Neuheim hat weiterhin Steuersatz von 67 Prozent

Über die geplante Asylunterkunft wurde geschwiegen

Viele Sitze blieben leer: Nur 55 Stimmberechtigte waren zur Gemeindeversammlung in Neuheim gekommen – das immerhin rund 2000 Einwohner hat.

(Bild: woz)

55 Stimmberechtigte. 44 Minuten Dauer. Diskussion: Fehlanzeige. Die Gemeindeversammlung in Neuheim wirkte am Dienstagabend rekordverdächtig. Rekordverdächtig langweilig. Wäre da nicht «Werni» gewesen.

Neuheim, die Zuger Gemeinde mit rund 2000 Einwohnern, nimmt seit Jahren zu wenig Asylbewerber auf. 1,7 Prozent müssten es laut Kanton allerdings sein – um die 20 Personen, also. Derzeit beherbergt die Gemeinde gerademal fünf in ihren Mauern.

Nicht viel mehr Neuheimer, genauer gesagt 55 Stimmberechtigte – also, etwa rund drei Prozent der Einwohnerschaft –, nahmen am Dienstagabend Kenntnis davon, dass Neuheim nun aufgrund mangelnder Herbergen eine Asylunterkunft plant. Planen muss, weil es die Vorgaben des Kantons so verlangen (zentralplus berichtete aktuell).

«Dabei hätte man heute Abend schon über die Asylunterkunft abstimmen können.»

Marcel Güttinger, Finanzchef Neuheim

Neuheims Finanzchef Marcel Güttinger wies denn die anwesenden Stimmberechtigten auf die 130’000 Franken hin, die im Budget 2018 bereits für die Asylunterkunft eingeplant sind – sollte denn die Asylunterkunft tatsächlich kommen. Denn eine solche, die insgesamt 1,2 Millionen Franken teuer wäre, ist vom Volk noch gar nicht abgesegnet.

«Dabei hätte man heute Abend im Grund schon über die Asylunterkunft abstimmen können», räumte Güttinger ein. Aber aufgrund verschiedener externer Faktoren, die er gegenüber zentralplus nicht nennen wollte, habe man das Ganze auf die nächste Gemeindeversammlung im Frühjahr 2018 verschoben. Sollte etwa der vorweihnachtliche Dorffrieden in Neuheim nicht gefährdet werden?

So blieb es bei einigen wenigen Bemerkungen von Sozialchef Frank Keiser zum Thema – der sich angesichts der Brisanz des Themas in seiner Ansprache verhaspelte.

Budgetierter Verlust von 333 800 Franken

Dafür verabschiedete das anwesende Stimmvolk einstimmig das Neuheimer Budget 2018. Dieses sieht angesichts teurer Investitionen für die Schulhauserweiterung Dorf einen gleichbleibenden Steuersatz von 67 Prozent plus einen kalkulierten Verlust von 333 800 Franken vor. Dabei erhalten die Neuheimer einen hohen Betrag von 4,5 Millionen Franken aus dem Zuger Finanzausgleich überwiesen.

Nicht zu vergessen: Die Hundesteuer beträgt für die Hofhunde der Landwirtschaft 10 Franken und für alle übrigen Hunde 60 Franken.

Und doch gab es noch eine Art «Magic Moment» während der Gemeindeversammlung. Nämlich der Auftritt Wernis (sein Nachname wurde von Gemeindepräsident Roger Bosshart dem Publikum nicht explizit genannt).

Die Sache mit dem holprigen Wanderweg

Werni beschwerte sich über den löchrigen und holperigen Zustand eines Wanderwegs, auf dem man quasi «uf d’Schnörre» falle. Wie dann der Mann vom Neuheimer Werkhof aber erklärte, sei der Wanderweg in bester Ordnung – man habe eben den Weg erstmals richtig mit Querrillen saniert, sodass bei Starkregen das Wasser abfliessen könne. «Der Werni muss eben beim Gehen besser luege», lautete sein Fazit.

Doch Gemeindepräsident Roger Bosshart gab Werni recht – und jetzt muss der Werkhof wohl nochmals mit der Schaufel ran.

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