Stadtrat sieht sich nicht in der Verantwortung

Sind SUV Umwelt- und Unfallsünder? «Weiss nicht», sagt Luzern

Die Autos auf den Schweizer Strassen werden immer schwerer.

(Bild: Symbolbild: Emanuel Ammon/AURA)

In einem Vorstoss wurde der Stadtrat zum Thema SUV und deren Auswirkungen auf Klima, Parkplätze, und Schadenfrequenz befragt. Dieser hat jedoch keine Zahlen und deshalb auch kaum Antworten bereit.

Der Schweizer Individualverkehr entwickelt sich zusehends zum Schwerverkehr: Obwohl die verarbeiteten Materialien im Autobau immer leichter werden, stieg alleine im Jahre 2015 das Durchschnittsgewicht eines Neuwagens um 47 kg auf 1’583 kg. 25 Jahre zuvor waren Neuwagen noch um einen Viertel leichter. Zudem weist die Versicherung Axa-Winterthur bei Luxusfahrzeugen, Pick Ups und SUV/Geländewagen eine deutlich höhere Schadenfrequenz aus.

Vor diesem Hintergrund bat die SP/Juso-Fraktion den Stadtrat um die Beantwortung folgender Fragen:

  1. Hat der Stadtrat Kenntnisse über den Individual-Fahrzeug-Mix innerhalb des Stadtgebietes? Wie gross ist der Anteil sogenannter SUV/Offroadfahrzeuge, wie hat sich dieser in den letzten Jahren entwickelt? Inwiefern untergräbt der Trend die städtischen Umwelt- und Klimaziele?
  2. Hat der Stadtrat Kenntnisse darüber, ob die Entwicklung hausgemacht ist?
  3. Gibt es Hinweise, dass sich die oben erwähnte, von der AXA-Winterthur ermittelte Schadenfrequenz auch auf die Unfallstatistik der Stadt Luzern übertragen lässt? Falls ja, wie sehen die entsprechenden Zahlen aus und welche Personen- und weiteren Schäden waren damit verbunden?
  4. Hat die Entwicklung zu immer grösseren und schwereren Fahrzeugen Auswirkungen auf die aktuelle und zukünftige Verkehrsplanung, etwa indem Parkplätze vergrössert werden müssen oder die Strasseninfrastruktur stärker beansprucht wird? Wurden aufgrund des offensichtlichen Trends bereits öffentliche oder private Parkplätze vergrössert? Wurde hierfür zusätzliche Fläche beansprucht und/oder wurden dadurch bestehende Parkplätze in welcher Anzahl abgebaut?

Keine Zahlen, keine Antworten

Die Antworten des Stadtrats vom Donnerstag wird die Grossstadträte wohl kaum befriedigen. Denn diese bestehen zum grössten Teil daraus, auf die inexistenten Daten und Zahlen hinzuweisen. «Es fehlen zur Beantwortung die notwendigen Daten», «es kann bei Unfällen nicht zwischen SUV/Offoadern und übrigen Personenwagen unterschieden werden», oder «eine konkrete Quantifizierung der negativen Auswirkungen ist nicht möglich», heisst es in der Antwort des Stadtrats.

Dass sich die SUV mit einem um 20 Prozent höheren Verbrauch als herkömmliche Autos negativ auf die städtischen Umwelt- und Klimaziele auswirke, sei unbestritten, so der Stadtrat. Doch «welche Autos auf den Schweizer Strassen fahren dürfen, wird auf nationaler Ebene festgelegt». Vom Grundsatz her unterstütze der Stadtrat eine Förderung von energieeffizienten Fahrzeugen. Er werde sich daher auch auf übergeordneter Ebene bei Gelegenheit dafür einsetzen.

Wer also konkretere Antworten will, der müsste wohl zuerst verlangen, dass überhaupt Zahlen erhoben werden.

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