Hat sie mit geklauten Medikamenten gehandelt?

Zuger Pharmafirma wurde Bewilligung entzogen

Der Firmensitz der Hadicon AG an der Untermüli in Zug.

(Bild: Screenshot GoogleMaps)

Eine Zuger Firma soll sich am Handel mit gestohlenen Medikamenten beteiligt haben. Deshalb wurde ihr die Bewilligung entzogen. Doch von einem Vergehen will der Inhaber des Unternehmens nichts wissen.

Es ist ein harter Schlag für die Pharmafirma Hedicon AG mit Sitz in Zug. Die schweizerische Heilmittelaufsicht Swissmedic hat dem Unternehmen die Bewilligung für den Handel mit Arzneimitteln entzogen. Dies berichtete «SRF» am Donnerstag.

Der Vorwurf, welcher im Raum steht wiegt schwer. Die Hedicon soll sich am Handel mit gestohlenen Medikamenten beteiligt haben. Auf das Unternehmen aufmerksam wurde die griechische Aufsichtsbehörde. Diese hatte mehrere Personen festgenommen, die in einem Spital Arzneimittel geklaut und über eine Apotheke in Athen europaweit verkauft hatten.

Besitzer streitet alles ab

Die Gefahr die dabei für Patienten besteht kann gross sein. So könnten die Medikamente bei falscher Lagerung ihre Wirkung verlieren. Betroffen seien auch teure Krebsmedikamente gewesen.

«Nachdem bekannt geworden ist, dass die Hadicon AG Lieferungen eines zweifelhaften griechischen Lieferanten erhalten haben könnte, führte Swissmedic im August 2018 eine unangemeldete Inspektion in den Räumlichkeiten (…) durch und überprüfte Unterlagen über die Tätigkeiten (…)», so Swissmedic gegenüber «SRF».

Der Besitzer der Hedicon AG, ein in der Schweiz wohnhafter Deutscher, bestritt jedoch die Vorwürfe. Gegen den Entzug der Betriebsbewilligung habe er beim Bundesverwaltungsgericht Beschwerde eingelegt. Medikamente könne er aktuell aber tatsächlich nicht verkaufen.

Zug ist nur die Drehscheibe

Das Geschäftsmodell der Hadicon ist einfach. Sie kauft ausserhalb der Schweiz Medikamente ein und verkauft sie weiter. Importiert werden die Heilmittel indes nicht.

Die Hadicon betont gegenüber «SRF», dass sie regelmässig von den Behörden inspiziert worden sei. «Die Inspektionsberichte der dafür zuständigen kantonalen Heilmittelkontrolle belegen, dass die Hadicon AG ein genügendes Qualitätssicherungssystem implementiert hat und anwendet», schreibt die Firma.

Hadicon ist in Strafsachen jedoch kein unbeschriebenes Blatt. Bereits 2012 wurde gegen sie ermittelt. Sie war Teil einer Lieferkette, die gefälschte Krebsmedikament aus Griechenland in die USA überführte. Und auch in einem zweiten Fall, wo es um Aidsmedikamente aus einem Hilfsprogramm geht, wurde gegen Hadicon eine Strafverfügung erlassen. Die Urteile stehen noch aus.

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