Nach der Geldübergabe klickten die Handschellen

Cham: Enkeltrick-Betrüger aufgeflogen

Mit Blaulicht so schnell wie möglich an den Ort des Geschehens: Eine Patrouille macht sich auf den Weg.

(Bild: Zuger Polizei)

Der Zuger Polizei ist es gelungen, einen Enkeltrickbetrug zu verhindern und den Geldboten zu verhaften. Dank aufmerksamen Bürgern waren auch weitere Betrugsversuche nicht erfolgreich.

Am Dienstagnachmittag meldete eine 59-jährige Frau der Einsatzleitzentrale, dass sie soeben einen Anruf einer unbekannten Frau erhalten habe. Fahnder der Zuger Polizei rückten unverzüglich an den Wohnort der Frau aus und betreuten diese.

Die Anruferin, die sich am Telefon als Evi vorstellte, gab an, sie sei eine Verwandte aus Deutschland und benötige nach einem Autounfall dringend 20`000 Franken. Dieser Betrag sei für die Reparatur der beiden Fahrzeuge. In der Folge kam es laut der Zuger Polizei zu mehreren Telefongesprächen zwischen dem vermeintlichen Opfer und der unbekannten Frau. Um die Geschichte noch glaubhafter zu gestalten, erfolgte am Mittwoch zusätzlich ein Telefonanruf des angeblichen Werkstattleiters, der die Geschichte mit dem Unfall und der Reparaturkosten bestätigte.

Der «gute Freund» war bei der Geldübergabe vor Ort

Bei einem weiteren Gespräch erklärte die Anruferin «Evi» der 59-jährigen Frau, dass sie das Geld leider nicht persönlich abholen könne. Ein guter Freund werde dies für sie übernehmen. In enger Absprache mit den Einsatzkräften befolgte die Frau die Anweisungen und händigte das vorbereitete Couvert vor ihrer Liegenschaft an einen unbekannten Mann aus. Unmittelbar danach wurde dieser durch zivile Fahnder der Zuger Polizei verhaftet. Es handelt sich dabei um einen 23-jährigen polnischen Staatsbürger. Er wurde der Staatsanwaltschaft des Kantons Zug zugeführt. Diese wird beim Zwangsmassnahmengericht Antrag auf Untersuchungshaft stellen.

Das vermeintliche Opfer hat von Beginn an sehr gut reagiert und nach dem ersten Anruf unverzüglich die Polizei informiert. Dank ihrem Verhalten und dem Einsatz der Spezialisten der Zuger Polizei ist es gelungen, den Geldboten zu verhaften und damit Schlimmeres zu verhindern.

Polizei freut sich über Verhalten der Bevölkerung

Auch andere Bürger hätten sich in den letzten Tagen vorbildlich verhalten. Auch sie hätten von angeblichen Bekannten oder falschen Polizisten Anrufe erhalten, seien aber nicht auf diese eingegangen und hätten das Gespräch sofort beendet. «Diese Fälle zeigen, dass die Präventionsarbeit der Polizei bei der Bevölkerung wahrgenommen und die Tipps beherzigt werden», schreibt die Zuger Polizei weiter. Und sie bedankt sich bei den Bürgern für die wertvolle Mitarbeit.

Trotz grosser Vorsicht sei niemand gänzlich davor gefeit, Opfer eines Telefonbetrugs zu wer- den. Die Täter sind psychologisch sehr gut geschult und üben nicht selten grossen Druck aus. Die Tatsache, zum Betrugsopfer geworden zu sein, könne das Ende der emotionalen und finanziellen Unabhängigkeit bedeuten. So freundlich und nett der Anrufer auch klingen möge, so solle man doch misstrauisch sein bei Verwandten, die man am Telefon nicht sofort erkenne.

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