Grosskonzern wegen mangelhaften Prothesen im Sumpf

Zug: Johnson & Johnson haben Milliardenklagen am Hals

Johnson & Johnson ist das grösste Life-Science-Unternehmen in Zug – ein Sektor, der immer mehr Anteil hat am wirtschaftlichen Boom des Kantons.

(Bild: woz)

Aktuell laufen zahlreiche Klagen in Milliardenhöhe gegen das Unternehmen Johnson & Johnson, das seinen Schweizer Sitz in Zug hat. Grund für den heftigen Gegenwind: Aufgrund von Hüftprothesen finden sich Metallrückstände im Blut von Patienten. Diese haben mit Schmerzen und entzündeten Narben zu kämpfen.

Johnson & Johnson profiliert sich gemeinhin als Vorzeigeunternehmen in Zug (zentralplus berichtete). Doch nun befindet sich das Unternehmen mit Hauptsitz in New Jersey in einer misslichen Lage. Denn auf Johnson & Johnson rollt eine Klagewelle herein. Dabei geht es um schadhafte Prothesen. Laut «NZZ» wird dieser Haftungsfall als bisher teuerster in der Geschichte der Medizinaltechnik-Branche eingehen.

Vergangene Woche wurden Enthüllungen publik, über mangelhafte Prothesen publik, denen verschiedene Skandale vorangegangen seien. In den USA haben inzwischen 11’500 Hüftpatienten den Konzern verklagt. Sie haben mit Metallrückständen im Blut zu kämpfen, verursacht durch Abrieb des Implantats. Daraus resultieren Schmerzen und entzündete Narben. Einziger Ausweg für viele Patienten: Die Prothese ersetzen zu lassen.

Johnson & Johnson ist bislang in sämtlichen Gerichtsprozessen zum betroffenen Hüftprothese-Typen unterlegen. Jedoch wurde erst ein Urteil zu den Sammelklagen gesprochen. Vor fünf Jahren wurde 7’500 Amerikandern über 2,5 Milliarden US-Dollar zugesprochen.

Unternehmen steht zu seinem Produkt

Auch in weiteren Verfahren setzten sich die Patienten durch. Das Gericht verurteilt den Konzern wegen unterlassener Warnungen an die Patienten. Zudem bezeichnet es die Prothesen als Fehlkonstruktion. Für Johnson & Johnson stehen Klagen in Milliardenhöhe ins Haus. Und die grosse Masse an US-Haftungsfälle steht erst noch an. Laut «Bloomberg» seien allein in den USA immer noch über 10’000 Klagen offen.

Auch hierzulande sind noch Gerichtsfälle hängig. Auf ein erstinstanzliches Urteil muss noch gewartet werden. Noch fehlen in der Schweiz jedoch Präzdenzfälle, wenn es um Entschädigungen von Herstellern von Medizinprodukten geht.

Johnson & Johnson focht übrigens alle Urteile an und verteidigt das betroffene Produkt nach wie vor. Der Konzern argumentiert, dass Vollmetall-Protheses in klinischen Studien bewiesen hätten, dass sie sehr effektiv seien.

 

 

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