IG Baukultur Zentralschweiz verlangt Umnutzung

Widerstand gegen Abriss des Altersheims Grossfeld in Kriens

Das Gebäude des Krienser Altersheim Grossfeld von anno 1968.

 

(Bild: Walter Rüssli)

In einem Schreiben an den Gemeinderat Kriens fordert die Interessengemeinschaft (IG) Baukultur Zentralschweiz, den Abriss des Alters- und Pfelgeheims Grossfeld zugunsten eines Ersatzneubaus zu überdenken. Das Gebäude sei als schützenswert eingestuft, und soll deshalb umgenutzt werden.

«Wir beziehen uns auf verschiedene Artikel in den Medien zur Verselbständigung der Heime in Kriens und über die Absicht der Gemeinde Kriens, das Alters- und Pflegeheim Grossfeld zugunsten eines Ersatzneubaus rückzubauen», beginnen die Vertreter das Schreiben. Mitte November hätten der Innerschweizer Heimatschutz und Mitglieder von Fachverbänden den Bau besichtigt. «Man war einhellig der Meinung, dass mit dem Abbruch ein bedeutender Zeitzeuge aus den 1960er Jahren verloren ginge.»

«Grossfeld ist schützenswert eingestuft»

Das Alters- und Pflegeheim Grossfeld sei im kantonalen Inventar als schützenswert eingestuft, argumentiert die IG. Diese Einstufung bringe zum Ausdruck, dass es sich hier um eine Anlage von städtebaulich und architektonisch sehr hohem Stellenwert handle. Im Schreiben wird auch ein Gutachten aus dem Jahr 2016 von Michael Hanak (Kunst- und Architekturhistoriker) zitiert, welches dem Bau eine «hohe und jedenfalls überdurchschnittliche architektonische Qualität» und Bedeutung im Vergleich zu allen anderen öffentlichen Bauten attestiert.

Der IG Baukultur Zentralschweiz schwebt eine Umnutzung des Baus vor – zum Beispiels als studentisches Wohnheim.

Der IG Baukultur Zentralschweiz schwebt eine Umnutzung des Baus vor – zum Beispiels als studentisches Wohnheim.

(Bild: Walter Rüssli)

Unter heutigen Architekten sei der Erhalt schützenwerter Bauzeugen seit Jahren ein wichtiges Thema – auch bei der Viscosistadt in Emmen nehme der Bebauungsplan auf vorhandene Industriebauten aus den 1960er und 1970er Jahren Rücksicht, argumentieren die Verfasser.

Anderweitige Nutzung als Studenten-Wohnheim?

Dass der Bau in Zunkuft nicht mehr für eine Nutzung als zeitgemässes Pflegeheim in Frage käme, sei kei ausreichender Grund, das schützenswerte Gebäude abreissen zu lassen. «Da ein Ersatzneubau an einem anderen Standort auf der Parzelle vorgesehen ist, um die Nutzung des bestehenden Alters- und Pflegeheims während der Bauphase aufrecht zu halten, ist ein Erhalt des Baus durchaus möglich», ist die IG überzeugt.

Die Lösung: Eine anderweitige Nutzung des Gebäudes von Arichtekt Walter Rüssli. «Eine Umnutzung z.B. für studentisches Wohnen oder neuere Wohnformen des genossenschaftlichen Wohnungsbaus ermöglicht eine weitgehend integrale Erhaltung und stellte für das Zentrum von Kriens eine attraktive Nutzung dar.»

Diskussion und Wettbewerb für Umnutzung gefordert

Die Verfasser bemängeln, dass in der Frage des Erhalts kein Diskurs mit Fachleuten und Fachverbänden stattgefunden habe. Sie verweisen auf das Beispiel Zentral- und Hochschulbibliothek Kanton Luzern: «Das Projekt hat aufgezeigt, dass die Fachverbände Projektvorhaben wirkungsvoll unterstützen, oder, falls notwendig, boykottieren können.» Deshalb wird vom Krienser Gemeinderat «eine offene und breite Diskussion zum Bauvorhaben mit allen Beteiligten» gefordert.

Die zweite Forderung: Der Gemeinderat soll den Abriss des Alters- und Pflegeheim Grossfeld überdenken und stattdessen einen Wettbewerb für den Erhalt des «Bestandteils des Luzerner Kulturerbes» lancieren.

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