Viel kleinerer und mobiler Neubau

Vitznau: Die «Seerose» soll doch noch gerettet werden

Lange war ihre Zukunft ungewiss. Doch nun geht es der längst verblichenen «Seerose» definitiv an den Kragen.

(Bild: Valentin Luthiger)

Die «Odyseerose» geht noch ein wenig weiter. Nachdem eine endgültige Verschrottung der schwimmenden Veranstaltungsplattform nicht mehr zu verhindern schien, versuchen die Eigentümer sie im letzten Moment doch noch zu retten. So wie jetzt wird sie aber trotzdem nie mehr aussehen.

Die unendliche Geschichte um die so genannte «Seerose», der schwimmenden Veranstaltungsplattform auf dem Vierwaldstättersee geht noch ein wenig weiter.

Die Stiftung «Musikpädagogisches Forschungs-Zentrum Vitznau» (MpF) aus Österreich hat nun ein neues Konzept ausgearbeitet, um die Seerose wie ursprünglich geplant in Vitznau zu stationieren.

Allerdings nicht in ihrer bisherigen Form. Für die Eigentümer ein erfreulicher Moment, denn lange sah es danach aus, dass die Plattform endgültig verschrottet werden muss. Eine Weiternutzung schien unrealistisch (zentralplus berichtete). Die MpF ist seit Anfang Jahr Eigentümerin der Plattform.

«Seerose ist überdimensioniert»

Doch nun kommt nochmals Bewegung in die Sache. «Die massive Plattform der ‹Seerose› wird zurückgebaut. Entstehen soll ein Schwimmkörper, der sich in seiner Silhouette kleiner präsentiert als die Dampfschiffe auf dem Vierwaldstättersee», schreibt die MpF-Stiftung , Initiantin des Projekts, in einer Mitteilung.

Das Konzept stammt von der Luzerner Marques Architekten AG, die den Auftrag von der MpF-Stiftung erhalten hat. «Daniele Marques hat mit seinem Team schnell erkannt, dass aus der überdimensionierten «Seerose» eine Perle entstehen kann, die sich in die Landschaft rund um den Vierwaldstättersee einfügt», so die Striftung. Im Kern solle die Plattform nicht mehr als störendes Element auf dem See wahrgenommen werden.

Hinter alten, rostigen Kuttern versteckt sich die Seerose im Urner Seebecken.

Hinter alten, rostigen Kuttern versteckt sich die Seerose im Urner Seebecken. Hier wartete sie auf ihre Verschrottung.

(Bild: Valentin Luthiger)

Offene und bewegliche Seebühne

Dazu Daniele Marques: «Der Rückbau der ‹Seerose› bietet die Möglichkeit, eine architektonisch angemessene und landschaftsverträgliche Neuformulierung eines schwimmenden Pavillons für die Zentralschweiz zu schaffen. Die Formensprache, die Materialität, die Farbe und der Massstab des Pavillons orientieren sich an Vorbildern landschaftsbezogener Architekturen, wie man sie in Parkanlagen, am Wasser und an Dampfschiffen vorfindet.»

«Aus dem Grundgerüst der abgewrackten und abgebeizten ‹Seerose› entsteht ein neuer, feingliedriger, luftiger und hellwirkender Pavillon mit Aufenthaltsflächen am Wasser und einer runden, offenen Seebühne auf dem Deck, so Marques.

Lokale Kultur und Kulinarik

Gemäss Elke Hesse, Stiftungsrätin der MpF-Stiftung, welche für das Nutzungskonzept verantwortlich zeichnet, soll eine Bühne in Form eines schwimmenden Pavillons, der rund um den Vierwaldstättersee an geeigneten Standorten für eine bestimmte Zeit andocken kann, entstehen. Jeder Kanton erhält so die Möglichkeit, seine künstlerische oder traditionelle Vielfalt zu präsentieren. Die «Seerose» soll also ähnlich wie bisher genutzt werden.

Lokalen Kulturschaffenden und Vereinen wird die Möglichkeit geboten, temporär die Plattform zu nutzen. Es soll aber auch der Zentralschweizer Gastronomie und Kulinarik eine Bühne gegeben werden: «Lokale Produzenten werden ihr kulinarisches Handwerk präsentieren, von der Herstellung über die Verarbeitung bis hin zur Veredelung ihrer Erzeugnisse. Auch eine kommerzielle Nutzung ist möglich, ja erwünscht», sagt Hesse. 

Mobilität ist wichtig

Eine schwimmende Bühne als kreatives Zentrum muss auf jeden Fall beweglich sein. Der Pavillon soll jederzeit an einem anderen Ort anlegen können, sofern dies im Einklang mit der Umwelt und Landschaft geschieht. Ein Gutachten solle dies sicherstellen, sagt sie. 

Mit dem Pavillon erhalte auch der wichtige Tourismus in der Zentralschweiz neue Möglichkeiten. Im Kern gehe es um die Schaffung eines neuen, öffentlich zugänglichen Kulturraums, um Kooperationen (beispielsweise mit Musikschulen), um Talentförderung und um die Umsetzung eines kulinarischen Konzepts, das der Individualität der Region Zentralschweiz Rechnung trägt, führt Hesse aus.

Umbau in Beckenried

Um das Projekt umzusetzen, hat die MpF-Stiftung beim Kanton Nidwalden ein Gesuch für eine Standplatzbewilligung in Beckenried für die alte «Seerose» eingereicht, um Abbruch- und Wiederaufbauarbeiten durchzuführen. Die Finanzierung für den Umbau ist gesichert. Es werden keine Steuergelder benötigt.

«Sollte dem Gesuch für einen teilweisen Abbruch nicht stattgegeben werden, ersucht die MpF-Stiftung um eine temporäre Standplatzbewilligung, um die ‹Seerose› vollständig zu entsorgen», so die Stiftung.

Kantone, Gemeinde und Institutionen sollen mitmachen

Als Betreibergesellschaft wird eine schweizerische Aktiengesellschaft fungieren. Deren Ziel soll der Betrieb der Event-Plattform nach inhaltlichen und wirtschaftlichen Vorgaben sein.

Zur Unterstützung der breiten inhaltlichen Ausrichtung wird ein Beirat gebildet, in welchem Vertreter der Gemeinden, Kantone und interessierter Kulturinstitutionen sitzen sollen. Dieser Beirat soll für eine ausgewogene und lebendige Bespielung der Plattform sorgen. «Die Finanzierung wird im Vorfeld sichergestellt», so die Stiftung.

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