Alte Stadtbefestigung der Stadt Zug entdeckt

Fundament des Geissweidturms gefunden

Foto der Fundstelle: Die nun entdeckten Fundamentreste des mittelalterlichen Geissweidturms sind durch frühere Leitungsarbeiten bereits stark zerstört.

(Bild: Amt für Denkmalpflege und Archäologie Kanton Zug)

Die Grabungsarbeiten auf dem oberen Postplatz haben Teile des Fundaments des mittelalterlichen Geissweidturms zu Tage gebracht. Der Fund erlaubt es Stadt und Kanton, einen wichtigen Beitrag zur Erforschung der mittelalterlichen Stadtbefestigung von Zug zu leisten.

Im Bereich des oberen Postplatzes laufen derzeit die Sanierungsarbeiten an den Werkleitungen und die Arbeiten zur Erneuerung des Belages. Auch die im Jahr 2008 bewilligte Umgestaltung des oberen Postplatzes wird umgesetzt. 

An der Ecke Schanz und St.-Antons-Gasse wurden nun Überreste des mittelalterlichen Geissweidturmes gefunden, wie die Stadt mitteilt. Sie werden durch das Amt für Denkmalpflege und Archäologie des Kantons Zug (Direktion des Innern) untersucht. Laut Amtsleiter Stefan Hochuli war der Geissweidturm Teil der ab 1478 erbauten zweiten, äusseren Stadtbefestigung. Nachrichten über sein genaues Aussehen oder sein Baudatum fehlen.

Blitz zerstörte den Turm

Der Turm wurde 1526 zerstört, nachdem ein Blitz in das zur Lagerung von Schiesspulver genutzte Gebäude eingeschlagen hatte. In der Folge wurde er neu erbaut und ist auf der Ansicht der Stadt Zug in der Chronik des Johannes Stumpf von 1547 erstmals abgebildet. Es handelte sich um einen Rundturm. Spätmittelalterliche Wehranlagen sind schweizweit meist nur noch fragmentarisch erhalten, da im 19. Jahrhundert vielerorts die nunmehr nutzlosen Befestigungsanlagen abgetragen wurden. So fielen damals auch in Zug grosse Teile der Mauer einschliesslich der repräsentativen Tore und einzelne Türme der Spitzhacke zum Opfer.

Ansicht der Stadt Zug in der Chronik des Johannes Stumpf 1547. Der Geissweidturm ist der Rundturm am linken Bildrand.

Ansicht der Stadt Zug in der Chronik des Johannes Stumpf 1547. Der Geissweidturm ist der Rundturm am linken Bildrand.

(Bild: Amt für Denkmalpflege und Archäologie Kanton Zug)

Zwischen 1835 und 1879 wurden insgesamt sieben Türme und Tore abgebrochen, der Geissweidturm im Jahre 1842. «Umso wertvoller sind die noch bestehenden Mauerreste. Sie leisten einen wichtigen Beitrag für die Erforschung der mittelalterlichen Stadtbefestigung von Zug», so Amtsleiter Stefan Hochuli.

Im Konzept zur Umgestaltung des oberen Postplatzes war bereits vorgesehen, den Grundriss des Geissweidturms in der Pflästerung abzubilden. Nun kann man anhand der gefundenen Überreste die effektive Ausdehnung viel genauer rekonstruieren. Der Standort des Turms war bekannt und die gefundenen Überreste geben nun ein Bild von den Dimensionen. Stadtratsvizepräsident André Wicki: «Historische Funde und deren Dokumentation sind wichtig, um unsere Zuger Geschichte zu verstehen. Es freut mich als Vorsteher des Baudepartements besonders, wenn wir mit unseren Sanierungsarbeiten dazu beitragen können.»

Gerichtsentscheid steht noch aus

Die Bauarbeiten werden durch den Fund nicht verzögert. Die Untersuchungen des kantonalen Amts für Denkmalpflege und Archäologie werden noch diese Woche abgeschlossen. Danach wird die Fundstelle mit einem Vlies abgedeckt, damit bei künftigen Grabungsarbeiten die noch vorhandenen Mauerreste nicht beschädigt werden. Auch die Arbeiten an den Werkleitungen in der St.-Antons-Gasse und an der Schanz sind beendet, so dass die Baugrube in der nächsten Woche geschlossen werden kann.

Die weiteren Arbeiten zur Erneuerung von Werkleitungen (für Meteorwasser, Frischwasser und Strom) und zur Pflästerung sowie zur Umgestaltung des oberen Postplatzes werden planmässig noch vor dem Märlisunntig vom 9. Dezember 2018 abgeschlossen werden. Ein Entscheid des Verwaltungsgerichts zur Aufhebung der Parkplätze auf dem oberen Postplatz wird für den Herbst erwartet. Sollte der Entscheid, entgegen der Erwartung des Stadtrates, zugunsten des Erhalts der Parkplätze ausfallen, so können die Parkplätze wieder aufgezeichnet werden. Die Gestaltung des Platzes lässt auch diese Möglichkeit zu.

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