Stadtrat anerkennt Potenzial, will aber abwarten

Car-Pooling in Luzern: Nach dem Hype die Ernüchterung

Die Software Hitchhike bringt Fahrgemeinschaften zusammen. (BIld: zvg.)

Je mehr Menschen gemeinsam ein Auto benutzen, umso mehr Platz hat es auf der Strasse: Deshalb sollten Fahrgemeinschaften gefördert werden, finden die Grünen der Stadt Luzern. Als Vorbild dient ihnen die Initiative vieler Pendler nach der Zugentgleisung vor einem Jahr. Der Stadtrat sieht das grundsätzlich ähnlich, zögert aber mit konkreten Schritten.

Für eine kurze Zeit, da quetschten sich Herr und Frau Luzerner zu zweit, zu dritt oder gar zu viert in ein Fahrzeug. Es war im März 2017, als ein entgleister Zug den Bahnhof Luzern für mehrere Tage lahm legte (zentralplus berichtete).

Das Carpooling-System würden die Grünen in der Stadt Luzern gerne stärker verankern – nicht nur in Ausnahmensituationen wie jener im Frühling vor einem Jahr. Die Fraktion hat deshalb eine Interpellation zum Thema eingereicht. Nun liegt die Antwort des Stadtrates vor.

Dieser anerkennt das Potenzial von Carpooling, erachtet eine städtische Förderung aber als schwierig. So sehe er beispielsweise keine Möglichkeit, wie von den Grünen angeregt, einzelne Strassenabschnitte oder Spuren ausschliesslich für Fahrgemeinschaften zu reservieren. Zum einen wäre der Kontrollaufwand zu gross, zum anderen hätte das negative Auswirkungen, insbesondere auf Busse.

Warten auf Bern

Auch einem eigenen Pilotprojekt steht der Stadtrat skeptisch gegenüber. Zurzeit sei ein Versuch mit Carpooling in Luzern nicht sinnvoll. Lieber wartet man in Luzern auf den Bund. Dieser hat nämlich im Herbst ein internes Projekt für Mitglieder der Bundesverwaltung lanciert. Rund 1’600 Mitarbeiter aus sechs Bundesämtern im bernischen Ittigen können auf einer Plattform Menschen suchen, die denselben Arbeitsweg zurücklegen. Der Versuch ist auf zwei Jahre ausgelegt.

Bis dahin dürfte die Stadt Luzern in Sachen Carpooling also kaum grosse Schritte wagen. Zumal das laut dem Stadtrat gar nicht unbedingt nötig ist. Die Privatwirtschaft biete bereits heute digitale Programme, mit denen Carpooling insbesondere in grösseren Betrieben recht erfolgreich organisiert werden könne.

Bei der städtischen Verwaltung hingegen werde die «kritische Masse für ein Carpooling kaum erreicht», hält der Stadtrat fest. Die Stadt Luzern unterstützt ihre Angestellten darum mit einem Beitrag an ein Abonnement des öffentlichen Verkehrs oder des Veloverleihsystems Nextbike. Es besteht folgerichtig auch keine Zusammenarbeit mit dem Luzerner Start-Up Hitchhike, das im Bereich Carpooling tätig ist.

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