In der Tiefe lauert die Suppe

Zustand des Zugersees hat sich verbessert, aber…

Ein Flussbarsch gründelt im Zugersee.

(Bild: Marc Zihlmann)

Seit einigen Jahren hat sich der Zustand des Zugersees stetig verbessert. Die Gesundung des Sees soll noch intensiviert werden. Jetzt setzen sich die Baudirektion und der Zuger Bauernverband gemeinsam für eine Verbesserung des Seezustands ein.

Der aktuelle Zustandsbericht des Zugersees gleicht dem der letzten Jahre: Oberflächlich geht es dem See gut, die Badewasserqualität ist sehr gut. Sein Leiden liege laut einer Mitteilung des Kantons Zug in der Tiefe. Das heisst: Er ist trotz des Teilerfolgs bei der Reduktion der Nährstoffeinträge noch immer sanierungsbedürftig. Beim Zugersee sind sich nach wie vor die Folgen des übermässigen Nährstoffeintrags aus der Siedlungsentwässerung und der Landwirtschaft ersichtlich.

Das Hauptproblem ist der Phosphorgehalt. Laut den jüngsten Messungen weist der See rund 80 Milligramm Phosphor pro Kubikmeter auf. Damit liegt der Zugersee an der Spitze der nährstoffreichsten Seen der Schweiz. «Damit er als ganz gesund eingestuft werden könnte, müsste er einen Phosphorgehalt von maximal 30 Milligramm pro Kubikmeter erreichen», betont Baudirektor Urs Hürlimann. Denn so schreibt es die eidgenössische Gewässerschutzverordnung vor. Diesen Wert wies das Gewässer zu Beginn des 19. Jahrhunderts zuletzt auf. «Und diesen Zustand streben wir an», sagt Hürlimann.

Wasser hält sich zulange im Zugersee auf

Das Ziel liegt allerdings noch in weiter Ferne. Roland Krummenacher, Leiter des Amts für Umweltschutz (AfU): «Der Weg dahin wird beim Zugersee deutlich länger dauern als andernorts. Schuld daran ist zum einen die lange hydraulische Aufenthaltszeit des Seewassers.» Gemeint sei damit die vergleichsweise lange Aufenthaltsdauer des Wassers,  bis der gesamte Wasserkörper im See durch zufliessendes und abfliessendes Wasser theoretisch einmal ausgetauscht ist. Dies dauere im Zugersee rund 14 Jahre. Zum anderen würden die hohen Phosphorwerte auch mit den grossen Nährstoffdepots in der Seetiefe und der starken chemischen Dichteschichtung zusammenhängen.

Auf Grund der schlechten Durchspülung, seiner Tiefe und wegen des hohen Nährstoffgehalts in der Tiefe werde das Wasser so gut wie nie ganz umgewälzt. Die kalten, mit viel Phosphor versehenen Wasserpakete würden in der Tiefe liegenbleiben und damit den See belasten. Zusätzlich seien die geografische Nähe des grössten Zuflusses Obere Lorze in Zug und des Seeabflusses in Cham zu erwähnen.

Dies bedeute, dass die angestrebte weitere Abnahme des Phosphorgehalts im Zugersee nur noch sehr langsam vor sich gehe und ohne zusätzliche Massnahmen Ende dieses Jahrhunderts immer noch über 40 Milligramm Phosphor pro Kubikmeter betragen werde. «Damit wir den gewünschten Phosphorgehalt erreichen, braucht es Zeit», sagt Roland Krummenacher.

Denn die Stagnierung der Abnahme des Phosphorgehalts habe sich abgezeichnet. Würde man raschere Ergebnisse in der Tiefe des Sees erzielen wollen, bräuchte es komplexe seeinterne Massnahmen. Zu solchen zählen etwa die Klärung und Ableitung des Tiefenwassers, was äusserst kostspielig ist. Zentral ist dabei, dass die seeexternen Massnahmen wie der Ausbau der Abwasserreinigung oder der Nährstoffrückhalt in der Landwirtschaft auch weiterhin konsequent verfolgt würden.

Die weiteren Schritte

Baudirektor Urs Hürlimann und AfU-Amtsleiter Roland Krummenacher haben sich kürzlich mit den Vertretern des Zuger Bauernverbandes zusammengesetzt, um gemeinsam die weiteren Schritte zu besprechen. Der Zuger Bauernverband erarbeitet deshalb ein Bodenressourcen-Projekt mit dem Ziel, die Nährstoffeinträge in den Zugersee zu reduzieren.

Dies soll mit einer ganzen Reihe von Massnahmen geschehen, die das Rückhaltevermögen und die Filterfunktion der Boden steigern soll. Das Amt für Umweltschutz beabsichtigt seinerseits abzuklären, mit welchen seeinternen Massnahmen und zu welchem Preis die Sanierung des Zugersees beschleunigt werden könne. Erste Resultate seien im Frühjahr 2019 zu erwarten.

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