Nächster gewichtiger Abgang beim Kulturhaus

Intendant Samuel Steinemann verlässt das Theater Casino Zug

Verlässt das Theater Casino Zug: Intendant Samuel Steinemann.

(Bild: zvg)

Nach gut zehn Jahren verlässt der Intendant Samuel Steinemann das Theater Casino Zug und sucht eine neue Herausforderung im Aargauer Freiamt. Wer sein Nachfolger wird, ist noch nicht bekannt. Es ist der zweite Abgang beim Kulturhaus innert kurzer Zeit. Die Entlassung des langjährigen Cheftechnikers warf diesen Monat bereits hohe Wellen.

Vor nicht einmal zwei Wochen sorgte die Entlassung des langjährigen Cheftechnikers des Theater Casino Zug für Unmut in der Zuger Kulturszene und scharfer Kritik an den Verantwortlichen. Auch die programmatische Leitung bekam ihr Fett weg. Die Qualität habe in den letzten Jahren immer mehr abgenommen und es gebe grosse Baustellen, wurde moniert (zentralplus berichtete).

Nun kommt es beim Seeliken bereits zum nächsten gewichtigen Abgang. Intendant Samuel Steinemann verlässt die Institution per November dieses Jahres. Das teilte das Theater Casino Zug am Montag mit.

Vom Zugersee in die Provinz

Anders als die Zuger Kulturschaffenden stellt Steinemanns Arbeitgeber, die Theater- und Musikgesellschaft Zug (TMGZ), ihm ein ein gutes Arbeitszeugnis aus. «Samuel Steinemann ist es in der vergangenen Dekade gelungen, in einer herausfordernden Phase im Theater Casino Zug eine klare und persönliche Handschrift in der Programmierung für das Haus zu entwickeln und diese mit viel Elan umzusetzen», äussert sich TMGZ-Präsident Johannes Stöckli zum Abgang.

Steinemann wechselt ans Künstlerhaus Boswil im Aargauer Freiamt. Dort wird er als Geschäftsführer die Gesamtleitung übernehmen. «Wir bedauern seinen Abgang sehr, freuen uns aber mit ihm über den tollen Schritt in seiner beruflichen Karriere», so Stöckli. Gleichzeitig sehen man für das grösste Kulturhaus im Kanton Zug auch die Chance einer kraftvollen Weiterentwicklung. Für die Nachfolge seien bereits erste Schritte in die Wege geleitet worden.

«Die Sanierung des Theater Casino, die damit verbundene Aussensaison in 14 teils ganz besonderen Spielorten, das Eröffnungsfest nach der Sanierung – all dies hat mich immer wieder kreativ herausgefordert. Nun, nach fast elf Jahren, spüre ich, dass die Zeit reif ist für einen Wechsel», begründet Steinemann sein Ausscheiden. «Ich bin der TMGZ, ihren Unterstützern und dem Zuger Publikum sehr dankbar für das Vertrauen während all den Jahren.»

«Grossartige Teamleistung»

Interessant ist, dass sich Steinemann insbesondere für die «grossartige Teamleistung» bedankt, die grosse Projekte erst möglich gemacht hätten. Veränderungen seien mitgetragen worden, frische Impulse und immer wieder neu erdachte Veranstaltungskonzepte wie zuletzt etwa «Casino on Fire» oder «Todo Cuba» vom Publikum sehr gut aufgenommen worden.

Dass von den Verantwortlichen trotz dessen Entlassung explizit auch die Verdienste des geschassten Technikers angesprochen wurden, hinterlässt in diesem Licht zumindest einen schalen Beigeschmack und wird die Kritiker in deren Haltung bestärken, dass am Zugersee nicht alles in Butter sein soll.

Die Liste der von Steinemanns Errungenschaften ist lang. «Immer wieder, insbesondere in der Musiksparte, gelang es Samuel Steinemann, Weltklasse nach Zug zu bringen», schreibt die TMGZ. So feierte der russische Meisterpianist und Dirigent Mikhail Pletnev nach einem jahrelangen Karriereunterbruch sein Comeback als Pianist im Theater Casino, der legendäre Buena Vista Social Club gab mit Omara Portuondo eines der letzten Konzerte, Nigel Kennedy war zu Gast, und Jazzgrössen wie Brad Mehldau und Hiromi traten im Theatersaal auf.

Internationle Stars und lokale Künstler

«Samuel Steinemann entdeckte auch den Festsaal als Raum für offene Bühnengestaltungen und als Kammermusik-Juwel mit seiner gerade in renommierten Künstlerkreisen viel gepriesenen Akustik», so die TMGZ. Einzigartige Kreativität hätten die Pedalo-, Floss- und Karussellkonzerte auf dem und am Zugersee gezeit. Internationale Beachtung erhielt «Casino Style», eine Veranstaltungsreihe für junge Erwachsene mit einem klassischen Spätkonzert, dem einzigartigen Klassik-Battle und anschliessender DJ-Party, die insgesamt 6000 junge Menschen ins Casino lockte.

«Steinemann gab immer wieder Künstlerinnen und Künstlern aus der Region eine Plattform, beispielsweise 300 Zuger Mitwirkenden beim 30-Stunden-Kulturfest ‹Lampenfieber›», so die TMGZ weiter. Hinzu kämen die zahlreichen Chorformationen bei der 1. Zuger Chornacht und die regelmässig stattfindende Zuger Sinfonietta. Ausserdem habe Steinemann Kooperationen mit Zuger Institutionen, so etwa mit dem Young Dance Festival, dem Akkordeon Festival Zug, dem Türkischen Kulturverein Zug und weiteren gesucht.

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