Altishofen und Ebersecken wollen sich vereinen

Was die Bevölkerung zur geplanten Fusion sagt

Beim Bau des Kreiselaussenraumes 2011 wurden die Kosten zwischen Kanton und Gemeinde aufgeteilt: Altishofen zahlte laut Angaben der Gemeindeverwaltung 560'000 Franken.

(Bild: zod)

Altishofen und Ebersecken wollen fusionieren. Doch was hält die Bevölkerung davon? Die Mehrheit äusserte sich in der Vernehmlassung positiv, doch es gibt auch kritische Stimmen. Entschieden wird im September an der Urne.

Die Gemeinden Altishofen und Ebersecken im Kanton Luzern prüfen eine Fusion (zentralplus berichtete). Bevor am 23. September darüber abgestimmt wird, konnte sich die Bevölkerung im Juni im Rahmen der Vernehmlassung dazu äussern. Die Möglichkeit wurde allerdings nicht all zu rege genutzt, wie die beiden Gemeinden diesen Donnerstag mitteilten. Die Zahl der Rückmeldungen halte sich in Grenzen, entspreche aber in etwa dem Umfang von anderen Vernehmlassungsverfahren in Fusionsprozessen.

Konkret heisst dies: 28 Einzelpersonen reichten eine schriftliche Stellungnahme ein. Daneben äusserten sich die CVP Altishofen und Ebersecken und die Bildungskommission Altishofen. 17 Rückmeldungen gingen aus Altishofen ein, 13 aus Ebersecken.

Inhaltlich fällt der Grundtenor zustimmend aus. Die Antworten unterstützen laut der Mitteilung sämtliche zur Diskussion gestellten Inhalte des Fusionsvertrags. Dabei lag der Ja-Anteil jeweils zwischen 59 und 79 Prozent. Eine Anpassung des Vertrags dränge sich somit nicht auf, finden die zwei Gemeinden.

Finanzen und Emotionen als Knackpunkte

Auslöser der Fusion ist die finanzielle Situation von Ebersecken. Die kleine Gemeinde im Luzerner Hinterland hat mit Defiziten zu kämpfen. Das war denn auch einer der Kritikpunkte in der Vernehmlassung. Zu reden gab die finanzielle Entwicklung der fusionierten Gemeinde. Dies mit Blick auf ein für Ebersecken prognostiziertes jährliches Minus von 350’000 bis 500’000 Franken. Die Gemeinderäte betonen jedoch, dass Defizite in dieser Grössenordnung nur beim Alleingang Eberseckens anfallen – und nur, wenn der Kanton nicht mittels Sonderbeitrag oder Investitionshilfe einschreiten würde. Die Gemeinderäte von Altishofen und Ebersecken gehen davon aus, dass der fusionierten Gemeinde ab 2026 rund 200’000 Franken fehle, um ein ausgeglichenes Budget zu präsentieren. «Dieser Betrag sollte durch Einsparungen und Optimierungen ausgleichbar sein», heisst es in der Mitteilung.

Gemeinderat lädt zum Austausch

Dem Wunsch nach direkterem Kontakt mit der Bevölkerung wollen die Gemeinderäte nachkommen. Am Mittwoch, 22. August, lädt der Gemeinderat Altishofen zwischen 17 und 20 Uhr zu Feierabendgesprächen im Restaurant Brauerei ein. Ebenfalls am 22. August, ab 20 Uhr, freut sich die Behörde aus Ebersecken auf angeregte Diskussionen in der «Sonne».

Am 5. September findet zudem eine Orientierungsversammlung in der Mehrzweckhalle Altishofen statt. 

Insgesamt ist aber die Mehrheit genauso wie die politisch Verantwortlichen überzeugt, dass die Fusion – inklusive dem Beitrag des Kantons – Ebersecken und Altishofen auf gesunde finanzielle Füsse stellen wird. Das meistgenannte Argument für den Zusammenschluss war denn auch in der Bevölkerung die finanzielle Lage Eberseckens. Vereinzelt wird zudem auf die Schwierigkeit der Ämterbesetzung in Ebersecken hingewiesen.

Vor diesem Hintergrund ist womöglich auch zu erklären, dass die politische Zusammensetzung des Gemeinderates kaum umstritten war. 59 Prozent der Stellungnahmen sprechen sich dagegen aus, dass beide Ortsteile zwangsläufig im Gemeinderat vertreten sein müssen. 38 Prozent hingegen waren dafür, dass Ebersecken in der Exekutive der fusionierten Gemeinde mindestens einen Sitz zugesichert erhält.

Sorge, dass Altishofen zubetoniert wird

Ein zweiter Kritikpunkt betraf raumplanerische Bedenken: Gewisse Rückmeldungen sorgten sich, dass Altishofen «zubetoniert» wird, während Ebersecken zur «grünen Lunge» werde. Die Gemeinderäte betonen, das die bestehenden Zonenpläne nach der Fusion vorerst weiterhin gelten. Sollte sich dies ändern, werde die Bevölkerung das letzte Wort haben.

Wie bei vielen Fusionen zeigt sich auch in Altishofen und Ebersecken: Wer sich dagegen ausspricht, macht dies häufig aufgrund negativer Emotionen. Diese wurden allerdings in den Rückmeldungen nicht konkretisiert, wie es in einer Mitteilung der beiden Gemeinden heisst.

Aus Sicht der Gemeinderäte gibt es «in der Gesamtschau im Vergleich mit dem Status Quo keine nennenswerten Nachteile». Das in den Augen der Gemeinderäte grösste Risiko einer ungenügenden finanziellen Sicherheit wurde dank des zugesicherten Kantonsbeitrags beseitigt. Über die Fusion entscheiden die Stimmbürger am 23. September an der Urne. Sagt das Volk Ja, würden Altishofen und Ebersecken voraussichtlich auf den 1. Januar 2020 zu einer Gemeinde.

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