US-Open: Achtelfinale-Niederlage des Schweizers

Federer verlor gegen ehemaligen Zuger Tennis-Crack

Unglaublich: John Millman aus Australien besiegte Roger Federer bei den US Open! 2011 spielte der 29-Jährige noch Interclub beim TC Zug.

(Bild: zvg)

Roger Federer ist bei den US Open nach hartem Kampf gegen den Australier John Millman ausgeschieden. Kurios: Der Underdog aus Down Under spielte vor Jahren beim TC Zug.

Welcher Interclub-Tennisspieler träumt in seinem Leben nicht einmal davon, einen grossen Gegner besiegen zu können. Einem Ex-Zuger-Tennis-Crack ist dies nun in New York im Achtelfinale gegen «King Roger» gelungen.

Denn der 29-jährige Australier John Millman, der Federer in einem dreieinhalb Stunden währenden Match bei Hitze und Schwüle in vier Sätzen bodigte, ist nicht nur die aktuelle Nummer 55 der Tennis-Weltrangliste.

«Federer ist mein Held.»

John Millman, Federer-Bezwinger bei US Open

Der Mann aus Brisbane hat auch vor sieben Jahren im Interclub in der Nationalliga B für den TC Zug Siege errungen. Auch 2013 wollte er nochmals für die Zuger Mannschaft spielen – soweit es sein Spielprogramm erlaubte.

Bei dieser Hitze in New York half selbst ein Ventilator nicht mehr, um die Niederlage Federers abzuwenden.

Bei dieser Hitze in New York half selbst ein Ventilator nicht mehr, um die Niederlage Federers abzuwenden.

(Bild: zvg)

Zusammen vor Wimbledon trainiert

Gegen Federer spielte Millman schon 2015 – just in seiner Heimatstadt. Damals gewann der Schweizer das bislang einzige Duell zwischen den beiden in drei Sätzen. «Er ist ein harter Arbeiter», lobte ihn Federer. Auch vor Wimbledon hatten die beiden zuletzt zusammen trainiert.

«Federer ist mein Held», sagte der 29-jährige Millman respektvoll nach seinem sensationellen Sieg in Flushing Meadows. Nun ist er der Held.

«John ist ein total lockerer und sehr guter Typ.»

Rainer Leemann, Zuger Tennisspieler und Stadtzuger FDP-Gemeinderat

Rainer Leemann, langjähriger Teamkapitän der 1. Mannschaft des TC Zug, kennt John Millman bestens. Denn als dieser sich, wie erwähnt, im Juni mit Roger Federer in Zürich auf einem privaten Rasenplatz auf Wimbledon vorbereitete, wohnte der 29-jährige «Aussie» bei dem FDP-Gemeinderat in Zug.

«John ist ein total lockerer und sehr guter Typ», erzählt Leemann. Der Australier komme immer gerne nach Zug. Leemann selbst hat Millman schon zweimal in Brisbane während eines Austauschjahrs besucht.

Hat sich persönlich für Niederlage entschuldigt

Millman sei damals auf Vermittlung des deutschen Mannschaftsspielers Daniel Steinbrenner nach Zug gekommen. «John hat zuerst in der deutschen Tennis-Bundesliga gespielt. Als er sein erstes Match in Zug verlor, hat er sich persönlich beim Publikum entschuldigt», erzählt Leemann. Insgesamt habe der Australier in der 1. Zuger Mannschaft 2011 und 2013 eine prima Leistung abgeliefert.

Haben sichtlich den Plausch: Der Zuger Rainer Leemann (links) und Federer-Bezwinger John Millman am Zürichsee.

Haben sichtlich den Plausch: Der Zuger Rainer Leemann (links) und Federer-Bezwinger John Millman am Zürichsee.

(Bild: Privat)

«Als er mit Roger Federer vor Wimbledon trainiert hat, haben wir natürlich auch mal drüber gesprochen, wie man gegen ihn überhaupt gewinnen kann», erinnert sich Leemann. Millman habe versichert, dass die Ausstrahlung von Federer so gross sie, dass man von vorneherein gegen ihn einen Satz im Rückstand liege.

«Er hat auf der Tour viele Nächte auf Bahnhöfen und Flugplätzen verbracht, weil er sich teure Hotels nicht leisten konnte.»

Rainer Leemann

Genauso war es auch am Dienstag morgen bei den US Open in Flushing Meadows – Millman lag gegen «King Roger» einen Satz zurück. Dann machte dem 37-Jährigen offensichtlich die Hitze und die Schwüle in New York immer mehr zu schaffen. Und Millman spielte das Match seines Lebens.

Auf der Anlage des TC Zug: John Millman (Bildmitte). Links: Harald Leemann, der jetzt mit Martina Hingis verheiratet ist, und Rafael Senn (rechts).

Auf der Anlage des TC Zug: John Millman (Bildmitte). Links: Harald Leemann, der jetzt mit Martina Hingis verheiratet ist, und Rafael Senn (rechts).

(Bild: Privat)

«John ist schon ein cooler Typ, er hat auf der Tour zumeist die Nächte auf Bahnhöfen und Flugplätzen verbracht, weil er sich teure Hotels nicht leisten konnte», sagt Leemann. Einmal sei er sogar zu einem Turnier in die USA mit dem letzten Cent in der Tasche geflogen – und habe einige Matches gewinnen müssen, um wieder flüssig zu sein. Leemann: «John hat es geschafft.»

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