millionen Franken.

Die Aktien der Metall Zug verloren deshalb am Freitag-Vormittag über 10 Prozent an Wert auf zeitweise rund 2000 Franken. Der Analyst von Vontobel habe angesichts der überwiegend unternehmensspezifischen Probleme seine Schätzungen für den Gewinn pro Aktie für das laufende Geschäftsjahr und 2020 um 39 respektive 13 Prozent gesenkt, berichtet «Cash».

Teure Schadstoff-Sanierung

Ein Grund für die trüben Aussichten sind umfangreiche Untersuchungen zur Schadstoffbelastung. Diese wurden im Rahmen der Vorbereitung der Bauvorhaben auf dem Stammareal der V-Zug in Zug in Absprache mit dem Amt für Umwelt (AfU) des Kantons Zug durchgeführt. Dabei seien verschiedene sanierungsbedürftige Standorte identifiziert worden, teilt die Gruppe mit. Gemäss AfU kann die Sanierung dieser Standorte voraussichtlich zusammen mit den geplanten Bauvorhaben vorgenommen werden.

«Weitere Verbesserungen werden mit hoher Priorität vorgenommen.»

Sprecher Metall Zug

«Aufgrund der rechtlichen Sanierungspflicht und des fortgeschrittenen Planungsstandes von einigen Baufeldern sind in diesem Zusammenhang Kosten im Umfang von rund 14 Millionen Franken zurückzustellen», so Metall Zug. Ob und allenfalls wann weitere Sanierungskosten anfallen, hängt von der Realisierung weiterer Bauten auf dem Areal in Zug ab.

Das Stammareal wird seit über 100 Jahren industriell genutzt, bereits 2017 hat die Metall Zug informiert, dass das Areal im Kataster der belasteten Standorte vermerkt ist. Die genauen Kosten hätten sich nun im Zusammenhang mit dem fortgeschrittenen Planungsstand von einigen Baufeldern ergeben, teilt Metall Zug auf Anfrage mit. «Wir gehen von einem ähnlich hohen Betrag aus, welcher in den nächsten 10 bis 20 Jahren für Bodensanierungen aufgebracht werden muss, falls die Arealbebauung wie geplant realisiert wird», so ein Sprecher.

Höhere Kosten wegen SAP-Einführung

Der zweite Posten betrifft Probleme mit der SAP-Einführung beim Haushaltegeräte-Hersteller V-Zug, was zu längeren Lieferzeiten, Einkommenseinbussen und höheren Kosten geführt hat. Diese «anhaltenden Kosten» belasten das Ergebnis zusätzlich, so die Metall Zug Gruppe.

Für die Zukunft ist das Unternehmen nun optimistischer: «Es wurden bereits grosse Fortschritte erzielt, das System läuft nun deutlich stabiler. Weitere Verbesserungen werden mit hoher Priorität vorgenommen», heisst es auf Anfrage.

Rückstand wohl nicht mehr aufholbar

Bereits im Rahmen der Publikation des Jahresergebnisses 2018 vom 21. März 2019 ging die Metall Zug Gruppe von einem schwierigen und unsicheren Umfeld aus. Sie hatte aufgrund der Einschätzungen damals auf eine Aussage zum Betriebsergebnis 2019 verzichtet. «Die Visibilität der Geschäftsentwicklung bleibt aufgrund der unsicheren Lage der Weltwirtschaft und einiger für die Metall Zug Gruppe wichtiger Branchen weiterhin beschränkt», heisst es nun in der Mitteilung.

Obwohl die Metall Zug Gruppe im zweiten Halbjahr im Vergleich zum ersten Halbjahr traditionell ein höheres Betriebsergebnis erarbeite, rechnet die Gruppe nicht damit, dass sie den Rückstand zum Vorjahresergebnis noch aufholen kann.

Die geäusserten Erwartungen beruhen allerdings erst auf Annahmen. Die effektiven Ergebnisse könnten davon abweichen, so die Gruppe in der Mitteilung.

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