Nach Demo der Jungen Alternativen Zug

Glencore wehrt sich gegen Korruptionsvorwürfe

Der Glencore-Sitz im zugerischen Baar.

(Bild: who)

Jede Medaille hat zwei Seiten: Nachdem Linke in Baar vor dem Geschäftsgebäude von Glencore demonstriert hatten, weist der Konzern auf die positiven Seiten seines Afrika-Engagements hin: 22’000 neue Arbeitsplätze, Schulen, Gesundheitsversorgung und die Einhaltung von Arbeitsstandards.

Seitdem im vergangenen Spätherbst die «Paradise Papers» öffentlich wurden, steht der englisch-schweizerische Rohwarenkonzern Glencore, dessen Hauptquartier am Grienbach auf Baarer Gemeindegebiet liegt, in der Kritik. Wegen seinen Geschäften mit dem zwielichtigen Geschäftsmann Dan Gertler (zentralplus berichtete) und mit ihm zusammenhängenden Bestechungsvorwürfen.

Die Affäre wirft gar einen Schatten auf die kommende 1.-August-Feier der Gemeinde Baar, an der die Personalchefin des umsatzstärksten Schweizer Unternehmens als Rednerin vorgesehen ist (zentralplus berichtete). Dies auch den Junge Alternativen des Kantons Zug Anlass gegeben hat, am Montag in Baar eine Demo zu veranstalten (zentralplus berichtete) und zu kritisieren, dass Glencore mit seinen Geschäften Armut und Elend im Kongo fördere.

Sieben Milliarden in einem Jahrzehnt investiert

Darauf nimmt nun Glencore-Sprecherin Sarah Antenore in einer umfassenden Mitteilung Stellung und macht geltend, dass «ein offener und konstruktiver Dialog ist wesentliches Element in allen unseren Beziehungen zu unseren Stakeholdern» sei. 

Glencore sei einer der grössten westlichen Investoren in der Demokratischen Republik Kongo. Seit 2008 habe man fast 7 Milliarden Dollar investiert «und über 22’000 hochwertige und stabile Arbeitsplätze geschaffen». Man glaube, dass die Präsenz in der Demokratischen Republik Kongo und anderen Entwicklungsländern die lokale Wirtschaft und die Entwicklung der Infrastruktur unterstütze. Indem Glencore die Demokratische Republik Kongo in die globale Wirtschaft einbinde, trage der Konzern zur weiteren Entwicklung der Region bei.

Glencores Verständnis von Transparenz

Darüber hinaus unterstütze man lokale Gemeinschaftsprojekte die einen langfristigen Nutzen bringen und den Lebensstandard vor Ort verbessern. «Zum Beispiel hat Glencore Initiativen für über 7’000 Schulkinder und Frauen organisiert, um die Kinderarbeit im Kleinbergbau einzudämmen. Mit seinen Investitionen verbessert Glencore die Gesundheitsversorgung, die Bildungsmöglichkeiten und die Infrastruktur für die kongolesische Bevölkerung», heisst es in der Stellungnahme.

Zu guter Letzt macht Glencore geltend, sich dafür einzusetzen «dass die Gemeinden Zugang zu klaren Informationen darüber haben, wie viel ihre Regierungen durch die Förderung natürlicher Ressourcen verdient haben». Transparenz verringere das Potenzial für Korruption für alle Beteiligten. In der Demokratischen Republik Kongo hätten sich Glencores Zahlungen an die Regierung im Jahr 2017 auf gesamthaft 1,1 Milliarden Dollar belaufen. 

Demonstration nicht von Zug aus organisiert

Übrigens: Wie Paul Langenegger, Bauchef und Vize-Gemeindepräsident von Baar gegenüber zentralplus versichert, sei die Demonstration vor Glencore nicht von den Jungen Alternativen in Zug, sondern von Zürich aus organisiert worden. «Es wurde mit 200 Teilnehmern gerechnet, gekommen sind aber nur etwa 50 Personen.»

Luzian Franzini von den Jungen Alternativen Zug betont gegenüber zentralplus indes, dass sie nie als Organisatoren der Demonstration aufgetreten seien – jedoch diese als einzige Partei des Kantons Zug offiziell unterstützt haben.

 

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