Leserbrief zur Zuger Postplatz-Initiative

Weniger Aussenparkplätze – flüssigerer Verkehr, zufriedenere Kunden

Der untere Postplatz heute. Nach der Eröffnung des Parkhauses soll er autofrei werden. Oder doch nicht?

(Bild: mbe.)

In seinem Leserbrief moniert Philipp Kissling vom VCS Zug, dass Aussenparkplätze zwangsläufig zu Mehrverkehr führen würden. Die Postplatz-Initiative sei deshalb ein Schuss ins eigene Knie, denn von weniger Parkplätzen würden insbesondere auch die Geschäfte in der Innenstadt profitieren.

Jede neue Strasse bringt mehr Verkehr und einer Hydra gleich vermehren sich die Staupunkte, was zu weiteren Strassen führt. Wir haben nicht zu wenige Strassen, sondern zu viel motorisierter Individualverkehr (MIV) und zu wenig Platz. Die Autofahrer behindern sich selbst.

Das Problem ist nicht nur die Menge an Individuen, die unterwegs sind, sondern auch deren Platzverbrauch. So braucht ein Auto mit Tempo 50 etwa 150 Quadratmeter.

Dass wir nicht alle in einer Stadt so ohne Probleme unterwegs sein können, liegt auf der Hand, daher sind andere Verkehrsträger gefragt, die nur um die 10 Quadratmeter pro Person benötigen (Velo und ÖV).

Es ist wichtig, dass der Verkehr auf den Strassen fliessen kann, damit die Handwerker, Krankenwagen, Transporte usw. ihr Ziel in vernünftiger Zeit erreichen. Unnötige Fahrten können den Verkehr stark beeinträchtigen und zu Stau führen.

Eine Autofahrt beginnt und endet in der Regel bei einem Parkplatz und die haben wir in Zug genügend. Ich habe noch nie gesehen, dass das Parkleitsystem in der Stadt Zug weniger als 500 freie Parkplätze angezeigt hat.
Die Aussenplätze sind aber so sehr begehrt, da man wenn möglich zum Beispiel mit einem SUV nicht in ein enges Parkhaus fahren muss. Daher beeinflussen sie den Verkehr auf verschiedenen Ebenen.

  1. Sie verursachen Suchverkehr 

  2. Sie beschränken die Verkehrsfläche 

  3. Durch die Parkmanöverbehinderung gefährden sie die anderen 
Verkehrsteilnehmer 

  4. Sie sind Ausgangs- und Endpunkt der Autofahrt 


Wieviel unnötiger MIV in der Stadt Zug unterwegs ist, zeigt die Tatsache, dass 30 Prozent der Fahrten unter einem Kilometer liegen. Diese würden bei tieferer Parkplatzzahl und markant höheren Gebühren zu einem grossen Teil verschwinden.


Wissenschaftlich ist auch schon lange bewiesen, dass Städte mit grosszügigen Fussgängerzonen, weniger Verkehr und abgestellten Autos für das Gewerbe viel attraktiver sowie gesünder sind, als Städte die vom MIV überrollt werden, in denen die Kunden ihren Weg zwischen parkierenden Fahrzeugen und der dahinter bildenden Kolonne hindurch zum Geschäft suchen müssen.

Jeder Kunde, der mit dem Auto nach Zug kommt, wird dieses einmal verlassen und wird zum Fussgänger. Die Mehrheit dieser Kunden stellt ihr Auto auf direktem Weg in eine Tiefgarage und geht dann einkaufen.

Mit der Initiative für den Erhalt der Aussenparkplätze stellt sich Pro Zug gegen seine eigenen vernünftigen Kunden und schadet sich selbst.

Philipp Kissling, Mitglied des Vorstands VCS Sektion Zug

 

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