Fotopro-Gruppe ist zahlungsunfähig

Ausgeknipst: Ecker-Fotogeschäfte in Luzern schliessen ihre Tore

Das Fotogeschäft Ecker war eine Institution in Luzern.

(Bild: Screenshot Google Maps)

Schock für alle Fotobegeisterten Luzerner: Die Filialen von Fotopro Ecker an der Pilatus- und Hertensteinstrasse machen zu. Total sind schweizweit acht Filialen betroffen. Grund: Die Fotopro-Gruppe ist insolvent.

Am Dienstag sind die knapp 90 Angestellten der Fotopro-Gruppe informiert worden: Die bedeutendste Foto-Fachhandelsgruppe der Schweiz ist zahlungsunfähig. Fotopro betreibt schweizweit acht Filialen, zwei davon unter dem Namen «Ecker» in Luzern an der Hertensteinstrasse und an der Pilatusstrasse. Auch diese werden ihre Tore wohl für immer schliessen. Auf Anfrage wollte sich in der Luzerner Filiale niemand dazu äussern.

Grund für die Hiobsbotschaft sei die Aufhebung des Euro-Mindestkurses und der Wechsel des Einkaufsverhaltens vom Inland ins Ausland, schreibt die Gruppe in einer Mitteilung. So habe man innert kürzester Zeit erheblich an Umsatz verloren.

Smartphone statt Kompaktkamera

«Auch der Griff zum Smartphone, statt zu den früher beliebten Kompaktkameras, führte dazu, dass ab 2015 neben der Verschiebung vom stationären Handel zu den verschiedenen Online-Kanälen, die finanziellen Probleme immer grösser wurden», heisst es.

Der Umsatz- und Ertragsrückgang in Verbindung mit «massiv zu hohen Ladenmieten in den diversen Innenstadtlagen», sei die Fotopro-Gruppe gezwungen, sich umzustrukturieren. «Trotz der Schliessung von Verkaufsstellen, liess der finanzielle Druck durch die langjährigen Mietverträge nicht nach und die Fotopro-Gruppe musste per 19.11.2018 Insolvenz anmelden», so die Mitteilung.

Man habe die Leidenschaft für Fotografie, trotz des am Schluss zwangsläufig reduzierten Sortimentes, mit vielen langjährigen und treuen Stammkunden teilen dürfen, schreibt Fotopro. Für die Mitarbeiterinnen und Lehrlinge suche man nun «die bestmöglichen Lösungen».

1996 gegründet – und stetig gewachsen

Die FotoPro Gruppe wurde 1996 von den Inhabern der Firmen Foto Ganz in Zürich und Ecker Foto & Studio AG in Luzern gegründet. Das Ziel war ein Verbund von Fotofachgeschäften, um bessere Einkaufsbedingungen in der Gruppe zu schaffen, gemeinsame Ressourcen wie zum Beispiel eine übergreifende Werbung zu nutzen, und gegenüber den grossen Mitbewerbern im Markt besser bestehen zu können.

Die Gruppe, die aus den Firmen FotoPro Ganz, FotoPro Ecker, FotoPro Dany, FotoPro Glattfelder, FotoPro Schaich und FotoPro Bären besteht, wuchs im Laufe der Jahre kontinuierlich auf total elf Läden in der deutschen Schweiz an.

Neben dem Kameraverkauf war die Gruppe für viele Fotobegeisterte der Ansprechpartner für die Verarbeitung der verschiedensten Fotoarbeiten und in den verschiedenen Fotostudios wurde das ganze Spektrum vom Passbild bis zur anspruchsvollen Porträt-Aufnahme angeboten. In die FotoPro-Gruppe integriert war auch eine Fotoschule mit drei Mitarbeitenden, die neben Kamerakursen und verschiedene Workshops auch spannende Fotoreisen anbot.

Die Gruppe bildete auch Lernende in den Berufen Fotofachmann/-frau EFZ Fachrichtungen Beratung und Verkauf sowie Finishing aus. Viele der ehemaligen Lernenden würden bis heute als Verkaufs-Mitarbeitende oder Filialleiter in der Gruppe arbeiten, so Fotopro in einer Mitteilung.

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1 Kommentar
  • Profilfoto von John Player
    John Player, 21.11.2018, 19:52 Uhr

    Das ist keine Überraschung. Die Preise von Foto Ecker waren seit Jahren nicht mal ansatzweise konkurrenzfähig auch gegenüber der lokalen Konkurrenz, nicht nur gegenüber dem Onlinehandel. Die Zeiten sind schon lange vorbei wo man für teure Artikel wie Kameras und Objektive die UVP verlangen kann. Die Geschäftsleitung hat den Knall nicht gehört und jetzt müssen die Angestellten bluten. Wer konnte hat das Unternehmen noch rechtzeitig verlassen. Eine Überraschung war das sicher auch für die Angestellten nicht.

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