Metall Zug Gruppe verkleinert die Geschäftsleitung

V-Zug kommt wohl bald an die Börse

Für die Metall Zug Gruppe und deren Firmen war das vergangene Jahr kein einfaches. Dennoch hat die Gruppe grosse Pläne für die Zukunft. (Bild: Christian H. Hildebrand)

Die Metall Zug Gruppe will sich in den nächsten Jahren bei gewissen Beteiligungen auf die Rolle des strategischen Ankeraktionärs zurückzuziehen. In diesem Zusammenhang prüft Metall Zug die Abspaltung des Geschäftsbereichs Haushaltapparate sowie dessen Börsenkotierung. In einem ersten Schritt wird die Geschäftsleitung der Metall Zug AG verkleinert.
 

Das Jahr 2018 war für die Metall Zug Gruppe ein anspruchsvolles Jahr, schreibt diese in einer Medienmitteilung. Durch das organische Wachstum in allen Geschäftsbereichen und dank der Akquisitionen der Haag-Streit Gruppe und der adaptronic Prüftechnik GmbH sei der Bruttoerlös um 25.1 Prozent auf 1’199.9 Millionen Franken gesteigert werden. (Vorjahr: 959.2 Millionen Franken). Das organische Wachstum betrug 3.3 Prozent.

Gruppe will durch Digitalisierung mithalten können

Die Umsetzung der eingeleiteten Transformation sei mit Zusatzaufwendungen verbunden. Mit Investitionen in die Digitalisierung, in die Industrie 4.0, in modernste Produktionsanlagen und in Produktentwicklungen wolle die Metall Zug Gruppe zukunftsfähig bleiben und die Produktionsstandorte in der Schweiz konkurrenzfähig halten.
 
Das Betriebsergebnis (EBIT) der Metall Zug Gruppe konnte um 36.3 Millionen auf 89.3 Millionen Franken verbessert werden.

«Dank dem Abbau der liquiden Mittel und der Wertschriftenbestände für die Finanzierung der Akquisition der Haag-Streit Gruppe wurde das Finanzergebnis durch die schlechte Entwicklung der Finanzmärkte im 2018 weniger stark betroffen und betrug -3.5 Millionen Franken (Vorjahr: 30.4 Millionen)», wie die Metall Zug Gruppe schreibt. Daraus habe ein Konzernergebnis von 63.6 Millionen Franken (Vorjahr: 67.7 Millionen) resultiert.

Nur geringen Profit durch V-Zug

Die grösstenteils in der Schweiz produzierende V-Zug konnte im Berichtsjahr den Bruttoerlös um 1.0 Prozent auf 593.5 Millionen Franken (Vorjahr: 587.4 Millionen) steigern. Die Aufwendungen im Zusammenhang mit der strategischen Erneuerung des Produktionsstandorts Zug und der Umstellung auf SAP sowie für strategische Projekte in der Produktentwicklung hätten die Profitabilität des Geschäftsbereichs belastet.

Um Projekte zu beschleunigen, seien zudem die Personalkapazitäten temporär erhöht worden. Das Betriebsergebnis (EBIT) betrug 48.3 Millionen Franken (Vorjahr: 65.4 Millionen). Mehr als die Hälfte des Rückgangs gegenüber 2017 sei auf Währungseinflüsse zurückzuführen.

Infection Control: Graduelle Verbesserung

Die problembehaftete Belimed Gruppe erhöhte 2018 den Bruttoerlös um 5.3 Prozent auf 203.6 Millionen Franken (Vorjahr: 193.4 Millionen). Im Segment Medical konnte der Umsatz um 9.5 Prozent gesteigert werden. Das wesentlich kleinere Segment Life Science hat die Montage von Washern in Mühldorf/DE geschlossen und nach Grosuplje/SLO verlegt. Mit dem Betriebsrat in Mühldorf habe laut Metall Zug Gruppe eine einvernehmliche Lösung gefunden werden können.

Im Rahmen dieser Verlagerung habe man teilweise bewusst auf Umsatz verzichtet. Er sank in diesem Segment um 17.2 Prozent. Das Betriebsergebnis des Geschäftsbereichs (EBIT) konnte trotz der Vorbereitungsarbeiten für die Aufteilung in zwei Geschäftsbereiche und Investitionen in Digitalisierungsprojekte auf -10.5 Millionen Franken verbessert werden (Vorjahr -34.2 Millionen).

Medical Devices: Neuer Geschäftsbereich durch die Akquisition der Haag-Streit Gruppe

Zum 1. März 2018 hat die Metall Zug AG 70 Prozent der Haag-Streit Holding AG übernommen. Die Haag-Streit Gruppe bildet den neuen Geschäftsbereich Medical Devices. Haag-Streit ist ein führendes Unternehmen der Medizinaltechnik im Bereich der Ophthalmologie (Diagnostik & Operationsmikroskopie).

Im Berichtsjahr wurde das Reporting an die Standards der Metall Zug angepasst. Verschiedenste Projekte im Bereich Digitalisierung und R&D wurden in Angriff genommen. Der Geschäftsbereich Medical Devices erzielte vom 1. März bis 31. Dezember 2018 einen Bruttoerlös von CHF 182.3 Millionen Franken und ein Betriebsergebnis (EBIT) von 21.6 Millionen Franken.

Sichtbare Transformation des Stammareals in Zug

Mit der Genehmigung des Bebauungsplans «Technologiecluster Zug» durch die kantonalen Behörden ist dieser Ende Oktober 2018 rechtskräftig geworden und kann wie geplant realisiert werden. Die erste Etappe des Baus der «vertikalen Fabrik» hat begonnen und der Rohbau ist bereits weit fortgeschritten. Mit dem Technologiecluster Zug soll auf dem Areal zudem eine technologisch geprägte «Smart City» entstehen, welche auch Drittnutzern zur Verfügung stehen wird. 

Schärfen des Fokus

Per 1. Januar 2019 fasst die Metall Zug die Aufgaben und die Verantwortung für die industrielle Entwicklung verschiedener Areale und den Aufbau des Technologieclusters Zug in einem neuen Geschäftsbereich zusammen.

Ebenfalls per 1. Januar 2019 werden die Aktivitäten des Segments Life Science des Geschäftsbereichs Infection Control in einen eigenen Geschäftsbereich ausgelagert, da sich sein Geschäftsmodell und die Kunden vom Segment Medical unterscheiden. Dieser neue Geschäftsbereich Life Science Solutions tritt nun unabhängig unter der Marke Belimed Life Science auf. 

Die Metall Zug AG beabsichtigt, sich in Zukunft bei gewissen Beteiligungen auf die Rolle des strategischen Ankeraktionärs zurückzuziehen. Dabei können Geschäftsbereiche verselbständigt werden und ihre Strategien eigenständig umsetzen. Im Zuge dieser Verselbständigung könne es zu Ausschüttungen von Anteilen an den Geschäftsbereichen an die Aktionäre der Metall Zug AG kommen.

Minus zwei Geschäftsleiter

Die Geschäftsbereiche werden in diesem Prozess gegebenenfalls zu direkt kotierten Unternehmen. Die Familienaktionäre bleiben auch zukünftig in signifikantem Mass an den verselbständigten Geschäftsbereichen beteiligt «und sind weiterhin ein Garant für eine langfristig ausgelegte und wertorientierte Geschäftsentwicklung», wie die Gruppe schreibt.
 
Diese Transformation wird über mehrere Jahre vollzogen. Die Konzern- und Organisationsstruktur wird Schritt für Schritt angepasst. Ab 1. Juni 2019 werden verschiedene Kompetenzen vom CEO der Metall Zug AG an die Verwaltungsräte der Geschäftsbereiche verschoben.

Dirk Hoffmann und Christoph Schüpbach scheiden aus der Geschäftsleitung der Metall Zug AG aus und konzentrieren sich auf die Leitung der von ihnen geführten Geschäftsbereiche. Die Geschäftsleitung der Metall Zug AG besteht ab 1. Juni 2019 aus dem CEO Jürg Werner und dem CFO Daniel Keist.

Wird die V-Zug abgespaltet? 

Die Metall Zug AG prüft des Weiteren, den Geschäftsbereich Haushaltapparate abzuspalten und als börsenkotiertes Unternehmen zu verselbständigen. Dabei wolle die Metall Zug AG auch künftig eine substanzielle Beteiligung am Geschäftsbereich Haushaltapparate halten, aber die Mehrheit der Aktien würde den Aktionären der Metall Zug AG zugeteilt werden. Die Details und der Zeitplan sollen in den nächsten Monaten erarbeitet werden. Die Abspaltung und Kotierung wären aus heutiger Sicht frühestens im zweiten Quartal 2020 zu erwarten.
 
Für das Jahr 2019 geht Metall Zug von einem schwierigen und unsicheren Umfeld aus. Aufgrund dieser Einschätzung sowie der Belastungen im Zusammenhang mit den sich überlagernden und vielfältigen strategischen Zukunftsprojekten wie Digitalisierung, Transformation der Produktionsstandorte der V-ZUG und Entwicklung von neuen Produkten verzichtet Metall Zug auf eine Aussage zum Betriebsergebnis 2019.

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