Leserbrief zur täglichen Sportstunde in der Schule

«Die Stadt Luzern hat eine Chance verpasst»

Im nächsten Jahr soll es die zusätzliche Sportlektion nicht mehr geben: Kinder in einer Turnhalle.

 

(Bild: zVg)

Stephan Zopfi, ehemaliger Schulpfleger in der Stadt Luzern zeigt kein Verständnis dafür, dass die tägliche Sportlektion von der Politik beerdigt wurde. Im Gegensatz zu anderen Schulprogramme, sei deren Wirksamkeit bewiesen.

Das Programm einer täglichen Sportlektion in der Primarschule, welches die Stadt Luzern zwölf Jahre sehr erfolgreich durchführte, wurde vom städtischen Parlament am 25.10.2018 letztlich auf Antrag des Rektorats der Volksschulen der Stadt Luzern definitiv beerdigt. Klar, dass in der Diskussion nicht über die nach wissenschaftlichen Kriterien gemessenen Daten diskutiert wurde, sondern nur darüber dass es nicht der richtige Zeitpunkt sei und dass ja jede/r kommen und Forderungen nach Mehrstunden stellen könne.

Es gibt für Verhinderer nie einen günstigen Zeitpunkt, um Neuerungen einzuführen und die tägliche Sportstunde hat den wissenschaftlichen Nachweis über die Wirksamkeit im gesundheitlichen und lernpsychologischen Bereich erbracht. Andere Schulprogramme bleiben dies jahrzehntelang schuldig.

Es wurden in der Diskussion über den von 550 Stimmberechtigten in nur fünf Tagen unterschriebenen Bevölkerungsantrag zur Weiterführung der täglichen Sportstunde, auch nachweislich falsche Behauptungen aufgestellt. Mit der Argumentation, dass ja jede/r kommen könne, verhindert man zudem jegliche Neuentwicklungen und Initiativen. 

Festgestellt wurde bei den beteiligten Kindern im Vergleich zu anderen, die nicht am Programm teilgenommen haben, eine bessere Gleichgewichtsfähigkeit, eine höhere Konzentrationsfähigkeit und tieferes Gewicht. Gesellschaftlich höchst relevante Aspekte.

Die Stadt hat ohne Not ein Alleinstellungsmerkmal ihrer Schule, ein konsequent vom Kind aus gedachtes und nachweislich sehr erfolgreiches Programm storniert. Was nachfolgen wird, ist höchst ungewiss. Zumindest erwarte ich von der Schulleitung einen wissenschaftlich fundierten Bericht über die vom Stadtrat geforderten weiteren Massnahmen im Bereich der Bewegungsförderung. Einhergehend dazu die Planung einer Begleitforschung, die den einschlägigen Kriterien der Wissenschaftlichkeit entspricht. Alles Andere ist eine Verschleuderung von Steuergeldern.

Stephan Zopfi, ehem. Schulpfleger der Stadt Luzern

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