Er rettet Hunderte Juden vor dem Tod

Polnischer Holocaust-Retter erhält in Luzern ein Grab

Der polnische Kriegsheld Konstanty Rokicki erhält in Luzern ein Grab.

(Bild: Wikimedia/Zbigniew Popadiuch)

Auf dem Friedhof Friedental wird am 9. Oktober ein ganz spezieller Grabstein errichtet: Er wird an die grossen Verdienst des Polen Konstanty Rokicki erinnern, der während des Zweiten Weltkriegs Hunderte von Juden vor den Nazis gerettet hatte.

Konstanty Rokicki lebte von 1899 bis 1958. Während des Zweiten Weltkriegs hat der Pole von der Botschaft in Bern aus Hunderte von Jüdinnen und Juden vor den Konzentrationslagern der Nationalsozialisten gerettet. Als Mitglied der sogenannten «Berner Gruppe» hatte er geholfen, den Verfolgten falsche Pässe auszustellen, damit sie ins Ausland fliehen konnten. Seine mutige Mitwirkung war in der Schweiz und in Luzern bis vor Kurzem kaum bekannt – das soll sich jetzt ändern.

Rokicki blieb nach dem Krieg in der Schweiz, zog in den Kanton Uri und wurde nach seinem Tod in Luzern 1958 auf dem Friedhof Friedental in einem Reihengrab beerdigt. «Erst durch die Anfrage der polnischen Botschaft, bei der Suche nach der Ruhestätte von Konstanty Rokicki behilflich zu sein, haben wir von ihm erfahren», wird Stadtpräsident Beat Züsli in einer Mitteilung zitiert.

Auf Bitte der polnischen Botschaft half die Stadt Luzern nun ab März 2018 mit, den genauen Standort des Grabes zu suchen. Das gelang jedoch nicht abschliessend, wie die Stadt Luzern mitteilt. Trotzdem wird die polnische Botschaft nach Absprache mit der Stadt Luzern voraussichtlich am 9. Oktober einen Grabstein auf dem Friedhof Friedental aufstellen, um dem Verstorbenen einen würdigen Erinnerungsort zu geben.

Polnischer Botschafter dankt der Stadt Luzern

Der Polnischer Botschafter in Bern, Jakub Kumoch, teilte mit, dass man dank der Zusammenarbeit mit der Stadt- und der Friedhofverwaltung, einer Archivrecherche und basierend auf den Ergebnissen der Arbeit von Spezialisten sicher sei, dass Konstanty Rokicki in diesem Ort begraben wurde. Wo genau, bleibt aber unklar.

Der Botschafter dankt der Stadt Luzern und ihren Bürgern sowie dem EDA für die Hilfe: «Von Anfang an sind wir auf enorme Unterstützung gestossen, nicht nur von Seiten des Stadtpräsidenten sowie der Friedhofsleitung, sondern auch von lokalen Historikern und Bürgern der Gemeinde und des Kantons, die uns geholfen haben, den genauen Ort der Beisetzung zu finden.»

Nach Angaben von Historikern und Journalisten stellte Konstanty Rokicki paraguayische Reisepässe für 2200 vom Tode bedrohte Juden aus. Es wird geschätzt, dass er damit 700 bis 800 Menschen das Leben retteten. Der polnischen Botschaft in Bern ist rund die Hälfte von ihnen bekannt, mindestens 20 der Geretteten leben noch.

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