Rating stellt Medium gutes Zeugnis aus

Leser sind bei Qualität der «Luzerner Zeitung» zunehmend kritisch

Ein Leser studiert die «Luzerner Zeitung».

(Bild: les)

Vergleicht man die Qualität der «Luzerner Zeitung» mit anderen Schweizer Medien, befindet sich diese im oberen Drittel. Zunehmend Sorgen dürfte aber die kritische Beurteilung durch die Leser machen. Ist der geplante Zusammenschluss der NZZ-Regionalmedien mit den AZ Medien Schuld daran?

Diesen Montag wurde das Medienqualitätsrating 2018 publik. Mit Blick auf die Region Zentralschweiz interessiert da insbesondere das Abschneiden der «Luzerner Zeitung», als die führende publizistische Stimme der Zentralschweiz mit schweizerischer Bedeutung. 

Die Zeitung erreicht laut der Studie den sechsten Rang bei den Tages- und Onlinezeitungen. Sie befindet sich damit im oberen Drittel – angeführt wird das Ranking durch die «NZZ». Die Regionalzeitung profiliere sich durch ihren hohen Grad an Professionalität: Vorbildliche Transparenz durch 99 prozentige Quellendeklaration, sachlicher Stil und vergleichsweise viel redaktionelle Eigenleistung würden das Blatt inhaltlich auszeichnen.

Leser urteilen zunehmend kritischer

Interessante Entwicklungen gibt es bei der Beurteilung der Luzerner Zeitung durch die Leserschaft. Noch im Jahr 2016 beurteilte das Publikum die Qualität als sehr gut – und dies, obschon die Inhaltsanalyse lediglich durchschnittliche Leistungen attestierte. In der aktuellen Umfrage fällt die Beurteilung, vor allem was die Relevanz der Themen angeht, jedoch deutlich ab.

Die Studienautoren spekulieren, dass die Leser im Raum Luzern aufgrund des Joint Ventures zwischen dessen Eigentümerin, der NZZ-Mediengruppe, und AZ Medien womöglich eine sinkende Eigenständigkeit der Zeitung oder einen Abbau der Regional- und Lokalnachrichten befürchten könnten (zentralplus berichtete).

Grosse Herausforderungen im Journalismus

Eine Wertung dieser Entwicklung nimmt die Studie nicht vor. Sie hält einfach fest, dass die gedruckte Abonnementspresse einem fundamentalen Wandel ausgesetzt ist. Grosse Herausforderungen würden sich aus veränderten Nutzungsgewohnheiten, rückläufigen Leserzahlen und Werbeeinnahmen, die zu starken Medienkonzentrationsprozessen geführt haben, ergeben.

Die Begleiterscheinungen seien vielfältig: die Zusammenlegungen von ehemals getrennten Redaktionen in integrierte Newsrooms, Zentral-, Mantelredaktionen oder Kompetenzzentren, Joint Ventures zwischen Verlagshäusern, fortgesetzte Sparrunden, Einstellungen von Zeitungstiteln sowie (und nicht zuletzt) der Abbau von journalistischem Personal.

Die Reduktion finanzieller, personeller und zeitlicher Ressourcen lasse die publizistische Qualität im Informationsjournalismus nicht unbeeinflusst. Zusätzlich geraten die Zeitungen on- und offline nun im Zuge der fortschreitenden Digitalisierung in Bedrängnis: Onlinestrategien werden akzentuiert, ohne dass sich ursprünglich gehegte Renditeerwartungen im gewünschten Masse realisieren.

Hinweis: zentralplus wird in der Studie nicht thematisiert.

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