Wohnpreise steigen unvermindert an

Zug hat schweizweit am wenigsten leerstehende Wohnungen

Unten Dienstleistung, oben Studentenwohnungen: In der Suurstoffi Rotkreuz setzt man auf Durchmischung.

(Bild: hch)

Der Kanton Zug platzt aus allen Nähten: Die Bevölkerung steigt genauso weiter an wie die Preise für Wohneigentum. Resultat: Das Bauland wird rar und es kommen kaum mehr neue Einfamilienhäuser auf den Markt.

Der Kanton Zug ist und bleibt offensichtlich ein gefragter Wohn- und Arbeitsstandort. Entsprechend hoch ist die Zuwanderung, wie aktuelle Zahlen der Zuger Kantonalbank (KB) zeigen. Im letzten Jahr ist die Bevölkerung im Kanton Zug um 1,2 Prozent gewachsen. Schweizweit waren es 0,8 Prozent.

Damit bleibt die Nachfrage nach Wohnraum weiterhin hoch. Da nur wenige neue Wohnungen gebaut werden, weist der Zuger Wohnungsmarkt schweizweit die tiefste Leerstandsziffer auf: Im Juni 2018 standen nur 0,4 Prozent sämtlicher Objekte leer, wie die Zuger Kantonalbank mitteilt. Schweizweit waren es 1,6 Prozent.

Freie Eigentumswohnungen sind Mangelware

Dazu Peter Bucher, Leiter Immobilieninvestoren bei der Zuger KB: «Wegen dieses Tiefstands an leeren Wohnungen sind die Preise für Wohneigentum weiter gestiegen. Die robuste Nachfrage wird die mittelfristig angebotenen Wohnflächen auch weiterhin übertreffen, wodurch der Immobilienmarkt Zug schweizweit seine Spitzenstellung beibehält.» Dies treffe sowohl für Wohneigentum, als auch Mietwohnungen zu.

Freie Eigentumswohnungen seien im Kanton Zug Mangelware, zu tief ist die Neubautätigkeit. Investiert werde primär in den Mietwohnungsbau. So erstaune es nicht, dass Stockwerkeigentum immer teurer wird: In der Region Zug betrug der Preisanstieg im zweiten Quartal 2018 im mittleren Preissegment knapp 3 Prozent gegenüber dem Vorjahr; obwohl die Preise bereits so hoch waren wie in keiner anderen Stadt.

Nachfrage wird hoch bleiben

So kostet eine 4 1⁄2-Zimmerwohnung mittlerweile rund 1,6 Millionen Franken. Daran dürfte sich vorerst nichts ändern: Zwischen Mitte 2017 und Mitte 2018 wurden im Kanton Zug Baubewilligungen für lediglich 160 neue Wohneigentumseinheiten erteilt.

Aufgrund der hohen Attraktivität des Standorts Zug werde die Nachfrage laut Zuger KB weiterhin hoch bleiben. Insbesondere Objekte, die mit einem durchschnittlichen Haushaltseinkommen finanzierbar sind, blieben im Kanton Zug äusserst rar.

Auch bei den Einfamilienhäusern bleibt die Nachfrage hoch. Auf jedes Einfamilienhaus, das auf Internetportalen ausgeschrieben ist, kämen im Kanton Zug rund 20 Suchabos. Schweizweit seien es pro Inserat lediglich 2 Suchabos. Entsprechend sind die Preise für Einfamilienhäuser erneut gestiegen: Im Sommer 2018 war ein mittelgrosses Objekt um 3,5 Prozent teurer als im Vorjahr.

Zwei Millionen für ein Einfamilienhaus

In den meisten Zuger Gemeinden müssen für ein Einfamilienhaus rund zwei Millionen Franken oder mehr budgetiert werden. Neue Einfamilienhäuser kommen kaum mehr auf den Markt, da das Bauland äusserst rar ist. Das gilt auch für den Ersatzneubau: Wenn die Parzelle gross genug ist, werden ältere Objekte durch Zwei- oder Mehrfamilienhäuser ersetzt. Somit werde es im Kanton Zug weiterhin schwierig sein, ein Einfamilienhaus zu erwerben.

Die kantonale Angebotsquote bei Mietwohnungen liegt mit 4 Prozent des Bestands auf einem im Vergleich zur Gesamtschweiz tiefen Niveau. Im Sommer 2018 betrug der Mietwohnungsleerstand stabile 0,6 Prozent, während sich der gesamtschweizerische Durchschnitt auf 2,6 Prozent erhöhte. Die Nachfrage bleibe weiterhin hoch, sowohl für kleine, als auch eher grosse, auf Familien ausgerichtete Wohnungen. Insgesamt sind die Angebotsmieten seit 2016 um knapp 2 Prozent gestiegen. Im kommenden Jahr sei bei den Mietwohnungen von stabilen Angebotsmieten bei gleichzeitig tiefem Leerstand auszugehen.

Ausgeweitetes Mietflächenangebot

Durch die Vermarktung einiger grösserer Objekte, zum Beispiel auf dem Suurstoffi-Areal in Rotkreuz oder dem Quadrolith in Baar, habe sich das Mietflächenangebot substanziell ausgeweitet. Zurzeit seien mehr als 10 Prozent der Flächen verfügbar.

Dennoch bewegt sich die Insertionsdauer im Schweizer Mittelwert, und die Angebotsmieten waren im Sommer 2018 rund 2,8 Prozent höher als im Vorjahr. Der Kanton Zug zähle zu den dynamischsten Schweizer Wirtschaftsstandorten, entsprechend zügig würden die verfügbaren Flächen absorbiert. Dank dem Angebot an verfügbaren modernen Büroflächen werde die Standortattraktivität des Kantons weiter steigen, so die Zuger KB abschliessend.

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