Kanton Luzern soll sich finanziell beteiligen

SP-Kantonsrat will Klassenlager retten

Geht es nach der SP, soll der Kanton Luzern für Schulreisen und Klassenlager aufkommen: Schulkinder bräteln Maiskolben.

(Bild: Emanuel Ammon/AURA)

Nach einem Entscheid des Bundesgerichts dürfen Eltern nicht mehr zur Finanzierung von ausserschulischen Anlässen wie Klassenlager verpflichtet werden. Dies stellt einige Gemeinde vor Probleme. Geht es nach SP-Kantonsrat, soll nun der Kanton einspringen, um die Anlässe zu retten.

Aufgrund eines Bundesgerichtsurteils dürfen Schulen künftig keine Elternbeiträge für Lager oder Skitage mehr einfordern. Bisher haben Eltern für solche Aktivitäten meist einen Beitrag bezahlt. Ausgenommen sind Beiträge an Verpflegungskosten von maximal 16 Franken pro Tag (zentralplus berichtete).

Dies hat Folgen für die Volksschulen. Da die Elternbeiträge wegfallen, müssen die Schulgemeinden für die Finanzierung von ausserschulischen Anlässen wie Klassenlager aufkommen.

Für SP-Kantonsrat Andy Schneider ist dieser Zustand unhaltbar, wie er in einem am Dienstag dringlich eingereichten Postulat schreibt. Er fordert, dass sich der Kanton an der Durchführung entsprechender Veranstaltungen finanziell beteiligt.

Chancengleichheit in Gefahr?

«Wenn die Finanzierung von Volksschulprojekten den Gemeinden überlassen wird, ist die Chancengleichheit nicht mehr gegeben, denn nicht jede Gemeinde verfügt über dieselben finanziellen Mittel», argumentiert Andy Schneider. Die Schaffung gleicher Chancen für alle durch unentgeltlichen Grundschulunterricht sei jedoch in der Bundesverfassung festgeschrieben. 

Dazu gehörten auch Aufwendungen für Exkursionen und Lager, sofern die Pflicht besteht, daran teilzunehmen. Schneider ergänzt: «Deshalb brauchen wir hier verbindliche Richtlinien für alle Gemeinden sowie auch finanzielle Unterstützung und klare Regeln.»

Durch die Teilnahme an besonderen Anlässen wie Exkursionen, Lager und auf Schulreisen würden sich den Kindern und Jugendlichen wertvolle Erfahrungen und gesellschaftliche Erlebnisse erschliessen, so Kantonsrat Schneider.

«Diese Erlebnisse sind es, die unsere Kinder in ihrer Entwicklung und für das spätere eigene gemeinschaftliche Engagement massgeblich prägen und motivieren», begründet er den Vorstoss. Durch den Wegfall der bis jetzt üblichen finanziellen Elternbeteiligungen seien alle diese Events in Frage gestellt oder teilweise gar nicht mehr möglich.

«Ein Armutszeugnis»

Dass die Lehrpersonen neben der Organisation der Lager nun auch noch deren Finanzierung sicherstellen sollen und Spenden eintreiben müssen, sei aus Sicht der SP Luzern ein Armutszeugnis, sagt Schneider.

«Es ist eine Aufgabe des Kantons und der Gemeinden, die Finanzierung unserer Volksschule zu finanzieren. Dazu gehörten auch Lager und Exkursionen. Das kann nicht einfach an die Lehrpersonen delegiert werden», so der Parlamentarier.

Lehrreiche Anlässe hätten bei den Kindern aber auch bei Eltern und kommunalen Schulbehörden grosse Bedeutung und Akzeptanz erfahren. «Wenn wir jetzt aufgrund von fehlendem Geld die Lager und Exkursionen einfach streichen, dann fügen wir diesem wichtigen Unterrichtsbestandteil grossen Schaden zu», gibt Schneider zu bedenken.

Sowohl der Kanton als auch die Gemeinden müssten ein grosses Interesse daran haben, dass diese Erfahrungsebenen weiterhin gewährleistet werden können. «Dazu braucht es sowohl finanzielle Unterstützung als auch Rahmenbedingungen durch den Kanton. Ganz im Sinne der Kinder und Jugendlichen unseres Kantons und damit für unsere Zukunft», fordert Andy Schneider.

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