Schwerelosigkeit soll gegen Volkskrankheit helfen

Vergangene Woche führte ein Airbus vom Militärflugplatz Dübendorf aus so genannte Parabelflüge durch. Dabei wird die Schwerkraft durch wiederholte extreme Steig- und Sturzflüge im Innern des Airbus während etwa 20 Sekunden aufgehoben. Wie die Hochschule Luzern mitteilt, können dies Wissenschaftler für Experimente ausnützen, in denen sie mehr über die Wirkung der Schwerkraft herausfinden wollen. In den auf dem Militärflugplatz durchgeführten Parabelflügen testeten ihre Forscher das Verhalten von Knorpelzellen in der Schwerelosigkeit, um die Entstehung der Volkskrankheit Arthrose besser zu verstehen.

Wirkt sich Schwerelosigkeit auf Knorpelzellen aus?

Die Forscher der Hochschule Luzern berufen sich dabei auf Experimente einer Forschungsgruppe der Stuttgarter Universität Hohenheim, die nachweisen konnte, dass sich die elektrische Spannung bei Nervenzellen über die Zellmembran und die Zähflüssigkeit der Zellmembran in der Schwerelosigkeit verändert. Nun wollen die Luzerner Forscher laut der Mitteilung der Hochschule herausfinden, ob dies eine besondere Eigenart der Nervenzellen sei, oder ob sie auch für andere, zum Beispiel für die bei der Herausbildung von Arthrose entscheidenden Knorpelzellen, gelte. Zudem bestehe die Vermutung, dass bestimmte Proteine in der Zellmembran bei der Entstehung von Arthrose ebenfalls eine wichtige Rolle spielen würden, da sie ebenfalls auf mechanische Kräfte reagierten.

Diese Vermutung soll nun anhand der Auswertung von den Parabelflügen überprüft werden, um allenfalls neue Erkenntnisse für die medizinische Behandlung der Arthrose zu gewinnen.

Video zu den Parabelflügen von Projektleiter Simon Wüest