Magazin «Zug Kultur» diskutiert über Heimat

«Ex Voto»: Der wohl zugerischste Film kommt wieder ins Kino

Hat den wohl zugerischsten Film aller Zeiten gedreht: Regisseur Erich Langjahr.

(Bild: Pit Bühler)

Mit «Ex Voto» bringt Regisseur Erich Langjahr den wohl Zugerischsten aller Filme nach über 30 Jahren erneut ins Kino. Höchste Zeit, wieder einmal über Heimat nachzudenken. Dies und mehr gibt’s in der jüngsten Ausgabe von «Zug Kultur».

Wenn es etwas gibt, was Filmemacher Erich Langjahr nicht ausstehen kann, dann sind es theoretische Konstrukte, die seine Werke erklären sollen. Langjahrs Filme sollen nämlich überhaupt nichts erklären, sondern bloss zeigen.

Sie sollen weder bestätigen noch dementieren und schon gar nicht belehren. «Der Zuschauer soll miterleben, was ich erlebt habe», sagt der Zuger Dokumentarfilmer, «und den Film selber zu einem Ganzen machen.»

Die Fragen stellt man sich selbst

Langjahrs Werke zielen niemals auf den Kopf, sondern immer mitten ins Herz, direkt auf das Empfinden. Das gilt für alle seine Filme gleichermassen. Vielleicht einen Tick mehr noch gilt dies für «Ex Voto», Langjahrs wohl persönlichsten Film, der 1986 Premiere feierte und nun als aufgefrischte, digitalisierte Reprise wieder in die hiesigen Kinos kommt.

Aus diesem Anlass sitzen wir nun hier, in Langjahrs Arbeitszimmer im luzernischen Root, wo der gebürtige Zuger seit nunmehr fast 40 Jahren lebt, und wollten von ihm eigentlich wissen, was es mit «Ex Voto» denn so auf sich habe. Eigentlich.

Denn darauf lässt sich der 74-jährige Filmemacher nicht ein. Stattdessen drückt er uns die DVD in die Hand und verspricht: «Sollten nach dem Anschauen Fragen zum Inhalt des Films auftauchen, können Sie damit gerne auf mich zukommen.»

Langjahr lächelt verschmitzt, als wüsste er genau, dass nach der Filmschau keine solchen Fragen auf ihn zukommen werden. Tatsächlich ist es die eigene Gefühlswelt, die es nach dem Betrachten des knapp zweistündigen Dokumentarfilms zu befragen gilt. Der Blick richtet sich automatisch nach innen, die Fragen kreisen um das eigene Erleben. Langjahr seinerseits würde darauf nicht antworten wollen.

Wie fühlt sich Heimat an?

Verständlich wird dies, wenn man sich vor Augen führt, wovon «Ex Voto» handelt. Es geht um Heimat, diesen sowohl bedeutungsschwangeren wie auch diffusen Begriff, der mit Worten gar nicht recht zu fassen ist. Langjahr nähert sich ihm denn auch fast kommentarlos, dafür umso bildgewaltiger. «Ex Voto» ist die poetische Antwort darauf, was Heimat ausmacht – für Regisseur Langjahr natürlich, aber, und genau darin liegt das Bestechende seiner Filme, ebenso für den Zuschauer.

«Es ist ein Film über die Landschaft meiner Jugend», erzählt Langjahr lapidar. «Es geht um die Bedeutung, eine Heimat zu haben, darum, Heimat in ihrer Widersprüchlichkeit zu fassen.» Das Setting und zugleich die Hauptdarstellerin von «Ex Voto» ist denn auch die Innerschweiz der beginnenden 1980er-Jahre.

Die Landschaft von Langjahrs Kindheit und Jugendzeit ist das Zugerland, wo der Film hauptsächlich spielt. Dort treffen wir etwa auf eine Bauernfamilie, die in ihrem Gehöft Weihnachten feiert, auf Nonnen aus dem Kloster Maria Hilf, die mit schweren Heurechen die steilen Hänge am Gubel beackern, auf Landschaftsgestalter und -verformer, auf Militaristen, Motocrossfahrer und Fortschrittsjünger.

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