Die Zuger SP fordert eine rassismusfreie Fasnacht

Fragwürdiger Fasnachtswagen: Hätte der Regierungsrat reagieren müssen?

Die SP Kanton Zug empört sich in einer Interpellation über einen Fasnachtswagen, der mit rassistischen Äusserungen beschriftet war. Die Partei wünscht sich, dass der Regierungsrat in solchen Fällen mehr Verantwortung übernimmt.

Während der Zuger Fasnacht war Fasnachtswagen zum Thema essbare Insekten unterwegs, der mit rassistischen Äusserungen beschriftet war. Auf dem Wagen stand in Schweizerdeutsch: «Die Neger im Urwald haben es schon lange auf der Speisekarte. Bei uns gibt es das jetzt auch und im Coop muss man sogar darauf warten.»

Gegenüber der «Zuger Zeitung» erklärte Felix Iten, der Präsident der Wylägerer Fasnachtsgesellschaft: «Der Wagen wurde im Vorfeld von uns besichtigt. Dabei stellten wir nichts fest, was nicht an einen Fasnachtsumzug gehört.» Weiter erklärte er, dass man stets bedenken müsse, dass die Fasnacht eine närrische Zeit sei, an welcher die Themen immer etwas überspitzt aufgearbeitet werden.

Die Zuger SP teile diese Meinung grundsätzlich. «Aus unserer Sicht kann die närrische Zeit von Humor, über Ironie bis Sarkasmus gehen. Auch gehört die Fasnacht wohl zu einem wichtigen Zuger Kulturgut, das es zu pflegen gilt. Allerdings ist hier eine klare Grenze überschritten. Weil auch die gesamte Bevölkerung eingeladen ist, einen Fasnachtsumzug zu besuchen, tragen die Organisatoren, auch Private, eine gesellschaftliche Verantwortung», schreiben die Sozialdemokraten in einer Mitteilung. Diese sei offensichtlich nicht wahrgenommen worden.

Verantwortung auf verschiedenen Ebenen

SP-Kantonsrat Rupan Sivaganesan erklärt: «Diskriminierung ist ein Thema, bei dem die Verantwortung auf verschiedenen Ebenen liegt. Also sowohl bei den Gemeinden, beim Kanton, und auch beim Bund. Spätestens nach dem ersten Fasnachtsumzug, bei dem dieser fragwürdige Wagen zu sehen war, hätte man auf Gemeinde- oder Kantonsebene reagieren müssen. Das ist jedoch nicht passiert.»

Vor kurzem habe es einen ähnlichen Fall im Kanton Thurgau gegeben. Auch dort sei ein Sujet mit diskriminierenden und menschenverachtenden Äusserungen gezeigt worden. Daraufhin hätten die Organisatoren des Fasnachtsumzuges in einer weiteren Gemeinde die Lehren gezogen und den Wagen erst zugelassen, als die umstrittenen Bilder entfernt worden seien. «Nicht so im Kanton Zug. Nachdem der Wagen zuerst in Unterägeri mitfuhr, war er ohne Anpassungen am Umzug in Allenwinden zu sehen», so die Mitteilung der SP weiter.

Gedenkt der Regierungsrat, künftig zu reagieren?

Nun stellt die SP den Zuger Regierungsrat zur Rede. Im Rahmen einer Interpellation möchte sie etwa wissen, welche rechtlichen Grundlagen auf den unterschiedlichen Ebenen existieren, damit derartiger Rassismus oder auch Sexismus im öffentlichen Raum unterbunden werden könne und ob der Regierungsrat gedenke, in ähnlichen Fällen künftig zu reagieren. Weiter gibt es eine «Anlaufstelle Diskriminierungsschutz Kanton Zug». Die SP will wissen, welchen Auftrag diese Stelle in Zug habe und welche Mittel für diese Stelle und für Sensibilisierungsmassnahmen jährlich aufgewendet werden.

Sivaganesan erklärt gegenüber zentralplus abschliessend: «Die Fasnacht ist ein Kulturgut, dem man Sorge tragen muss. Und aus diesem Grund soll dort kein Platz sein für rassistische oder auch sexistische Motive. Wir alle müssen diesbezüglich Verantwortung übernehmen. Nur so können Vorfälle wie erst kürzlich vermieden werden.»

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