Ökonomisch top, zivil Flop

Zug schneidet beim Freiheits-Ranking von Avenir Suisse schlecht ab

Die Stadt Zug wächst nach innen: Verdichtung ist in den nächsten Jahren angesagt.

(Bild: mbe.)

Diese Woche veröffentlichte die liberale Denkfabrik Avenir Suisse den jährlich erscheinenden Freiheitsindex. Darin wir gemessen, wie freiheitlich die Schweizer Kantone sind. Während Zug auf Rang 20 landete und im zivilen Indikator gar als Schlusslicht rangiert, platziert sich Luzern im Mittelfeld.

Mit dem 20. Platz im diesjährigen Gesamtranking verliert der Kanton Zug fünf Plätze zum Vorjahr. «Im Kanton Zug besteht ein ausgeprägter Unterschied zwischen den ökonomischen und zivilen Freiheiten: Top bei den ökonomischen, Flop bei den zivilen Indikatoren», resumiert Avenir Suisse auf der Website.

Studie misst ökonomische und zivile Indikatoren

Erstellt haben die Avenir-Suisse-Vertreter den Index anhand total 29 Indikatoren, aufgeteilt einen wirtschaftlichen und einen zivilen Bereich. Ökonomische Aspekte sind beispielsweise die Steuerbelastung einer Durchschnittsfamilie, die Gesundheit der Kantonsfinanzen, die Ladenöffnungszeiten oder die Anzahl Beamter. Zivile Indikatoren sind hingegen unter anderem die Videoüberwachung und öffentliche Sicherheit, freie Schulwahl, politische Rechte für Ausländer oder Alkoholkonsumverbot.

Punkteabzug für Kantonsfinanzen und Videoüberwachung

Im ökonomischen Unterindex belegt Zug den sehr guten 3. Platz, weist aber im Zivilen den schweizweit schlechtesten Punktewert auf. Im Vergleich zum Vorjahr verliert der Kanton fünf Plätze. «Diese Verschlechterung erklärt sich zum einen damit, dass der Kanton Zug im zivilen Bereich keine Fortschritte erzielen konnte und deshalb von anderen Kantonen im Ranking überholt wurde», schreiben die Autoren. Zum anderen schwächle Zug derzeit bei den ökonomischen Indikatoren. Insbesondere die kümmerliche Lage der Kantonsfinanzen habe – im Vergleich zum Vorjahr – Punkte gekostet.

Tiefste Steuerbelastung für Durchschnittsfamilie

Nach wie vor weise der Kanton Zug aber im ökonomischen Bereich – in finanzieller und personeller Hinsicht – den schlanksten Staatshaushalt aller Kantone auf und besteche durch die schweizweit tiefste Steuerbelastung einer Durchschnittsfamilie. Auch gehöre Zug zu den Kantonen mit den geringsten Gastgewerbegebühren.

«Verbesserungspotenzial würde aber nicht nur bei den Kantonsfinanzen bestehen, sondern auch bei den Indikatoren ‹Schuldenbremse› und ‹Steuerabzugsfähigkeit der externen Kinderbetreuung›», schlussfolgert Avenir Suisse. Im zivilen Bereich könne Zug nur gerade beim Nichtraucherschutz und der freien Schulwahl mit dem Schweizer Durchschnitt mithalten. «Bei den restlichen zehn Indikatoren resultieren unterdurchschnittliche Werte, was darauf hinweist, dass Zug im zivilen Bereich einen massiv restriktiveren Kurs als die anderen Schweizer Kantone fährt.»

Luzern ist der «Durchschnittskanton»

«Der Kanton Luzern präsentiert sich – auch wenn er im ökonomischen Bereich überdurchschnittlich und im zivilen Bereich unterdurchschnittlich abschneidet – mit 49 Punkten als typischer ‹Durchschnittskanton› in Sachen Freiheitlichkeit», schreiben die Autoren. Dies bedeute aber auch, dass der Kanton noch Verbesserungspotenzial habe. «Beispiele dafür wären höhere Steuerabzügen für die externe Kinderbetreuung oder die Sanierung der Kantonsfinanzen. Auch im zivilen Bereich sind Fortschritte vorstellbar, etwa durch eine effizientere Bereitstellung der öffentlichen Sicherheit oder einer kürzeren Aufbewahrungsdauer von Videoaufnahmen.»

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