Luzerner Komitee will weiter existieren

Kampf gegen Frühfranzösisch geht in nächste Runde

Primarschulunterricht im Schulhaus St. Karli, Luzern. Klassenlehrer Jörg Gut unterrichtet seine 5. Klasse in Französisch.

(Bild: Lustat/ Dany Schulthess)

Die Initiative für eine Fremdsprache auf der Primarschule scheiterte zwar, dennoch will das Komitee dahinter weiter existieren. Grund sind insbesondere die schlechten Erfahrungen mit zwei Fremdsprachen. 

Im letzten Jahr hat das Luzerner Stimmvolk eine Initiative für eine Fremdsprache auf der Primarstufe mit knapp 58 Prozent abgelehnt (zentralplus berichtete).

Ein überparteiliches Initiativ-Komitee machte sich dafür stark, auf der Primarschule nur eine Fremdsprache zu lehren und eine zweite erst auf der Oberstufe einzuführen. Zwei Fremdsprachen auf der Primarschule wurden von der Deutschschweizer Erziehungsdirektorenkonferenz 2004 als sogenannter Sprachenkompromiss eingeführt.

«Diese Sprachenstrategie kam ab ihrer Einführung unter Beschuss, weil sie erhebliche Mängel aufweist», sagt Komiteeleiter Xaver Vogel gegenüber zentralplus. Für eine Gesamtbeurteilung wollte man Erfolgsevaluationen abwarten. Diese lägen unlängst vor. «Sie weisen einen betrüblichen Misserfolg mit zwei Fremdsprachen auf der Primarschule auf», so Vogel. Deshalb wolle man als Komitee daran festhalten, dass das jetzt geltende Fremdsprachenkonzept weiterhin höchst fehlerhaft daher kommt.

Thema sorgt in vielen Kantonen für Diskussionen

«Die Bemühungen um kindergerechteres, erfolgreicheres und günstigeres Sprachenlernen der Kinder in der Volksschule dürfen deshalb nicht aufhören», begründet Vogel. Entscheidend sei, was den Schülern am Ende ihrer Schulzeit bleibe. Er sei überzeugt, dass die Resultate mit der zweiten Fremdsprache erst ab der Oberstufe besser würden. «Das zeigt sich ja nur schon daran, dass schon heute viele Schulen schwächere Schüler in der Primarschule dispensieren.» Dies wieder hätte auch grosse Mehrkosten zur Folge, zeigt sich Vogel überzeugt.

Bildungsdirektor Reto Wyss präsentiert seine Argumente.

Bildungsdirektor Reto Wyss präsentiert seine Argumente.

(Bild: zvg)

Im Abstimmungskampf brach ein grosser Streit aus, welche Sprache verbannt würde. Die Gegner machten deutlich, dass es das Früh-Englisch wäre. Auch Regierungsrat Reto Wyss argumentierte damit, alles andere sei staatspolitisch nicht umsetzbar. Xaver Vogel und seine Mitstreiter störten sich sehr daran, weil die Initiative dazu gar keine klare Aussage machte (zentralplus berichtete). Jetzt hingegen sagt er klar: «Wir wollen Früh-Englisch beibehalten und Französisch in die Oberstufe verlegen.»

Doch wozu ein Komitee am Leben erhalten, wenn gar keine Abstimmung ansteht? «Wir werden einen engen Kontakt pflegen mit Kantonsrätinnen und Kantonsräten, welche unserem Komitee angehören», erklärt Vogel. Nebst Mitgliedern aus allen Parteien gehören auch der Lehrer- und der Gewerbeverband dem Komitee an. Weitere Initiativen sind aktuell nicht geplant, man wolle jedoch beobachten, wie sich die Situation entwickelt. Vogel lässt sich zudem die Möglichkeit offen, auch überkantonal aktiv zu sein. «Möglicherweise müsste man eine nationale Lösung anstreben», sagt er. Denn das Thema sorge in vielen Kantonen für heisse Diskussionen.

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