«Unsozial»: Wie man Mitarbeiterinnen kündigte

Zuger Kantonsspital entlässt vier Radiologie-Fachfrauen

Das Zuger Kantonsspital ist bei den meisten normalen Operationen teurer als die Chamer Andreas-Klinik.

(Bild: zvg)

Weil das Zuger Kantonsspital sparen muss, sind vier Mitarbeiterinnen aus der Radiologie entlassen worden. Grund: Allein in dieser Sparte rechnet man aufgrund der Kürzungen des Bundesrats mit Mindereinnahmen von 800’000 Franken. Doch die Art, wie den Personen gekündigt wurde, wirkt entwürdigend und stillos.

Vom Patienten direkt ins Personalbüro beordert, um die Kündigung entgegenzunehmen – so beschreibt eine Leserbriefschreiberin die Art und Weise, wie die Leitung des Zuger Kantonsspitals den betroffenen Radiologiefachfrauen mitgeteilt habe, dass sie ihren Job verlieren würden. Wie die «Zuger Zeitung» über den Leserbrief berichtet, sei der Stil der Entlassung unsozial gewesen.

«Aufgrund von Sparmassnahmen wurde in der Radiologie des Zuger Kantonsspitals vier Radiologiefachfrauen auf Ende April gekündigt», berichtet die Leserbriefschreiberin. Diese zeigt mit ihrer Enthüllung viel Mut und Zivilcourage, weil sie selbst auch im Kantonsspital beschäftigt ist.

«Die Vorgehensweise, wie diese Kündigungen ausgesprochen wurden, war sehr unprofessionell», schreibt die Leserin weiter – deren Brief auch zentralplus vorliegt. Ohne Vorankündigung seien einige Personen von der Arbeit am Patienten abgezogen worden und mussten sich sofort bei der Personalabteilung melden.

Gekündigte sind langjährige Mitarbeiterinnen

«Dort wurde ihnen mitgeteilt, dass der Verwaltungsrat beschlossen hat», so die Leserbriefschreiberin weiter, «ihren Arbeitsvertrag auf Ende April 2018 zu kündigen. Es gab im Voraus keine Gespräche für eventuelle Lösungen. Nichts.» Bei den Gekündigten handele es sich um langjährige Mitarbeiterinnen, die viel Tag-, Nacht- und Wochenenddienste geleistet hätten.

Das Zuger Kantonsspital sieht sich offensichtlich gezwungen, beim Personal aufgrund der Kürzungen des Bunderats von Anfang Jahr bei den ambulanten Leistungen einzusparen, welche die Ärzte verrechnen dürfen. Sprich: Bei der Anpassung des Tarifs Tarmed. Dabei rechnet das Zuger Kantonsspital mit Mindereinnahmen von allein 800’000 Franken in der Radiologie. Auch andere Abteilungen sind von den Kürzungen betroffen: Insgesamt budgetiert das Kantonspital ein Minus in Höhe von 1,7 Millionen durch den Tarifeingriff des Bundesrats.

«Zu weiteren Entlassungen im Rahmen der Tarifanpassungen und Leistungskürzungen wird es nicht kommen.»

Matthias Winistörfer, Direktor des Zuger Kantonsspitals

Spitaldirektor Matthias Winistörfer bestätigt gegenüber zentralplus die ausgeprochenen vier Kündigungen in der Radiologie-Abteilung. «Wir haben verschiedene Szenarien geprüft, um die Kündigungen aufzufangen zu können», sagt Winistörfer gegenüber zentralplus. Eine Kündigung auszusprechen sei nie einfach, und es gebe keinen idealen Weg.

«Wir finden es aber den um einiges besseren Weg, den betroffenen Personen persönlich ihre Kündigung mitzuteilen, als sie schriftlich zu informieren», so Winistörfer. Qualitätseinbussen im Spital soll es dadurch keine geben. Die Entlassenen würden bei Bedarf Hilfe auf der Suche nach einem neuen Arbeitsplatz erhalten.

«Zu weiteren Entlassungen im Rahmen der Tarifanpassungen und Leistungskürzungen wird es nicht kommen», verspricht der Spitaldirektor gegenüber zentralplus.

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