Baar: Konzepte für Unterfeld Süd werden erarbeitet

Was für ein Quartier wünsch ich mir? Und wer soll da wohnen?

Die Luftaufnahme zeigt den Standort der geplanten Überbauung Unterfeld (weisser Kreis rechts). Die Aufnahme stammt von 2012. Im linken Kreis sieht man die Überbauung Feldpark Zug der Alfred Müller AG, damals noch im Bau.

 

(Bild: Fying Camera)

Im ersten Workshop zur städtebaulichen Studie rund ums Unterfeld Süd wurden mit dem Fachgremium und dem Reflexionsgremium unterschiedliche Ideen und Interessen anhand von fünf Schlüsselthemen offen angesprochen und diskutiert. Der Start sei zwar geglückt, der Workshop habe aber auch die widersprüchlichen Anforderungen und die Herausforderungen aufgezeigt.

Paul Langenegger, Bauvorstand Baar, betonte bei der Begrüssung den Neustart der Unterfeld-Süd-Planung: «Ich freue mich, dass wir mit dem Neustart alles nochmals offen angehen können, be- gegne dem Prozess aber auch mit grossem Respekt.»

Das Fachgremium, zusammengesetzt aus Experten und Vertretungen der Gemeinde sowie den Grundeigentümern auf Seiten Baar, hat in der Diskussionsrunde den Aufgabenbeschrieb für die städtebauliche Studie besprochen und gutgeheissen. Dabei ging es insbesondere um folgende fünf Schlüsselfragen:

1. Was passt zu uns? Was für ein Quartier stelle ich mir vor?
2. Bei gegebenem Wachstum: Was muss bei der Entwicklung im Unterfeld berücksichtigt werden?
3. Wie sieht eine «gelungene» Einbettung in das Stadt- und Landschaftsbild aus? Welche Qualitäten identifiziere ich vor Ort und im Umfeld?
4. Wer soll/darf hier genau von was profitieren? Wer wohnt und arbeitet hier?
5. Für welche Anforderung an die Mobilität soll primär geplant werden?

Im April kommen verschiedene Konzeptansätze zur Sprache

Die beauftragten Büros Eckhaus AG, Architektur und Raumplanung, und S2L Landschaftsarchitekten aus Zürich, arbeiten laut Angaben der Gemeinde Baar aktuell verschiedene Konzeptansätze aus. Diese würden in Varianten im April 2018 dem Reflexionsgremium vorgelegt. Auf Wunsch der Grundeigentümer sei im Workshop auch ein angepasstes Konzept – das auf dem bisherigen Projekt bzw. abgelehnten Bebauungsplan basiert – des Architektenbüros HHF vorgestellt worden. «Dieses Projekt wird aber vorerst nicht aktiv weiterverfolgt, sondern soll im Rahmen der weiteren Arbeitsschritte den städtebaulichen Überlegungen und den erarbeiteten Konzeptansätzen gegenübergestellt werden», schreibt die Gemeinde Baar.

Offenheit gegenüber Hochhäusern

Gegen 40 Personen, Vertretern aus unterschiedlichen Interessengruppen, Kommissionen, Parteien, betroffenen Anrainern und in Anwesenheit aller Grundeigentümer, hätten wesentliche Herausforderungen und Lösungsansätze an das Unterfeld diskutiert. Dabei seien weniger die bestehenden Gemeinde- respektive die Grundstücksgrenzen im Vordergrund gestanden, sondern die verbindenden Elemente.

Sicher geprüft werden solle bei der S-Bahn Haltestelle ein grosszügiger Platz mit einer «Willkommens-Atmosphäre» und passender Infrastruktur für einen Quartierplatz. Auch habe das Gremium anstelle eines grossen Parks, dass eine «differenzierte Freiraumgestaltung» entwickelt werden soll, zwei oder drei kleinere Begegnungsorte gefordert. Diese sollen mit passender Aufenthaltsqualität für verschiedene Bewohner und Arbeitnehmer vor Ort gestaltet werden.

Gegenüber zwei oder drei Hochhäusern sei das Reflexionsgremium positiv eingestellt, sofern sie am richtigen Ort stehen und die Durchlässigkeit, also auch die Sicht aufs Grün, nicht wesentlich beeinträchtigen.

Verkehr als Knackpunkt

Kontrovers diskutiert und eine der grössten Herausforderung sei laut der Gemeinde das Thema Verkehr und Mobilität gewesen. «Auf der einen Seite ist die Entwicklung in den nächsten zehn bis 15 Jahren kaum abzusehen und gleichzeitig erahnen alle die kommenden Probleme mit zusätzlichen Wohnungen und Gewerbenutzungen», so die Mitteilung. Auf Nutzungen, die ein erhöhtes Verkehrsaufkommen verursachen sei daher zu verzichten, schlägt das Gremium vor. Noch weiter gehe die Idee, dass für die Wohnungen Personen angesprochen werden sollen, die bereit sind, ganz auf das Auto zu verzichten.

Die Frage, inwiefern die städtebauliche Studie auf die Verkehrsfragen Antworten bieten könne, sei stark relativiert worden. Hier hätten auch einige Schlussvoten der Teilnehmenden angeschlossen; der Start sei zwar geglückt, der Workshop sei sehr gut strukturiert und es wurden gute Ergebnisse erarbeitet. «Der Weg sei aber noch lang und mit den doch sehr unterschiedlichen Interessenlagen bestehe die Gefahr der zu hohen Erwartungen an eine gemeinsam getragene Lösung», so die Befürchtung.

Start geglückt, doch sind noch einige Fragen offen

Die erarbeiteten Vorschläge fliessen nun in die städtebauliche Studie für das Gemeindegebiet von Baar. Dabei würde es in dieser Studie nicht um die Erarbeitung eines Bauprojekts oder von genauen Plänen gehen, sondern um Konzeptansätze für eine zukünftige Entwicklung des Unterfelds Süd. Darauf aufbauend würden dann die baurechtlichen Voraussetzungen geschaffen.

Den Fragen der Machbarkeit und den vertieften technischen Fragen widmet sich in der Zwischenzeit das Fachgremium in einem Workshop im Februar 2018. Paul Langenegger bedankte sich am Ende des Workshops bei allen Beteiligten: «Die gemeinsame Arbeit an der städtebaulichen Studie ist ganz zentral für eine tragfähige Lösung. Der Start ist geglückt, es stehen aber noch viele Fragen an. Ich freue mich auf die weitere Zusammenarbeit.»

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